Heimlich trinken

Lesezeit:
Aktualisiert am: 28.06.2021
Kontinuierlich neue Inhalte im Suchtratgeber Alkohol

Fachlich geprüft

alle Inhalte der Webseite wurden von Ärzten geprüft

Heimlich trinken: alles Wichtige in 30 sec.

  • Heimlich zu trinken ist typisch für eine Alkoholsucht.
  • Dabei ist die Alkoholsucht eine Krankheit, so dass niemand aus Scham heimlich trinken muss.
  • Angehörige trifft keine Schuld am heimlichen Trinken des Familienmitglieds.
  • Wichtig ist es, rechtzeitig professionelle Hilfe zu suchen und auch an sich selbst zu denken.
  • Um mit dem Trinken aufzuhören, muss der Betroffene über eine ausreichende Abstinenzmotivation verfügen.
  • Ein Alkoholentzug ist unerlässlich, um Kontrollverlust und Verlangen dauerhaft in den Griff zu bekommen.
Inhalt

Keine Lösung auf Dauer

Heimlich zu trinken ist mit dem Wesen der Alkoholsucht eng verbunden. Egal, ob man selbst betroffen ist, oder ob der Partner heimlich trinkt; heimliches Trinken ist nicht nur gefährlich, sondern auch für alle Betroffenen mit viel Leid verbunden. Beim Alkoholiker ruft der verborgene Alkoholkonsum Scham und Schuldgefühle hervor, bei den Angehörigen entstehen große Enttäuschung und massive Zukunftsängste. Sobald sie den trinkenden Partner oder die trinkende Partnerin mit ihrem Verdacht konfrontieren, wird „dicht gemacht“ und das Alkoholproblem vehement verleugnet. Wie sollte man als Betroffener oder als Familie eines Alkoholkranken am besten mit einer solchen Situation umgehen bzw. gibt es überhaupt Möglichkeiten, diesen Teufelskreis zu durchbrechen?

Tipps für Suchtkranke

Heimlich trinkenObwohl das Trinken von Bier, Wein oder Schnaps gesellschaftlich legitimiert ist, sieht es beim Alkoholismus nach wie vor anders aus. Heimliches Trinken und die Verharmlosung des eigenen Trinkverhaltens werden daher in erster Linie durch den Wunsch hervorgerufen, die eigene Alkoholsucht zu verheimlichen. Machen Sie sich in diesem Zusammenhang bitte klar, dass eine Alkoholabhängigkeit keine Willensschwäche ist oder auf einen Mangel an Disziplin zurückzuführen ist. Vielmehr ist der Alkoholismus eine ernstzunehmende Erkrankung, die von multifaktoriellen Ursachen hervorgerufen wird und wie viele andere Krankheiten einer professionellen Therapie bedarf. 1968 wurde die Alkoholsucht von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als Krankheit anerkannt; die Kosten für die körperliche Entgiftung und die psychische Entwöhnung werden von der Krankenkasse und der Rentenversicherung übernommen.

Es besteht daher kein Grund heimlich zu trinken, zumal ein achtsames Umfeld auf Dauer sowieso auf den verheimlichten Alkoholkonsum aufmerksam wird. Viel wichtiger ist es, sich im ersten Schritt bewusst mit dem eigenen Konsum und dem Thema Alkohol auseinanderzusetzen und sich Hilfe zu suchen. Eine Anlaufstelle können der Hausarzt oder behandelnde Arzt sein, eine Suchtberatungsstelle oder der Besuch einer Selbsthilfegruppe (Anonyme Alkoholiker, Blaues Kreuz, etc.). Auch Suchtkliniken stehen den betroffenen Personen mit Rat und Tat zur Seite.

Tipps für Angehörige

Wenn der Partner heimlich trinkt und im gesamten Haus einen Vorrat an Flaschen mit alkoholischen Getränken versteckt, ist guter Rat oft teuer und die Verzweiflung groß. Machen Sie sich bitte bewusst, dass Sie keine Schuld an dem Verhalten eines anderen Menschen haben, sondern sich der Betroffene aus freien Stücken dafür entschieden hat, zu trinken. Wichtig in dieser Situation ist es, das eigene Leben nicht aus den Augen zu verlieren und sich selbst etwas Gutes zu tun. Schließlich können Sie

Ihren Partner oder Ihre Partnerin nur dann wirkungsvoll unterstützen, wenn Sie selbst stark sind und sich nicht in einer möglichen Co-Abhängigkeit verlieren. Informieren Sie sich über die Alkoholabhängigkeit und holen Sie sich Rat bei einer Familienberatungsstelle oder einer Selbsthilfegruppe für Angehörige von Alkoholikern wie Al-Anon. Darüber hinaus sollten Sie den Alkoholkranken nicht kontrollieren, ihn aber umgekehrt auch nicht mit Alkohol versorgen. Versuchen Sie, sachlich und konsequent zu bleiben und Stresssituationen zu vermeiden.

