Suchtdreieck

Lesezeit:
Aktualisiert am: 18.03.2021
Kontinuierlich neue Inhalte im Suchtratgeber Alkohol

Fachlich geprüft

alle Inhalte der Webseite wurden von Ärzten geprüft

Suchtdreieck: alles Wichtige in 30 sec.

  • Das Suchtdreieck ist ein Modell, welches das Zusammenspiel der einzelnen Suchtauslöser darstellt.
  • Das bekannteste Modell ist das 1973 vorgestellte Suchtdreieck nach Kielholz & Ladewig mit den 3 M’s „Mensch“, „Milieu“ und „Mittel“.
  • Daher ist eine Sucht nie auf eine Ursache zurückzuführen, sondern auf verschiedene Faktoren aus unterschiedlichen Bereichen.
  • Damit der Entzug erfolgreich verläuft, muss der Suchtkranke also ganzheitlich mit all seinen Facetten behandelt werden.
Inhalt

Trias der Suchtursachen

Wenn Menschen regelmäßig Drogen konsumieren oder zu viel Alkohol trinken, hat dies in der Regel immer einen Grund bzw. eine Ursache. Besonders häufig werden psychotrope Substanzen zum Beispiel als Problem- oder Stresslöser benutzt. In einem solchen Fall fehlen alternative Handlungsstrategien, mit denen Betroffene sich in belastenden Situationen Erleichterung verschaffen könnten. Doch woran liegt es, dass nicht alle Menschen süchtig werden und welche Ebenen spielen bei der Entwicklung von Suchterkrankungen eine Rolle? Die folgenden Ausführungen erklären die Entstehung von Abhängigkeiten mithilfe des sogenannten Suchtdreiecks.

Was ist ein Suchtdreieck?

Beim Suchtdreieck handelt es sich um ein Modell, mit dessen Hilfe das Zusammenspiel verschiedener Faktoren bei der Entstehung einer Abhängigkeit dargestellt wird. In der medizinischen und psychologischen Forschung gilt es als allgemein anerkannt, dass Suchterkrankungen durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden können. Biologisch-genetische Faktoren können genauso eine Rolle spielen, wie die soziale Situation, in der sich eine Person befindet. Dennoch werden die einzelnen Gründe häufig isoliert betrachtet, obwohl eine wechselseitige Einflussnahme deutlich realistischer scheint. Ein Suchtdreieck hilft, die jeweilige Abhängigkeit ganzheitlich zu betrachten und darzustellen.

Was besagt das Suchtdreieck nach Kielholz und Ladewig?

Das Suchtdreieck nach Kielholz und Ladewig wurde im Jahr 1973 das erste Mal vorgestellt und setzt sich aus den drei Komponenten Mensch, Milieu und Mittel zusammen. Das Suchtdreieck nach Feuerlein stellt eine Erweiterung dieses Modells dar und wurde im Jahr 1989 präsentiert, basiert allerdings auf denselben wissenschaftlichen Annahmen.

Die Voraussetzungen des Individuums

Innerhalb der Trias der Einflussfaktoren für die Entstehung von Alkoholismus und Drogensucht umfasst die Komponente „Mensch“ alles, was mit den individuellen Merkmalen einer Person zu tun hat. Dazu zählen u. a.:

  • die konstitutionellen Voraussetzungen wie Gesundheitszustand, Geschlecht, Gewicht oder Metabolismus
  • Strukturen der Persönlichkeit, z. B. abhängige Persönlichkeit
  • biographische Ereignisse,
  • die aktuelle Stimmung, z. B. Trauer nach Verlust oder Ängste
  • die Einstellung zu Suchtmitteln, z. B. Verharmlosung der Folgen
  • das Selbstwertgefühl,
  • Problemlösungsstrategien und
  • der Umgang mit Gefühlen.

So haben Geschlecht, Gewicht und gesundheitliche Verfassung einen großen Einfluss auf die Wirkung von Alkohol oder anderen psychotropen Substanzen. Wer weniger wiegt oder gesundheitlich angeschlagen ist, verspürt bereits nach einer geringen Dosis die Rauschwirkung des konsumierten Suchtmittels. Auch der Alkoholabbau wird durch die körperlichen Voraussetzungen beeinflusst. Wie schnell jemand betrunken wird, wie gut er Alkohol abbauen kann oder wie schlimm die Nebenwirkungen ausfallen, nimmt einen erheblichen Einfluss auf die Entstehung einer Alkoholsucht.

