Kokain-Entzug-Dauer

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Aktualisiert am: 26.03.2021
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Kokain-Entzug-Dauer: alles Wichtige in 30 sec.

  • Entzug dauert je nach Suchhistorie mehrere Wochen bis Monate und besteht aus 3 Phasen.
  • Die kürzeste Zeit nimmt die Crash-Phase in Anspruch, Entzug und Löschung dauern deutlich länger.
  • Am schnellsten verläuft der Entzug in einer Suchtklinik, in der Entgiftung und Entwöhnung aneinander gekoppelt werden.
  • Die Länge wird beeinflusst durch Dauer/Höhe des Konsums, Begleiterkrankungen, Mehrfachabhängigkeiten und das persönliche Umfeld.
Inhalt

Warum der Zeitpunkt des Entzugs über die Behandlungsdauer entscheidet

Der Wandel vom Gelegenheitskokser zum kokainabhängigen Binge-Taker, d. h. zum regelmäßigen Konsum in höheren Dosen, erfolgt meist innerhalb mehrerer Jahre. Die einzelnen Binge-Phasen sind dabei unterschiedlich lang und können zwischen 4 und 24 Stunden betragen. Auch die Häufigkeit des wöchentlichen Konsums kann variieren und zwischen 1 und 7 Phasen liegen. Oft wird nach und nach die verabreichte Kokain-Dosis gesteigert, um eine stärkere Wirkung zu erzielen. Die Entwicklung und Ausprägung einer Kokain-Abhängigkeit ist also ein schleichender Prozess, der nicht von heute auf morgen passiert. Dasselbe gilt für die Kokain-Entzug-Dauer. Wer jahrelang Kokain konsumiert hat, kann nicht erwarten, dass Körper und Seele innerhalb kurzer Zeit komplett von der Substanz befreit werden. Je früher sich der Suchtkranke für eine Behandlung seiner Abhängigkeit entscheidet, desto kürzer ist allerdings die Kokain-Entzug-Dauer.

Kokain-Entzug: Wie lange dauert die Behandlung?

Im Gegensatz zu vielen anderen Drogen erzeugt Kokain keine körperliche Abhängigkeit, führt im Falle einer Abhängigkeit bei Abstinenz aber zu einem nahezu unstillbaren Verlangen, Depressionen und einer großen Müdigkeit. Genau diese Kombination an Symptomen macht den Entzug sehr langwierig und mühselig. Das Verlangen kommt oft auch erst verzögert, 2-3 Wochen nach Beginn der Karenzphase. Insgesamt muss von einer Dauer von mehreren Wochen bis Monaten ausgegangen werden; die tatsächliche Entzugslänge ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig und variiert von Patient zu Patient.

Allerdings lässt sich der Weg in die Kokain-Abstinenz nicht auf den reinen Entzug reduzieren. Schließlich muss der Behandlung im ersten Schritt eine Phase der Einsicht vorausgehen, in welcher der betroffene Konsument nach und nach den Entschluss fasst, sein Leben zu ändern und dementsprechend eine Abstinenzmotivation aufbaut. Aufgrund der hohen euphorisierenden Wirkung von Kokain dauert es erfahrungsgemäß jedoch eine lange Zeit, bis ein Binge-Taker dazu bereit ist, endgültig auf die Droge zu verzichten.

Ebenso ist es für eine dauerhafte Enthaltsamkeit nicht ausreichend, einfach mit dem Konsum aufzuhören. Zu groß ist das Verlangen nach dem ultimativen Kick und dem vermeintlich guten Gefühl, das die Betroffenen durch das weiße Pulver erhalten. Daher müssen auch die psychischen Ursachen der Sucht ermittelt, bearbeitet und durch „gesunde“ Verhaltensmuster ersetzt werden. Wichtig ist es herauszufinden, was den Konsumenten überhaupt dazu veranlasst hat, erstmalig zur Droge zu greifen. War es Langeweile, ein geringes Selbstwertgefühl oder doch eher Stress, der durch die Substanz bewältigt werden sollte? Den konkreten Suchtauslösern wird während einer sogenannten Entwöhnung auf den Grund gegangen.

In Summe müssen der Suchtkranke und seine Angehörigen also mit einem langwierigen Prozess rechnen, der neben der bereits erwähnten Abstinenzmotivation eine längere medizinische und therapeutische Begleitung notwendig macht. Zudem besteht durch den starken Suchtdruck (Craving) ein dauerhaftes Rückfallrisiko, so dass die Erkrankung selbst nach einem erfolgreich abgeschlossenen Kokain-Entzug inklusive Entwöhnung lebenslang präsent ist.

Welchen Zeitraum nehmen die einzelnen Phasen des Kokain-Entzugssyndroms in Anspruch?