Die unmündigen Kinder eines alkoholkranken Vaters oder einer alkoholkranken Mutter müssen verstehen, dass sie dem erkrankten Elternteil nicht helfen können. Ist der gesunde Elternteil bereits zu sehr in die familiäre Situation verstrickt, sollten sich die Kinder Hilfe bei Außenstehenden holen und die Sucht von Vater oder Mutter auf keinen Fall verheimlichen. Ansprechpartner können beispielsweise ein Vertrauenslehrer, Freunde der Eltern oder weiter entfernte Verwandte sein. Selbst, wenn das betroffene Kind bzw. Jugendliche Hilfe von außen erhält, wird eine vom Alkohol und vom heimlichen Trinken geprägte Kindheit allerdings negative Auswirkungen auf das Leben als Erwachsener haben. Verlustängste, Beziehungsprobleme, ein Helfersyndrom, die Entwicklung einer eigenen Sucht und viele weitere negative Begleiterscheinungen können die Folgen sein.

Ein Vorausblick

Solange Alkohol der „beste Freund“ des Suchtkranken ist, wird sich mit großer Wahrscheinlichkeit am heimlichen Trinken und am hohen Alkoholkonsum nichts ändern. Erst wenn der Kranke selbst erkennt, dass er zu viel Alkohol trinkt und ein Alkoholproblem hat, ist er bereit, sich Hilfe zu suchen und offen für eine Suchtberatung und einen nachfolgenden Alkoholentzug. Eine Abstinenzmotivation entsteht in der Regel erst dann, wenn der Leidensdruck durch den Alkohol für den Betroffenen größer ist als die vermeintlichen Vorteile. Dies können gravierende soziale Folgen, der Verlust des Arbeitsplatzes oder das Ende der bestehenden Beziehung sein. Auch mögliche Folgeerkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, der Leber, der Nerven oder des Gehirns können Anlass geben für den Weg in ein abstinentes Leben. Wichtig ist, dass der Alkoholiker weiß, dass es so nicht weitergeht und er sein Leben ändern muss. Bis zu diesem Zeitpunkt werden es Mann, Frau oder Kind als Angehöriger eine Alkoholkranken schwer haben, sollten aber dennoch unbedingt davon absehen, den Betroffenen zu einer Behandlung zu zwingen, wenn er selbst noch nicht dazu bereit ist. Schließlich kann ein erfolgreicher Entzug nur mit ausreichend Eigenmotivation gelingen.

Entzug zur Behandlung der körperlichen und psychischen Abhängigkeit

Eng verbunden mit dem heimlichen Trinken sind das starke Verlangen nach Alkohol, der Kontrollverlust und Entzugserscheinungen, wenn der Konsum der Substanz unterbleibt. Daher ist es für Alkoholiker besonders schwer, ohne ärztliche und therapeutische Hilfe vom Alkohol loszukommen. Auch die Angst vor der Schwere des Entzugs kann die Betroffenen von der notwendigen Therapie abhalten. Dennoch sind die meisten Ängste bei einem stationären Aufenthalt in einer qualifizierten Alkoholentzugsklinik unbegründet.

So findet die Behandlung der körperlichen Abhängigkeit, d. h. die Entgiftung, immer mit medikamentöser Unterstützung statt, so dass die Entzugserscheinungen weitgehend gemildert werden. Darüber hinaus werden die Vitalfunktionen kontinuierlich überwacht, um bei möglichen Komplikationen frühzeitig eingreifen zu können. Sobald die körperlichen Entzugssymptome überwunden worden sind, haben die Patienten bereits das Schlimmste hinter sich.