Bei den individuellen Voraussetzungen rücken noch weitere Aspekte in den Fokus. Betroffene, die in Familien aufgewachsen sind, in denen grundsätzlich viel Alkohol getrunken wurde, neigen vermehrt dazu selbst zu trinken. Auch die Beziehung zu den Mitmenschen und der eigenen Person kann die Entstehung eines Suchtverhaltens begünstigen. Wer mit sich selbst zufrieden ist, ein gesundes Konfliktlöseverhalten an den Tag legt und „gesunde“ Beziehungen eingehen kann, bildet deutlich weniger häufig eine physische und/oder psychische Sucht aus. Fällt es jemandem hingegen schwer, seine Gefühle zu zeigen, werden Konflikte unter den Teppich gekehrt, besteht ein schlechtes Bild von sich selbst oder hat er womöglich den Zugang zu den eigenen Gefühlen verloren, ist das Risiko für den Missbrauch von Rauschmitteln deutlich stärker ausgeprägt.

Der Einfluss der konsumierten Substanz

Die Wirkung einer Droge kann erheblichen Einfluss auf die Suchtentstehung haben. Wer beispielsweise Cannabis oder Alkohol konsumiert und sich danach schlecht fühlt, wird vermutlich weniger gefährdet sein, eine Sucht auszubilden, als jemand, der den Rausch in vollen Zügen genießen kann. Auch die Konsumart der Substanz kann die Suchtentstehung beschleunigen oder verhindern. Während Alkohol beispielsweise völlig unkompliziert getrunken wird, muss Heroin aufwändig für den Konsum präpariert und anschließend in eine Vene (Ader) gespritzt werden. Ein einfacher Konsum kann die Suchtentstehung begünstigen. Das trifft auch auf den Preis und die Verfügbarkeit zu. Je leichter zugänglich eine rauscherzeugende Substanz ist und je geringer die Kosten, umso höher ist die Gefahr einer Abhängigkeitsentstehung. Während Heroin oder Kokain nur illegal am Schwarzmarkt zu bekommen sind, werden Alkohol und Nikotin legal in ganz Deutschland verkauft – der Zugang ist demnach wesentlich direkter, was das Suchtpotenzial erhöht.

Die Auswirkungen des Milieus

Die Art und Weise, wie eine Person gesellschaftlich integriert ist und wie Drogen oder andere psychoaktive Stoffe bewertet werden, kann die Ausbildung einer Suchtkrankheit nachhaltig beeinflussen. In manchen kulturellen Kreisen gehören alkoholische Getränke zum Alltag dazu, während ihr Konsum in anderen Kreisen verboten ist. Wer sich viel in der Gesellschaft von Menschen aufhält, die gern und häufig Alkohol trinken, ist einer größeren Gefahr ausgesetzt, sich selbst zunehmend an den Alkoholgenuss zu gewöhnen. Auch religiöse Aspekte können Einfluss nehmen. So ist Alkohol etwa im Islam wenig geschätzt, wodurch der Konsum beispielsweise unter muslimischen Jugendlichen geringer ausfällt, als bei Heranwachsenden ohne Migrationshintergrund. Der Einfluss des Milieus ist aber nicht nur mit Blick auf die allgemeine Gesellschaft relevant, sondern kann bereits im persönlichen Umfeld folgenschwer sein. Betroffene, die sozial gut eingebunden sind, einen erfüllenden Job haben oder sich schulisch gut aufgehoben fühlen, neigen weniger häufig dazu eine Alkoholabhängigkeit oder eine andere Sucht auszubilden. Dasselbe gilt für Menschen, die ein aktives Freizeitleben führen und den Rückhalt ihrer Familie spüren.

