Kokainschock

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Aktualisiert am: 19.04.2023
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Kokainschock: alles Wichtige in 30 sec.

  • Ein Kokainschock ist eine Überempfindlichkeitsreaktion auf den Konsum von Kokain.
  • Es kommt zu einer Erweiterung der Blutgefäße, die einen Kreislaufzusammenbruch forcieren kann.
  • Symptome sind Blässe, kalter Schweiß, Blutdruckabfall, Krampfanfälle.
  • Unbehandelt kann der Kokainschock lebensgefährlich enden.
  • Besteht die Gefahr, dass ein Kokainschock vorliegt, sollte umgehend der Notarzt verständigt werden.
  • Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes sind Erste-Hilfe-Maßnahmen empfehlenswert.
Inhalt

Gefährliches Risiko – auch für Erstkonsumenten

Kokain gilt als Aufputschdroge, von der man sich leistungsstark, euphorisch und unbesiegbar fühlt. Dies verleitet immer mehr Menschen dazu, das weiße Pulver zu probieren. So gehört Kokain neben Cannabis, Ecstasy, Amphetamin und psychoaktiven Pflanzen zu den illegalen Drogen, die von Jugendlichen und jungen Erwachsenen am häufigsten konsumiert werden1. Was viele nicht wissen: Kokain gehört nicht nur zu den Drogen, die extrem schnell süchtig machen – und im Ernstfall kann schon eine winzige Dosis dazu führen, dass die Rauscherfahrung tödlich endet. Das gilt auch und vor allem für Erstkonsumenten.

Was ist ein Kokainschock?

Als Kokainschock bezeichnet man eine Überempfindlichkeitsreaktion des Körpers auf die Einnahme von Kokain. Der Organismus reagiert auf die Substanz mit einer Erweiterung der Blutgefäße, was zu einem rasanten Blutdruckabfall führt. Eine notfallmedizinische Behandlung ist erforderlich – unbehandelt kann der Kokainschock tödlich enden.

Wie kommt es zu einem Kokainschock?

Bei einem Kokainschock handelt es sich um eine sogenannte paradoxe Reaktion. Das bedeutet, dass der Organismus auf die Zuführung der Substanz anders reagiert, als man es normalerweise erwarten würde.

Normale Reaktion auf Kokain: erhöhter Sympathikotonus

Für gewöhnlich bewirkt das Stimulans eine Beschleunigung des Herzschlags, einen erhöhten Blutdruck sowie eine Verengung der Blutgefäße. In diesem Zusammenhang spricht man auch von einem erhöhten Sympathikotonus, einem Erregungszustand des sympathischen Nervensystems. All das bewirkt, dass man sich nach der Einnahme von Koks leistungsstark, hellwach und voll motiviert fühlt.

Paradoxe Reaktion: plötzlicher Blutdruckabfall

Kommt es nun in Folge des Kokainkonsums zu einer paradoxen Reaktion im Körper, verengen sich die Blutgefäße nicht, sondern erweitern sich stattdessen. Dadurch rutscht der Blutdruck schlagartig in den Keller und das gesamte Kreislaufsystem gerät aus der Balance. Wie genau es zu der paradoxen Reaktion kommt, ist bislang noch nicht vollständig geklärt. Allerdings sind solche Reaktionen bei psychoaktiven Substanzen nicht ungewöhnlich und können zum Beispiel auch bei Benzodiazepinen oder Koffein vorkommen. Typisches Beispiel: Während Koffein in Kaffee oder Tee normalerweise dafür sorgt, dass man sich wacher und fitter fühlt, werden manche Menschen vom Konsum der Substanz erst recht müde.

Wer ist von einem Kokainschock betroffen?

Das Risiko, nach einem Kokainkonsum einen Schock zu erleiden, ist prinzipiell immer gegeben. Entgegen der weit verbreiteten Annahme ist nämlich nicht allein die dauerhafte Einnahme der Droge riskant – auch Personen, die zum ersten Mal Koks nehmen, riskieren einen lebensgefährlichen Kreislaufzusammenbruch. Besonders perfide: Anders als bei einer Überdosierung genügen bei einer Überempfindlichkeitsreaktion bereits winzige Mengen, um die lebensgefährlichen Folgen hervorzurufen2.

Welche Symptome treten bei einem Kokainschock auf?

Wenn die Wirkung von Kokain einen lebensbedrohlichen Schockzustand auslöst, sind die Symptome meist recht eindeutig.

