Wie verläuft ein Drogenentzug?
Ein qualifizierter Drogenentzug verläuft immer mehrstufig und basiert auf der intrinsischen Abstinenzmotivation des Patienten, die oft erst nach Jahren fortlaufenden Drogenkonsums voll ausgeprägt ist. Erst wenn der Suchtkranke ohne „Wenn und Aber“ ein drogenfreies Leben und eine dauerhafte Abstinenz erreichen möchte, bestehen bei einer stationären Therapie gute Perspektiven.
Entgiftung
Jeder Entzug beginnt mit einer Entgiftung, die den Körper durch eine sofortige Abstinenz vollständig von der Substanz und deren Metaboliten befreit. Die körperlichen Entzugssymptome werden in einer stationären Einrichtung durch Medikamente (warmer Entzug) – sofern nötig – und eine psychologische Begleitung gelindert; die Vitalfunktionen werden durch die behandelnden Ärzte engmaschig kontrolliert. Das Risiko für Komplikationen und Therapieabbrüche wird dadurch deutlich verringert.
Entwöhnung / Rehabilitation
Die Entgiftung allein ist jedoch noch keine Garantie für einen erfolgreichen Entzug, denn eine qualifizierte Entzugsbehandlung setzt an unterschiedlichen Punkten an und berücksichtigt auch alle psychischen und psychiatrischen Aspekte, die zur Entwicklung der Abhängigkeit beigetragen haben. Diese werden in der 2. Entzugsphase, der Entwöhnung, ermittelt und unter therapeutischer Leitung aufgearbeitet. Gleichzeitig werden alternative Strategien zum Drogenkonsum erlernt, psychische Begleiterkrankungen behandelt und – sofern möglich – die Angehörigen in die Therapie eingebunden.
Ambulante Nachsorge
Durch den fortwährenden Konsum der jeweiligen Droge haben die Betroffenen ein sogenanntes Suchtgedächtnis entwickelt, das die Droge mit einem immensen Glücksgefühl gleichsetzt. Es ist also zu „Umstrukturierungen“ im Gehirn gekommen, die eine vollständige Heilung der Abhängigkeit unmöglich machen. Die einzige Chance, die Sucht und das Verlangen zu beherrschen, ist eine stabile Abstinenz.
Um den Versuchungen und Triggern des täglichen Lebens nicht nachzugeben, ist eine ambulante Nachsorge unmittelbar nach dem Entzug zwingend erforderlich. Diese erfolgt in der Regel durch den Besuch eines Nachsorgetherapeuten und der Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe. Je länger die Betroffenen ihre Abstinenz stabilisieren können, umso mehr rückt das Verlangen nach dem Suchtmittel in den Hintergrund, so dass die ambulante Psychotherapie nach und nach ausgeschlichen werden kann. Der Besuch einer Selbsthilfegruppe sollte aber möglichst lange fortgesetzt werden, um das Thema Sucht und die damit verbundenen Risiken immer vor Augen zu haben.