Die wechselseitigen Beziehungen beim Suchtdreieck Alkohol

Das grafische Modell des Suchdreiecks nach Wilhelm Feuerlein versucht zu erklären, dass die Entstehung von Alkoholismus und anderen Suchtkrankheiten im Normalfall nicht auf einen Auslöser allein zurückzuführen ist. Die Erkenntnis kann sowohl bei der Vorbeugung und Prävention als auch bei der Therapie von Suchtkrankheiten helfen. Denn genauso wie die Wirkung eines Rauschgiftes Einfluss darauf hat, wie gern und wie häufig ein Konsument auf den Stoff zurückgreift, kann auch das soziale Umfeld des Betroffenen Auswirkungen auf das Konsumverhalten haben. Deshalb ist es wichtig, die verschiedenen Ursachen, die sich wechselseitig beeinflussen, im Rahmen einer Therapie Stück für Stück herauszuarbeiten und im Gesamtzusammenhang zu betrachten. Hierbei kommt meist ein ganzes Geflecht unterschiedlicher Bedingungen zu Tage, die dafür sorgen, dass sich Suchtverhalten und Suchtdruck im Gehirn des Betroffenen verfestigen.

 

Ihr Kontakt zur My Way Betty Ford Privatklinik

Während der Behandlung in unserer Klinik werden alle drei Komponenten des Suchtdreiecks berücksichtigt. Schließlich besitzt jeder Patient eine individuelle Suchtbiografie, in die verschiedene gesellschaftliche, persönliche oder situative Aspekte eingeflossen sind. Wir bieten Ihnen konkret:

  • ein langjährig bewährtes und zertifiziertes Therapiekonzept
  • die Entgiftung und Entwöhnung in einem Behandlungsschritt
  • maximale Diskretion und Anonymität durch Aliasnamen
Person steigt eine Treppe herauf und hält eine Fahne in der Hand. Auf einem Schild steht JA zum suchtfreien Leben.






    Lesen Sie auch

    Entzugsklinik Alkohol

    Alkoholproblem

    Cannabis-Entzug-Klinik

    Drogenentzug

    Medikamentenentzug-Klinik

    Medikamentensucht

    Schlaftablettenentzug-Klinik

    Schmerzmittelentzug-Klinik

    Aktuelle Seminare zum Thema Alkoholentzug

    Fortbildungsveranstaltung “Sucht & Psyche” am 09.11.2024 in Dortmund

    Jetzt informieren

    Fortbildungsveranstaltung “Sucht & Psyche” am 25.05.2024 in Wien

    Jetzt informieren

    FORTBILDUNGSVERANSTALTUNG “SUCHT & PSYCHE” AM 02.03.2024 IN STUTTGART

    Jetzt informieren

    Pressemitteilung „Erneut nach DIN EN ISO 9001:2015 sowie FVS DEGEMED 5.0 zertifiziert – MY WAY BETTY FORD KLINK® erhält Qualitätssiegel“

    Jetzt informieren

    FORTBILDUNGSVERANSTALTUNG “SUCHT & PSYCHE” AM 25.11.2023 IN Frankfurt

    Jetzt informieren

    FORTBILDUNGSVERANSTALTUNG “SUCHT & PSYCHE” AM 30.09.2023 IN HAMBURG

    Jetzt informieren

    Fortbildungsveranstaltung “Sucht & Psyche” am 13.05.2023 in München

    Jetzt informieren

    Fortbildungsveranstaltung “Sucht & Depression” am 12.11.2022 in Berlin

    Jetzt informieren

    Pressemitteilung „My Way Betty Ford Klinik® erneut als Top-Rehaklinik ausgezeichnet“

    Jetzt informieren

    Pressemitteilung „MY WAY BETTY FORD KLINIK® MIT NEUER CHEFÄRZTIN: DR. MED. VANESSA GRASSNICKEL“

    Jetzt informieren

    Pressemitteilung „REZERTIFIZIERUNG DER MY WAY BETTY FORD KLINIK® ERNEUT ERFOLGREICH“

    Jetzt informieren

    Pressemitteilung „MY WAY BETTY FORD KLINK® als Top-Rehaklinik ausgezeichnet“

    Jetzt informieren

    Pressemitteilung „ERNEUT ERFOLGREICHE REZERTIFIZIERUNG DER MY WAY BETTY FORD KLINIK®“