  • Zunächst erleben Betroffene intensive Gefühle der Angst, gleichzeitig empfinden sie eine starke innere Unruhe, fühlen sich getrieben, sind nervös und kommen nicht zur Ruhe.
  • Danach verlangsamt sich der Herzschlag (Bradykardie), die Haut des Betroffenen wird zunehmend blasser, kalter Schweiß breitet sich auf dem Körper aus.
  • Bleibt die erforderliche notfallmedizinische Behandlung aus, kann sich der Zustand binnen kürzester Zeit rapide verschlechtern. Nicht selten führt der Konsum von Kokain dann zu Folgendem: rascher Abfall des Blutdrucks, Krampfanfälle, Koma, Tod3.

Akute Risiken minimieren: Wie verhält man sich bei einem Kokainschock richtig?

Kokain gehört zu den Drogen, deren Konsum schnell lebensgefährlich werden kann. Sollte es nach der Einnahme zu einer bedrohlichen körperlichen und/oder psychischen Reaktion kommen, sind schnelles Handeln und die richtige erste Hilfe gefragt. Betroffene sollten umgehend den Notarzt rufen und dabei direkt kommunizieren, was passiert ist. So kann der Rettungsdienst sofort angemessen reagieren und dadurch möglicherweise das Leben der betroffenen Person retten.

Sollte die Person, die Kokain konsumiert hat und in einen Schockzustand gefallen ist, nicht mehr ansprechbar sein, ist es wichtig, diese sofort in die stabile Seitenlage zu bringen. Das Freihalten der Atemwege sowie die regelmäßige Kontrolle von Atmung und Puls sind lebenswichtig. Tritt ein Atemstillstand auf, ist eine Atemspende notwendig. Im Falle eines Herzstillstands ist zusätzlich eine Herzdruckmassage erforderlich.4

Wie kann man sich vor einem Kokainschock schützen?

Alle Drogen können starke körperliche und/oder psychische Nebenwirkungen auslösen – der Kokainschock ist nur eine gesundheitliche Gefahr von vielen. Einen umfassenden Schutz vor solchen unerwünschten Begleiterscheinungen gibt es beim Konsum nicht. Wie die Wirkung einer Droge ausfällt, lässt sich praktisch nie vorhersagen. Der einzige wirkungsvolle Schutz vor einem Kokainschock und ähnlichen Gefahren ist der komplette Verzicht auf die Wirkung von Kokain und anderen Drogen.

Übrigens: Noch gefährlicher als der Konsum einer einzigen Droge, ist die Einnahme mehrerer rauscherzeugender Substanzen gleichzeitig. Bei einem solchen Mischkonsum sind die Folgen für Körper und Psyche noch unvorhersehbarer. Überdies erhöht sich das Risiko, eine Abhängigkeit auszubilden.

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    Quellenangaben

    Quellenliste

    1 Orth, B. & Merkel, C. (2020). Die Drogenaffinität Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland 2019. Rauchen, Alkoholkonsum und Konsum illegaler Drogen: aktuelle Verbreitung und Trends. BZgA-Forschungsbericht. Köln: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. doi: 10.17623/BZGA:225-DAS19-DE-1.0, S. 54, https://www.bzga.de/fileadmin/user_upload/PDF/studien/Drogenaffinitaet_Jugendlicher_2019_Basisbericht.pdf(Datum des Zugriffs: 05.04.2022)

    2 Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), „Verstehen, Helfen, Vorbeugen – Suchtforschung auf neuen Wegen“, S. 81, https://www.ibio.ovgu.de/ibio_media/pdf/lehrstuehle/zoologie_entwickl/hirnforschung/suchtforschung_auf_neuen_wegen.pdf(Datum des Zugriffs: 05.04.2022)

    3 Berzewski, Horst (2009), „Der psychiatrische Notfall“, Springer Medizin Verlag Heidelberg, S. 240 f., https://books.google.de/books?id=9fYiBAAAQBAJ&pg=PA240&lpg=PA240&dq=kokainschock&source=bl&ots=pJyVYLlllX&sig=ACfU3U19yw6adwgJgehJJLAwVuFL675PaQ&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjX5-yo3Pz2AhUbQvEDHdeoB8E4MhDoAXoECBsQAw#v=onepage&q=kokainschock&f=false (Datum des Zugriffs: 05.04.2022)

    4 https://www.drk.de/hilfe-in-deutschland/erste-hilfe/rauschzustaende/ (Datum des Zugriffs: 05.04.2022)

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