Warum ist die Lebenserwartung bei Kokainsucht reduziert?
Kokain ist eine psychoaktive Substanz, die zu einer erhöhten Ausschüttung von Neurotransmittern im Gehirn führt: Serotonin, Noradrenalin und Dopamin sorgen für mehr Glücksgefühle und ein subjektiv empfundenes Gefühl der gesteigerten Leistungsfähigkeit. Diese als angenehm erlebte Wirkung hat jedoch zahlreiche negative Nebeneffekte. So sind es denn auch die Langzeitwirkungen des Kokainkonsums, welche die Lebenserwartung besonders stark beeinträchtigen.
Kokain schädigt das Herz-Kreislauf-System
Kokain ist ein sogenanntes Sympathikomimetikum, welches das vegetative Nervensystem des Menschen aktiviert. Das hat ganz konkrete Folgen:
- Der Blutdruck erhöht sich, die Herzfrequenz wird gesteigert, die Atemwege erweitern sich und somit steigt auch der Sauerstoffverbrauch.
- Wird dieser Zustand über längere Zeit aufrechterhalten, besteht die Gefahr gravierender Schäden im Herz-Kreislauf-System. Hiervon können beispielsweise die Kardiomyozyten (Herzmuskelzellen) sowie die Gefäßzellen betroffen sein 3.
- Eine Folge können kardiovaskuläre Erkrankungen wie Angina pectoris, Herzinfarkt oder gar plötzlicher Herztod sein4.
Derartige Risiken bestehen nicht nur bei einem starken Konsum von Kokain oder einer sogenannten Überdosierung. So haben US-amerikanische Studien herausgefunden, dass rund ein Viertel aller Herzinfarkte bei Menschen unter 45 Jahren auf die Einnahme der Droge zurückzuführen ist.
Weitere gefährliche Langzeitfolgen beim Kokainkonsum
Nicht nur die Herzgesundheit wird mit jeder Dosis der Droge geschädigt. Durch die Einnahme der toxischen Substanz erfährt der Organismus des Menschen auf allen Ebenen eine extreme Belastung. Diese kann auf Dauer dazu führen, dass das Immunsystem geschwächt und Organe wie Leber und Niere beeinträchtigt werden 5.
- Je nachdem, wie Konsumenten das Rauschmittel einnehmen, wird zusätzlich die Lunge extrem belastet (Crack rauchen) und es besteht ein hohes Risiko für Infektionskrankheiten (bei intravenösem Konsum).
- Zudem hat sich in medizinischen Studien bereits mehrfach gezeigt, dass das Gehirn von Kokainkonsumenten massiven Schaden nimmt: So schrumpft die graue Substanz bei Koksern fast doppelt so schnell wie bei Menschen, die keinen Kokainkonsum pflegen.
- Darüber hinaus kann der Genuss der Droge ursächlich für eine große Bandbreite an psychischen Erkrankungen sein. Hierzu gehören etwa Angststörungen, Depressionen, Psychosen. Sie alle mindern nicht nur die Lebensqualität der Betroffenen, sondern können etwa durch eine erhöhte Suizidalität auch die Lebenserwartung verringern.
Gefährliche Kurzzeitfolgen beim Kokainkonsum
Vor allem junge Menschen denken häufig, dass Rauschmittel wie Kokain und andere Drogen erst wirklich gefährlich werden, wenn sie über einen längeren Zeitraum sowie in hoher Dosis eingenommen werden. Tatsächlich handelt es sich hierbei um einen gefährlichen Trugschluss: Schon die einmalige Einnahme kann gravierende körperliche und/oder psychische Folgen haben und schlimmstenfalls sogar lebensgefährlich werden. So kann beispielsweise ein Kokainschock unbehandelt binnen kürzester Zeit zum Tod führen.
Übrigens: Das Risiko lebenszeitverkürzender Folgen steigt bei den meisten Betroffenen nicht nur mit der Dosis sowie der Häufigkeit der Einnahme. Auch ein Mischkonsum, bei dem Kokain beispielsweise zusammen mit Alkohol oder anderen Drogen eingenommen wird, kann zusätzlich ernsthafte gesundheitliche Schäden hervorrufen.