Welche gesundheitlichen Risiken bestehen für Gewohnheitstrinker?
Wer tagein tagaus Alkohol trinken muss, um keine Entzugserscheinungen zu erleiden und den Schein zu wahren, ist nicht gesund, sondern abhängig. Auch wenn die Wahrnehmung und die eigene Leistungsfähigkeit sich scheinbar an den konstant hohen Alkoholkonsum gewöhnt haben und Gewohnheitstrinker zu Beginn auf den ersten Blick nahezu genauso effizient und kontrolliert durch den Tag gehen können wie jeder andere, trügt dieser Schein. Leber, Gefäße, Nerven, Herz-Kreislauf-System, Nieren und vor allem das Gehirn werden durch den kontinuierlich überhöhten Alkoholkonsum gravierend in Mitleidenschaft gezogen und geschädigt.
Wenn die Leber regelmäßig große Mengen Alkohol abbauen muss, lagert sie zunächst Fett ein, woraufhin sie sich später entzünden kann, es bilden sich sogenannte Fibrosen. Bis zu einem gewissen Grad ist dieser Prozess reversibel. Ist jedoch eine manifeste Leberzirrhose entstanden, ist diese nicht mehr rückgängig zu machen und führt ohne Transplantation irgendwann zum Tode. Eine Chance auf eine Spenderleber hat derjenige nur, wenn er glaubhaft und bewiesen nach einer Entwöhnungsbehandlung trocken lebt.
Darüber hinaus setzen sich Millionen Menschen, die einen hohen Alkoholkonsum pflegen bzw. von einer Alkoholabhängigkeit betroffen sind, einem erhöhten Krebsrisiko aus. Das gilt für Spiegeltrinker, die tagtäglich große Mengen Alkohol trinken, in ganz besonderem Maße. Ebenso steigt die Gefahr, Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu entwickeln und Entzündungen oder Krankheiten im Magen-Darm-Trakt wie Geschwüre. Schmerzen oder Blutungen. Es kommt außerdem zur Bildung von Umgehungskreisläufen, die zu massiven, lebensgefährlichen Ösophagusvarizenblutungen führen können. Auch entwickeln die Alkoholiker häufig Polyneuropathien, die mit Missempfindungen, Schmerzen und Taubheit, besonders an den unteren Extremitäten, verbunden sind. Zusätzlich kann derjenige unter Gangstörungen leiden, zum einen durch die Polyneuropathie, zum anderen wegen eines möglichen Kleinhirnschadens. Insgesamt schrumpft das Gehirn unter langem, intensivem Alkoholeinfluss. Im schwersten Fall kommt es zur Demenz oder der Entstehung eines Korsakow- oder Wernicke-Korsakow-Syndroms aufgrund der schweren Schädigungen des Gehirns.
An Geist und Seele geht der Alkoholkonsum ebenfalls nicht spurlos vorbei; psychische Erkrankungen wie Depressionen, Halluzinationen und Psychosen mehren sich zunehmend mit dem Andauern des Alkoholismus. Außerdem kann es beim Verzicht auf das Trinken zu einem lebensgefährlichen Delirium tremens oder zu Krampfanfällen kommen.