    Jetzt informieren

    NEUES MITGLIED IM WISSENSCHAFTLICHEN BEIRAT DER MY WAY BETTY FORD KLINIK®

    Jetzt informieren

    Fortbildungsveranstaltung “Sucht & Depression” am 27.03.2021 in Hamburg

    Jetzt informieren

    MITTEILUNG „UPDATE DER MY WAY BETTY FORD KLINIK® ZU COVID-19“

    Jetzt informieren

    Pressemitteilung „Erfolgreiche Rezertifizierung der My Way Betty Ford Klink®“

    Jetzt informieren

    Pressemitteilung „Die My Way Betty Ford Klinik® jetzt mit Wissenschaftlichem Beirat“

    Jetzt informieren

    Stellungnahme: Beeinflusst ein Ausgang während der Therapie den Therapieerfolg

    Jetzt informieren

    Aktuelle Fachbeiträge zum Thema Alkoholentzug

    Suchtverhalten wird häufig durch psychische Erkrankungen ausgelöst

    Jetzt informieren

    Legalisierter Cannabis-Konsum und das Risiko chronischer Psychosen

    Jetzt informieren

    (K)ein Leben mit Drogen: Wenn Wahn und Beziehungslosigkeit das Leben bestimmen

    Jetzt informieren

    Coitus und Sucht – ein Teufelskreis aus Versagensängsten und Erfolgsdruck

    Jetzt informieren

    Dreiphasiges Therapie-Modell für einen erfolgreichen Drogenentzug

    Jetzt informieren

    Betty Ford Klinik fordert situationsgerechten Umgang mit Co-Abhängigkeit

    Jetzt informieren

    Meist verleugnet oder bagatellisiert: Sucht ist ein gefährliches gesellschaftliches Tabu

    Jetzt informieren

    Fachlich geprüft

    alle Inhalte der Webseite wurden von Ärzten geprüft

    Disclaimer

    Wichtige Hinweise für unsere Leserschaft

    Haftungsausschluss

    Die Inhalte unseres Suchtratgebers wurden von anerkannten Suchtmedizinern geprüft. Trotzdem dürfen sie nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Dies gilt insbesondere, aber nicht ausschließlich, für Aussagen zur medikamentösen Behandlung und Begleitung eines Entzugs.
    Die Informationen unseres Ratgebers können einen Arztbesuch nicht ersetzen, sie können aber als Motivation und Gesprächsgrundlage für einen Besuch bei Ihrem Hausarzt oder einer Suchtberatungsstelle dienen. Wenn Sie glauben, sie könnten ein Suchtproblem haben, können Sie sich auch gerne direkt an uns wenden.
    Ein Haftungsausschluss besteht überdies für Aussagen zur Übernahme von Kosten durch Leistungserbringer wie Krankenkassen und Rentenversicherungen, da sich die Gesetzeslage hier rasch ändern kann. Wenn sie Fragen zur Kostenübernahme für einen stationären Aufenthalt in der My Way Betty Ford Klinik haben, schreiben Sie uns gerne oder rufen Sie uns an. Wir haben individuelle Lösungen für alle Arten von Versicherungen.

    Aktualität

    Unser Expertenteam überarbeitet und aktualisiert unsere Ratgeberseiten regelmäßig, sollten Sie dennoch etwas entdecken, dass Ihrer Meinung nach nicht korrekt ist, schreiben Sie uns gerne. Wir werden die entsprechenden Passagen zeitnah prüfen.

    Gendergerechte Sprache

    Wir verzichten zugunsten einer leichteren Lesbarkeit auf geschlechtsspezifische Differenzierungen in unseren Texten. Männliche und weibliche Formen inkludieren vorurteilsfrei alle Geschlechter. Die My Way Betty Ford Klinik versteht sich ausdrücklich als diskriminierungsfreie, genderoffene Einrichtung für alle Menschen.

    Wissenschaftlicher Beirat

    • Unabhängige Beratung durch namhafte Mediziner der Suchtmedizin und Psychotherapie
    • Kontinuierliche Qualitätsverbesserungen unseres langjährig bewährten Therapiekonzepts
    • Regelmäßige Mitarbeiterschulungen gemäß neuesten suchtmedizinischen Erkenntnissen

    Über den wissenschaftlichen Beirat

    24 Stunden Direktkontakt

    0800 / 55 747 55 - oder - * für Anrufe aus dem Ausland +49 180 / 55 747 55 *





      Bitte beachten Sie unsere Angaben zum Datenschutz.

      Sofort­aufnahme