Wie ist ein Kokainentzug aufgebaut?
Wie alle Suchttherapien besteht ein Kokainentzug aus vier unterschiedlichen Phasen, wobei die erste Phase der eigentlichen Behandlung vorgelagert ist:
- Motivation,
- Entgiftung,
- Entwöhnung und
- ambulante Nachsorge.
Motivation
Die meisten Konsumenten lieben das euphorisierende Gefühl, das die Droge Kokain in ihnen hervorruft und glauben, später jederzeit mit der Einnahme aufhören zu können. Die Notwendigkeit eines Entzugs erschließt sich vielen Patienten daher erst dann, wenn sie körperlich und psychisch am Ende sind und einfach nicht mehr weiterwissen. Jetzt ist die Abstinenzmotivation groß genug, um eine professionelle Behandlung der Kokainsucht in Erwägung zu ziehen und auf die vermeintlich positive Wirkung von Kokain zu verzichten. Deshalb spricht man hier von einer sogenannten Motivationsphase. Der Weg dorthin hängt von den Betroffenen ab und verläuft völlig unterschiedlich; sei es über die Beratung in einer Suchtberatungsstelle oder Entzugsklinik, das Gespräch mit Angehörigen und guten Freunden oder über eine intensive Auseinandersetzung mit sich selbst.
Entgiftung
Während der Entgiftung wird der Körper komplett von der Droge und ihren Metaboliten befreit. Um gesundheitlichen Problemen frühzeitig entgegenwirken zu können, werden die Vitalparameter in einer Entzugsklinik engmaschig kontrolliert. Da das starke Verlangen nach Kokain und das hohe Ausmaß von Dysphorie und Depression bis hin zum Suizid-Risiko eine sehr hohe Rückfallgefahr beinhalten, sollte der körperliche Entzug von Kokain ausschließlich stationär und mit medikamentöser Unterstützung erfolgen.
Entwöhnung
Direkt im Anschluss an die Entgiftung sollte idealerweise eine Entwöhnung / Suchtrehabilitation stattfinden, die sich psychologisch mit den Suchtauslösern auseinandersetzt und gemeinsam mit den Betroffenen alternative Lösungsstrategien zum Kokainkonsum entwickelt. In einigen Fällen ist die Kokainsucht mit dem erhöhten Konsum von Alkohol verbunden, so dass mit der Drogenabhängigkeit zugleich auch die Alkoholsucht behandelt werden muss. Allerdings sind eine nahtlos ineinander übergehende Entgiftung und Entwöhnung meist nur in Privatkliniken möglich. In öffentlichen Einrichtungen verlaufen Entgiftungs- und Entwöhnungsbehandlung in der Regel zeitlich voneinander getrennt und in unterschiedlichen Kliniken, wodurch sich die Gefahr eines Rückfalls und die Dauer des Entzugs erhöhen.
Nachsorge
Durch das Suchtgedächtnis und die chemischen Besonderheiten der Droge Kokain ist der Kokain-Entzug lediglich der erste Schritt zur nachhaltigen Abstinenz. Dem Aufenthalt in einer qualifizierten Klinik für Kokainentzug sollte sich daher immer eine umfassende Nachsorge anschließen. Diese erfolgt meist in ambulanten, psychotherapeutischen Gesprächen, in denen kritische Alltagssituationen und eventuelle Risikofaktoren besprochen und alternative Lösungsstrategien erarbeitet werden. Oft helfen dem Suchtkranken ebenfalls der Besuch einer Selbsthilfegruppe und das Gefühl, mit seinen Sorgen und Nöten nicht allein dazustehen und diese mit anderen Menschen teilen zu können.