Wie kann man Komasaufen verhindern?
Komasaufen ist in allen Bevölkerungsschichten vertreten, so dass sich keine Aussage über bestimmte Risikogruppen treffen lässt. Allerdings spielt vielfach die Art und Weise, wie die Angehörigen mit dem Thema Alkohol umgehen, eine große Rolle, wenn es zum Komasaufen kommt. So gilt es als erwiesen, dass Kinder aus Familien, in denen regelmäßig Alkohol getrunken wird, in vielen Fällen selbst einen Hang zu übermäßigem Alkoholkonsum entwickeln. Oft fällt den Eltern nicht einmal auf, dass ihr Kind zu viel trinkt; die gesundheitliche Aufklärung fehlt komplett. Hier gilt es, den eigenen Alkoholkonsum kritisch zu überdenken und ein gutes Vorbild zu sein.
Unabhängig von der Familiensituation ist es wichtig, das Gespräch mit dem Nachwuchs zu suchen. Die Bedeutung und die Gefahren von Alkohol zu kennen und zu vermitteln, hat eine hohe Priorität. Es ist wichtig, den jugendlichen Komasäufern zu verdeutlichen, dass sie durch Binge Drinking oft nur einen Schritt vom Tod entfernt sind. Es sollten feste Grenzen gesetzt werden und das Ausgehen auf eine bestimmte Uhrzeit beschränkt werden. Teenager, die zu einer frühen Uhrzeit zu Hause sein müssen, haben grundsätzlich weniger Zeit, sich einen Rausch anzutrinken. Generelle Alkoholverbote oder Bestrafungen bringen meist wenig, weil viele Kinder und Jugendliche dann aus Trotz erst recht zu alkoholischen Getränken greifen.
Es kann helfen, weitere Autoritäts- oder Vertrauenspersonen, wie zum Beispiel Lehrer oder Trainer aus dem Sportverein, ins Boot zu holen und eine gemeinsame Strategie zu entwickeln. Ambulante Suchtberatungsstellen und qualifizierte Suchtkliniken unterstützen bei der Aufklärung und zeigen zusätzliche Wege auf, das Problem in den Griff zu bekommen.
Weitaus schwieriger wird es, wenn die Grenze zwischen Komasaufen und einer Alkoholsucht bereits überschritten wurde, da die Betroffenen ihren Alkoholkonsum aufgrund des Kontrollverlustes nicht mehr steuern können. Hier ist schnelles Handeln erforderlich, um die gesundheitlichen Folgen so gering wie möglich zu halten. Ein stationärer Alkoholentzug mit einer körperlichen Entgiftung und einer anschließenden Entwöhnung bietet die besten Erfolgsaussichten, um langfristig vom Alkohol loszukommen. Schließlich werden während der Suchttherapie die Gründe des Komasaufens erarbeitet und durch alternative Verhaltensmöglichkeiten ersetzt. Beispielsweise wird gelernt, adäquat auf Stresssituationen zu reagieren ohne zur Flasche zu greifen. Das kann bei zwischenmenschlichen Konflikten das Gespräch mit der beteiligten Person sein, das Erlernen von Entspannungstechniken oder die Stressreduktion durch Sport.