In der sich anschließenden Entwöhnung lernen die betroffenen Männer und Frauen die psychischen Ursachen ihres Alkoholismus kennen und arbeiten diese psychotherapeutisch auf.  Letztendlich sind Verhaltensänderungen nur dann möglich, wenn die Suchthintergründe bekannt sind. Ebenso werden gesunde Alternativstrategien für den Alltag trainiert.

Am Ende des Entzugs erfolgen eine umfangreiche Rückfallprophylaxe und die Erstellung eines ambulanten Nachsorgekonzepts. Schließlich wird eine einmal entwickelte Alkoholsucht nie mehr geheilt werden, vielmehr hat sie der Betroffene ein Leben lang. Man kann lediglich lernen, ohne das Suchtmittel auszukommen, und mit der Zeit tritt das Verlangen dann auch immer weiter in den Hintergrund. Durch das entstandene Suchtgedächtnis müssen trockene Alkoholiker akzeptieren, dass bereits das erste Glas Alkohol nach dem Entzug einen Rückfall bedeutet und lediglich eine vollständige Abstinenz von Alkohol das suchtfreie Leben stabilisieren kann. Dazu gehört es auch, mögliche Trigger wie „wohlmeinende“ und trinklustige Freunde und problematische Situationen zu vermeiden.

Ihr Kontakt zur My Way Betty Ford Privatklinik

Für weitere Fragen zum heimlichen Trinken, der Behandlung der Alkoholabhängigkeit und unserer Klinik stehen Ihnen die Spezialisten der My Way Betty Ford Klinik gerne zur Verfügung. Wir bieten Ihnen:

  • ein langjährig bewährtes und zertifiziertes Therapiekonzept
  • die Entgiftung und Entwöhnung in einem Behandlungsschritt
  • maximale Diskretion und Anonymität durch Aliasnamen
Person steigt eine Treppe herauf und hält eine Fahne in der Hand. Auf einem Schild steht JA zum suchtfreien Leben.






    Lesen Sie auch

    Ab wann ist man Alkoholiker?

    Alkoholabhängigkeit nach ICD-10

    Alkoholabhängigkeit

    Alkoholentzug

    Alkoholismus-Folgen

    Alkoholiker in der Familie

    Aktuelle Seminare zum Thema Alkoholsucht

    Fortbildungsveranstaltung “Sucht & Psyche” am 09.11.2024 in Dortmund

    Jetzt informieren

    Fortbildungsveranstaltung “Sucht & Psyche” am 25.05.2024 in Wien

    Jetzt informieren

    FORTBILDUNGSVERANSTALTUNG “SUCHT & PSYCHE” AM 02.03.2024 IN STUTTGART

    Jetzt informieren

    Pressemitteilung „Erneut nach DIN EN ISO 9001:2015 sowie FVS DEGEMED 5.0 zertifiziert – MY WAY BETTY FORD KLINK® erhält Qualitätssiegel“

    Jetzt informieren

    FORTBILDUNGSVERANSTALTUNG “SUCHT & PSYCHE” AM 25.11.2023 IN Frankfurt

    Jetzt informieren

    FORTBILDUNGSVERANSTALTUNG “SUCHT & PSYCHE” AM 30.09.2023 IN HAMBURG

    Jetzt informieren

    Fortbildungsveranstaltung “Sucht & Psyche” am 13.05.2023 in München

    Jetzt informieren

    Fortbildungsveranstaltung “Sucht & Depression” am 12.11.2022 in Berlin

    Jetzt informieren

    Pressemitteilung „My Way Betty Ford Klinik® erneut als Top-Rehaklinik ausgezeichnet“

    Jetzt informieren

    Pressemitteilung „MY WAY BETTY FORD KLINIK® MIT NEUER CHEFÄRZTIN: DR. MED. VANESSA GRASSNICKEL“

    Jetzt informieren

    Pressemitteilung „REZERTIFIZIERUNG DER MY WAY BETTY FORD KLINIK® ERNEUT ERFOLGREICH“

    Jetzt informieren

    Pressemitteilung „MY WAY BETTY FORD KLINK® als Top-Rehaklinik ausgezeichnet“

    Jetzt informieren

    Pressemitteilung „ERNEUT ERFOLGREICHE REZERTIFIZIERUNG DER MY WAY BETTY FORD KLINIK®“