Unabhängig von der Ausprägung und Dauer des Kokain-Entzugs durchläuft jeder Patient drei unterschiedlichen Phasen, die allesamt mit einer hohen Suizidgefahr verbunden sind:

Crash-Phase

Bei der Crash-Phase handelt es sich mit Abstand um die kürzeste Phase des Kokainentzugs. Sie folgt unmittelbar auf den Konsumstopp von Kokain, kann bis zu 4 Tagen andauern und zeichnet sich durch einen starken körperlichen und psychischen Zusammenbruch aus. Es kommt zu Schlafstörungen, Erschöpfung, depressiven Verstimmungen und innerer Unruhe.

Entzugsphase

Die eigentliche Entzugsphase dauert mit einigen Wochen länger als die Anfangsphase des Entzugs und kann sich je nach Einzelfall mehrere Wochen hinziehen. Schlafprobleme, Müdigkeit und Depressionen bleiben weiterhin bestehen, der Suchtdruck erreicht nun seinen Höhepunkt.

Löschungsphase

Während der Löschungsphase, die sich auf unbestimmte Dauer hinziehen kann, tritt das Verlangen nach und nach in den Hintergrund, kann durch äußere Reize aber jederzeit wieder ausgelöst werden. Es kommt zu Alpträumen und Depressionen.

Welche Variante des Kokain-Entzug benötigt die kürzeste Zeitdauer?

Grundsätzlich lässt sich ein Kokainentzug als kalter Entzug ohne ärztliche und medikamentöse Unterstützung, stationäre Therapie oder ambulanter Entzug unter Begleitung eines Arztes durchführen, wobei der kalte Entzug aufgrund der starken psychischen Entzugssymptome keineswegs empfehlenswert ist. Der ambulante Entzug wird zwar durch den behandelnden Mediziner überwacht, dennoch ist der Patient die meiste Zeit mit seinem starken Verlangen nach der Substanz allein. Rückfälle in alte Konsummuster und psychische Probleme sind gewissermaßen vorprogrammiert und können zu einer Verlängerung des Kokainentzugs führen.

Am kürzesten und wirkungsvollsten verläuft die Behandlung in einer Suchtklinik bzw.  Kokain-Entzug-Klinik. Der Kokainabhängige wird während des gesamten stationären Aufenthalts ärztlich und therapeutisch unterstützt, so dass die Gefahr eines Abbruchs oder einer Verzögerung deutlich geringer ist. Auch die Kokain-Entzug-Symptome können durch die stationäre Überwachung mit stärkeren oder höher dosierten Medikamenten gelindert werden als ambulant. Allerdings werden nur Medikamente verordnet, die ihrerseits keine weitere Abhängigkeit erzeugen.

Patienten, die sich für die Behandlung ihrer Kokainsucht in einer Klinik entscheiden, haben die Wahl zwischen öffentlichen Einrichtungen und privaten Drogenentzugskliniken. In beiden Einrichtungsformen sind körperliche Entgiftungen und psychische Entwöhnungen möglich, jedoch unterscheiden sich der zeitliche Ablauf und die Intensität der Therapien. Der Kokain-Entzug in den Häusern öffentlicher Kostenträger verläuft zweigeteilt und in unterschiedlichen Kliniken. Die Entgiftung ist Part der Krankenkassen und findet in einem Akut-Klinikum oder einer Psychiatrie statt; die Suchtrehabilitation erfolgt in einer Rehaklinik und muss zunächst beantragt werden. Bis zur Bewilligung und zum Antritt der Reha dauert es meist mehrere Wochen, in denen der Suchtkranke allein mit seinem Verlangen fertigwerden muss und oftmals rückfällig wird.

In einer Privatklinik finden Entgiftungs- und Entwöhnungsbehandlung in einem einzigen Behandlungsblock bei denselben Ärzten und Therapeuten statt und verlaufen durch psychotherapeutische Einzel- und Gruppengespräche wesentlich intensiver und zielgerichteter als in öffentlichen Einrichtungen. Diese Intensität und die fehlende Pause zwischen Entgiftung und Entwöhnung sorgen für eine kürzere Kokain-Entzug-Dauer als in öffentlichen Einrichtungen. Die Rückfallgefahr während der Behandlungszeit ist deutlich geringer.

Welche Faktoren beeinflussen die Dauer des Kokain-Entzugs?

Neben den speziellen Wirkmechanismen der Droge, die bereits per se für eine lange Behandlungsdauer sorgen, beeinflussen einige weitere Faktoren die Länge der Entzugsbehandlung. Dazu zählen hauptsächlich:

Dauer und Höhe des Konsums

Je mehr Binges / Runs und je länger der Gebrauch von Kokain, desto umfassender ist meist der Entzug. Die Konsumenten haben sich über den langen Zeitraum bereits so an das Hochgefühl durch Kokain gewöhnt, dass ihnen das Leben ohne die Droge Grau in Grau erscheint. Sie haben Angst und im Vorfeld auch die Erfahrung gemacht, ohne Kokain keine Freude und keinen Antrieb mehr zu verspüren, was den ohnehin anstrengenden Entzug noch weiter erschwert. Dennoch ist mit professioneller Hilfe auch bei langjährigen Binge-Takern eine Kokain-Abstinenz möglich. Teilweise ist auch die Gabe eines Antidepressivums notwendig. Dies einzuschätzen obliegt einem Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie.

