Weitere verringerte Mikronährstoffe
Neben den B-Vitaminen und Vitamin C besteht bei Alkoholkranken ein erhöhter Bedarf an Vitamin A, Vitamin D, Vitamin E und Mineralien wie Magnesium, Phosphor, Zink oder Eisen.
Vitamin A (Retinol)
Das fettlösliche Vitamin A ist zuständig für die Erhaltung von Sehkraft, gesunder Haut und gesunden Schleimhäuten, stärkt das Immunsystem und trägt zu einem normalen Eisenstoffwechsel bei. Ein Vitamin A-Mangel ist der häufigste Vitaminmangel weltweit; zu seinen Symptomen gehören trockene und schuppige Haut und in seltenen Fällen auch Sehstörungen. Bei Alkoholmissbrauch oder einer Alkoholsucht kommt es zu einem Vitamindefizit, da die Speicherfähigkeit des Körpers durch den Alkohol beeinträchtigt wird.
Dennoch raten Suchtmediziner von einer Supplementierung mit Vitamin A ausdrücklich ab. Einerseits besteht zwar ein Mangel, andererseits wird durch einen erhöhten Alkoholkonsum das für den Abbau von Alkohol zuständige Enzym CYP2E1 vermehrt produziert, das auch für die Verstoffwechselung von Vitamin A zuständig ist. Im Gegensatz zu gesunden Menschen fehlt bei Alkoholkranken jedoch das Tripeptid Glutathion, das die beim Abbau entstehenden lebertoxischen Stoffwechselprodukte abbaut, so dass es zu gravierenden Leberschäden kommen kann.
Vitamin D (Cholecalciferol)
Ein Vitamin D-Mangel kann zu einer gestörten Knochenmineralisation und einer erhöhten Infektanfälligkeit führen. Bei Kindern kann ein zu niedriger Vitamin-D-Spiegel langfristig eine Rachitis begünstigen. Auch die Entstehung bestimmter Krebsarten, Depressionen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen kann unter Umständen einem Mangel an Vitamin D zugeschrieben werden. Patienten mit einem hohen Alkoholkonsum oder einer Alkoholabhängigkeit leiden in der Regel unter einer gestörten Vitamin-D-Synthese und halten sich meist auch wenig im Sonnenlicht auf. So leiden an einem durch Alkohol bedingten Vitamin D-Mangel rund 9 Millionen Menschen, zum Teil mit fatalen gesundheitlichen Folgen.
Vitamin E (Tocopherole)
Vitamin E besitzt in erster Linie eine antioxidative Wirkung, d. h. es schützt die Zellen durch die Entschärfung aggressiver Sauerstoffverbindungen. Es fördert darüber hinaus die Wundheilung und verringert Entzündungen. Bei einem Mangel kann es zu einer Abwehrschwäche, beeinträchtigten Reflexen und unwillkürlichem Zittern (Tremor) kommen. Weitere Anzeichen sind Durchblutungsstörungen, eine reduzierte Empfindsamkeit und eine mentale Verlangsamung.