    Jetzt informieren

    NEUES MITGLIED IM WISSENSCHAFTLICHEN BEIRAT DER MY WAY BETTY FORD KLINIK®

    Jetzt informieren

    Fortbildungsveranstaltung “Sucht & Depression” am 27.03.2021 in Hamburg

    Jetzt informieren

    MITTEILUNG „UPDATE DER MY WAY BETTY FORD KLINIK® ZU COVID-19“

    Jetzt informieren

    Pressemitteilung „Erfolgreiche Rezertifizierung der My Way Betty Ford Klink®“

    Jetzt informieren

    Pressemitteilung „Die My Way Betty Ford Klinik® jetzt mit Wissenschaftlichem Beirat“

    Jetzt informieren

    Stellungnahme: Beeinflusst ein Ausgang während der Therapie den Therapieerfolg

    Jetzt informieren

    Aktuelle Fachbeiträge zum Thema Alkoholsucht

    Suchtverhalten wird häufig durch psychische Erkrankungen ausgelöst

    Jetzt informieren

    Legalisierter Cannabis-Konsum und das Risiko chronischer Psychosen

    Jetzt informieren

    (K)ein Leben mit Drogen: Wenn Wahn und Beziehungslosigkeit das Leben bestimmen

    Jetzt informieren

    Coitus und Sucht – ein Teufelskreis aus Versagensängsten und Erfolgsdruck

    Jetzt informieren

    Dreiphasiges Therapie-Modell für einen erfolgreichen Drogenentzug

    Jetzt informieren

    Betty Ford Klinik fordert situationsgerechten Umgang mit Co-Abhängigkeit

    Jetzt informieren

    Meist verleugnet oder bagatellisiert: Sucht ist ein gefährliches gesellschaftliches Tabu

    Jetzt informieren

    Fachlich geprüft

    alle Inhalte der Webseite wurden von Ärzten geprüft

    Disclaimer

    Wichtige Hinweise für unsere Leserschaft

    Haftungsausschluss

    Die Inhalte unseres Suchtratgebers wurden von anerkannten Suchtmedizinern geprüft. Trotzdem dürfen sie nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Dies gilt insbesondere, aber nicht ausschließlich, für Aussagen zur medikamentösen Behandlung und Begleitung eines Entzugs.
    Die Informationen unseres Ratgebers können einen Arztbesuch nicht ersetzen, sie können aber als Motivation und Gesprächsgrundlage für einen Besuch bei Ihrem Hausarzt oder einer Suchtberatungsstelle dienen. Wenn Sie glauben, sie könnten ein Suchtproblem haben, können Sie sich auch gerne direkt an uns wenden.
    Ein Haftungsausschluss besteht überdies für Aussagen zur Übernahme von Kosten durch Leistungserbringer wie Krankenkassen und Rentenversicherungen, da sich die Gesetzeslage hier rasch ändern kann. Wenn sie Fragen zur Kostenübernahme für einen stationären Aufenthalt in der My Way Betty Ford Klinik haben, schreiben Sie uns gerne oder rufen Sie uns an. Wir haben individuelle Lösungen für alle Arten von Versicherungen.

    Aktualität

    Unser Expertenteam überarbeitet und aktualisiert unsere Ratgeberseiten regelmäßig, sollten Sie dennoch etwas entdecken, dass Ihrer Meinung nach nicht korrekt ist, schreiben Sie uns gerne. Wir werden die entsprechenden Passagen zeitnah prüfen.

    Gendergerechte Sprache

    Wir verzichten zugunsten einer leichteren Lesbarkeit auf geschlechtsspezifische Differenzierungen in unseren Texten. Männliche und weibliche Formen inkludieren vorurteilsfrei alle Geschlechter. Die My Way Betty Ford Klinik versteht sich ausdrücklich als diskriminierungsfreie, genderoffene Einrichtung für alle Menschen.

    Wissenschaftlicher Beirat

    • Unabhängige Beratung durch namhafte Mediziner der Suchtmedizin und Psychotherapie
    • Kontinuierliche Qualitätsverbesserungen unseres langjährig bewährten Therapiekonzepts
    • Regelmäßige Mitarbeiterschulungen gemäß neuesten suchtmedizinischen Erkenntnissen

    Über den wissenschaftlichen Beirat

    24 Stunden Direktkontakt

    0800 / 55 747 55 - oder - * für Anrufe aus dem Ausland +49 180 / 55 747 55 *





      Bitte beachten Sie unsere Angaben zum Datenschutz.