Begleiterkrankungen und Mehrfachabhängigkeiten

Psychiatrische Begleiterkrankungen finden sich bei rund zwei Dritteln aller Kokainabhängigen. Zu den Erkrankungen zählen eben in erster Linie Depressionen, Angsterkrankungen oder Persönlichkeitsstörungen. Ebenso kann es durch jahrelangen Kokainkonsum zu einer Kokainpsychose oder paranoiden Wahnvorstellungen kommen, welche die Behandlung komplexer machen. Grundsätzlich gilt, dass jede Begleiterkrankung parallel zur Kokainabhängigkeit behandelt werden muss, um einen Ping-Pong-Effekt zu verhindern und eine dauerhafte Karenz zu erreichen.

Auch Mehrfachabhängigkeiten oder Mischkonsum sind bei Kokain keine Seltenheit, sei es mit Alkohol, Heroin (Speedball) oder anderen Substanzen. Abhängig machende Medikamente wie Benzodiazepine werden als „Downer“ benutzt, um nach dem Kokainkonsum schlafen zu können. In diesem Fall müssen beide Abhängigkeiten parallel behandelt werden, was die Kokain-Entzug-Dauer verkompliziert und verlängert.

Schwieriges soziales Umfeld

Ein schwieriges soziales Umfeld ist der psychischen Gesundheit nicht zuträglich. Das gilt insbesondere für Lebenssituationen, in denen der Betroffene dringend Unterstützung benötigt wie beim Entzug von Suchtmitteln. Das Risiko für einen Therapieabbruch – und damit auch für eine längere Kokain-Entzug-Dauer – ist umso höher, je mehr der Patient neben den Entzugserscheinungen von familiären oder beruflichen Problemen belastet wird. In einem solchen Fall ist ein stationärer Entzug die beste Alternative. Schließlich kann sich der Suchtkranke im geschützten Rahmen der Klinik vollständig auf seine Behandlung konzentrieren und familiäre Schwierigkeiten zumindest für einen Moment ausblenden. Auch können Angehörige mit in die Therapie eingeplant werden, z.B. im Rahmen von Angehörigengesprächen.

Es ist kein Geheimnis, dass der Freundeskreis eine große Rolle bei der Entwicklung einer Kokainsucht spielen kann. In vielen Fällen kommt es zunächst nur auf Partys zum gelegentlichen Kokainkonsum, bis die Droge nach und nach immer mehr Gewicht im Leben des Betroffenen gewinnt. Entscheidet sich der Kokainabhängige für einen Entzug und pflegt weiterhin den Kontakt zu Personen, die das weiße Pulver konsumieren, besteht ein großes Risiko, den Entzug abzubrechen oder nach der Therapie rückfällig zu werden.

Fazit: Ein Kokain-Entzug lohnt sich trotz aller Schwierigkeiten

Weshalb sollte der Gebrauch von Kokain überhaupt aufgegeben werden, wenn der Entzug so langwierig und mühevoll ist? Diese Frage stellt sich sicher dem ein oder anderen Kokainabhängigen. Die Antwort ist einfach: Kokain beutet den Körper auf Dauer aus und kann zu krankhaften – und mitunter irreversiblen -–Veränderungen im Gehirn führen und wie oben beschrieben Psychosen und Depressionen auslösen. Obwohl die Droge scheinbar Kraft und Leistungsstärke verleiht, verbraucht sie körpereigene Reserven. Herz und Gehirn arbeiten auf Hochtouren, so dass das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle ansteigt.

Durch die permanente Überstimulierung des zentralen Nervensystems können die Dopaminrezeptoren unempfindlich für den Neurotransmitter werden, so dass es zu Aufmerksamkeitsdefiziten, verminderter Lernfähigkeit und Schwierigkeiten bei der Entscheidungsfällung kommen kann. Um Spätfolgen zu vermeiden, sollte ein Kokainentzug daher schnellstmöglich angestrebt werden.

Ihr Kontakt zur My Way Betty Ford Privatklinik

Gerne unterstützen wir Sie auf dem Weg aus der Sucht und helfen Ihnen, die Stolpersteine des Entzugs erfolgreich zu bewältigen. Wir bieten Ihnen:

  • ein langjährig bewährtes und zertifiziertes Therapiekonzept
  • die Entgiftung und Entwöhnung in einem Behandlungsschritt
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Person steigt eine Treppe herauf und hält eine Fahne in der Hand. Auf einem Schild steht JA zum suchtfreien Leben.






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