Wie äußert sich eine Opiatabhängigkeit?
Patienten, die aufgrund starker chronischer Schmerzen eine Behandlung mit opioiden Analgetika durchführen, bemerken nach der ersten Einnahme meist schnell eine Besserung ihres Zustandes. Die Arzneimittel führen dazu, dass die Schmerzen nachlassen, negative Gefühle verschwinden und das Leben plötzlich lebenswerter scheint. Doch sobald die Wirkung nachlässt, kehren die vorherigen Symptome mit unverminderter Heftigkeit wieder zurück. Um den schmerzfreien Zustand so lange es geht aufrecht zu erhalten, möchten die Betroffenen so schnell wie möglich die nächste Pille oder die nächste Injektion konsumieren – und hier beginnt sich die Abwärtsspirale zu drehen.
Eine Abhängigkeitserkrankung im Sinne des ICD-10 liegt dann vor, wenn Betroffene unter anderem ein starkes, unüberwindbares Verlangen hegen, das Suchtmittel einzunehmen (Craving), wenn sie den Gebrauch des Mittels nicht mehr oder nur noch bedingt kontrollieren können (Kontrollverlust) und wenn sie die Einnahme selbst dann nicht einschränken, wenn negative Auswirkungen des Konsums klar zu erkennen sind. Das bedeutet, dass sich bei den Opiatabhängigen früher oder später alles nur noch um die Einnahme der Substanzen dreht und sie die Dosierungshinweise nicht mehr beachten. In dieser Hinsicht unterscheiden sich Opiatabhängige, die nach Schmerzmitteln süchtig sind, nicht von Suchtkranken, die illegale Drogen wie Heroin oder das Opioid Fentanyl konsumieren. Weitere meist untrügliche Merkmale für eine Suchterkrankung sind die Toleranzentwicklung und das Auftreten von Entzugserscheinungen, wenn der Suchtstoff nicht regelmäßig zugeführt wird.