Was ist ein Gewohnheitstrinker?
In Anlehnung an das Schema des Physiologen Elvin Morton Jellinek werden Menschen mit einer Alkoholsucht auch heute noch in verschiedene Alkoholiker-Typen unterteilt. Zwar ist sich die Medizin mittlerweile einig, dass Alkoholsüchtige aufgrund fließender Grenzen in den wenigsten Fällen eindeutig einem einzigen Typus zugeordnet werden können, jedoch ist die Klassifizierung nach Jellinek als erste Möglichkeit zur Einstufung durchaus hilfreich. Unterschieden wird in die folgenden Typen von Trinkern:
- Alpha-Trinker (Konflikttrinker)
- Beta-Trinker (Gelegenheitstrinker)
- Delta-Trinker (Spiegeltrinker)
- Gamma-Trinker (Rauschtrinker)
- Epsilon-Trinker (Quartalstrinker)
Im Gegensatz zu einem Epsilon-Trinker oder einem Gamma-Trinker, greift der Spiegeltrinker nicht zum Alkohol, weil er sich davon eine euphorisierende oder berauschende Wirkung erhofft. Er leidet unter einem hohen Maß an körperlicher Abhängigkeit. Das bedeutet, dass er in Folge seiner Alkoholkrankheit nicht auf Alkohol verzichten kann, ohne unangenehme Entzugserscheinungen zu durchleiden. Sein Körper hat sich bereits so sehr an den kontinuierlichen Alkoholkonsum gewöhnt, dass der Pegeltrinker ihn braucht, um „richtig funktionieren“ zu können. Anderenfalls beginnt derjenige stark und unkontrolliert zu zittern, Blutdruck und Puls steigen, es entwickeln sich Schweißausbrüche. Zudem sinkt die Stimmung des Betroffenen auf den Nullpunkt, er neigt zu aggressivem Verhalten, wird unzurechnungsfähig und leistungsunfähig. An dieser Stelle sei erwähnt, dass der Spiegeltrinker vor dieser Phase oft andere Phasen durchlaufen hat. Häufig beginnt der Konsum mit Konflikttrinken, geht dann ins Rauschtrinken über und endet im Spiegeltrinken.
Wie stark ein Pegeltrinker vom Alkohol abhängig ist, lässt sich von außen häufig nur schwer erkennen. Normalerweise können die Betroffenen die Menge an Alkohol, die sie trinken, einigermaßen kontrollieren. Sie konsumieren immer nur so viel, wie sie benötigen, um das starke Verlangen zu befriedigen und mögliche Entzugssymptome zu unterdrücken. Sie fallen keineswegs durch eine lallende Sprache, einen torkelnden Gang oder komplette Aussetzer auf. Auf einer Party kann es jedoch passieren, dass ein Spiegeltrinker im Vergleich zu allen anderen sehr viel nüchterner wirkt, obwohl er mindestens genauso viel, wenn nicht sogar mehr getrunken hat als die anderen Gäste. Dies fällt aber meist nur aufmerksamen Freunden oder Kollegen auf.