Therapie von Suchterkrankung und Persönlichkeitsstörung
Treten Suchterkrankung und Persönlichkeitsstörung als Komorbidität auf, ist es für den Erfolg jedweder Therapie entscheidend, beide Erkrankungen gleichzeitig zu behandeln bzw. zunächst die Suchttherapie anzugehen. Hierfür ist eine Kombination aus Entzugs- und Psychotherapie erforderlich. Werden beide psychischen Störungen nicht parallel bzw. direkt nacheinander behandelt, besteht ein hohes Risiko für einen schnellen Rückfall nach der Therapie.
Entzugstherapie
Die Entzugstherapie fokussiert sich auf die Entgiftung und Entwöhnung der Patienten vom jeweiligen Suchtmittel. Das können Alkohol und Drogen, aber auch psychoaktive Medikamente sein. Im ersten Teil der Therapie werden die Rauschmittel kontrolliert abgesetzt. Beim Auftreten von belastenden Entzugserscheinungen erhält der Patient entweder eine passende Medikation oder erfährt durch eine andere Behandlungsoption, wie beispielsweise die Neuro-Elektrische Stimulation (NES), Linderung.
Entwöhnungstherapie
Im Anschluss an die körperliche Entgiftung steht die psychische Entwöhnung im Fokus. Psychotherapie bzw. kognitive Verhaltenstherapie haben sich in diesem Zusammenhang besonders bewährt: Patienten arbeiten gemeinsam mit ihrem Therapeuten die Ursachen ihrer Suchterkrankung auf und lernen, die Mechanismen hinter ihrem Suchtverhalten zu identifizieren. Dadurch können sie erkennen, welche Denkmuster und Verhaltensweisen zur Aufrechterhaltung ihrer Erkrankung beitragen. Im nächsten Schritt entwickeln sie Ansätze, um diese Strukturen aufzubrechen und so der Suchtspirale zu entkommen.
Psychotherapie bei Persönlichkeitsstörungen
Die Psychotherapie gilt zweifellos als wichtiges Hilfsmittel in der Behandlung von Persönlichkeitsstörungen. Der konkrete Aufbau bzw. der therapeutische Ansatz der Behandlung hängt jedoch stark von der zugrundeliegenden Diagnose ab.
- Bei der narzisstischen Persönlichkeitsstörungen gibt es Hinweise darauf, dass die Schematherapie im Vergleich zur kognitiven Verhaltenstherapie bessere Ergebnisse liefert4.
- Bei Borderline-Persönlichkeitsstörungen hat die Dialektisch-Behaviorale Therapie, die in den 1980er Jahren entwickelt wurde, zu überzeugenden Ergebnissen geführt 5.
Entscheidend ist, dass das Therapiekonzept individuell auf den Patienten abgestimmt wird und sich zwischen Behandler und Behandeltem ein Vertrauensverhältnis etablieren kann. Im klinisch-stationären Umfeld ist dies besonders gut möglich, weil der Erkrankte sich hier rund um die Uhr in Fürsorge befindet, Alltagssorgen hinter sich lassen und durch die intensive psychotherapeutische Betreuung schnell Vertrauen zu den Behandlern fassen kann.