Hat Alkohol nur negative Auswirkungen auf die Cholesterinwerte?
Wenn es um die sogenannte Hypercholesterinämie, also die dauerhafte Erhöhung der Cholesterinwerte im Sinne einer Fettstoffwechselstörung, und den Einfluss von Alkoholkonsum geht, scheiden sich sprichwörtlich die Geister. Während viele Mediziner bereits seit Jahren davon überzeugt sind, dass die Ernährung bzw. ungesunde Lebensmittel eine wichtige Rolle spielen und große Mengen Alkohol das Cholesterin im Körper erhöhen können, zeigen viele Studien ein anderes Bild. So gibt es Untersuchungen, die herausgefunden haben, dass ein moderater Alkoholkonsum einen vermeintlich positiven Effekt auf die Leistungsfähigkeit des HDL-Cholesterins haben kann. Erhöhte Werte beim HDL-Cholesterin sollen dabei helfen, die LDL-Cholesterinwerte im Blut, also die schlechten Werte, zu senken.
Darüber hinaus gibt es zahlreiche Untersuchungen, die belegen sollen, dass beispielsweise ein Glas Wein pro Tag das Risiko an einer koronaren Herzkrankheit zu erkranken, reduziert. Zur Untermauerung dieser Studien wird häufig das sogenannte französische Paradoxon herangezogen. Dieses beschreibt die Situation im Süden Frankreichs, wo die Zahl der Menschen, die an Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden, trotz einer Ernährung mit vielen gesättigten Fettsäuren, sehr gering ist. Viele Studien schreiben dies der positiven Wirkung des Rotweins zu, der hier praktisch täglich konsumiert wird.
Tatsächlich sind die meisten Mediziner aber inzwischen der Meinung, dass nicht der Wein selbst, sondern die darin enthaltenen Polyphenole für den positiven Effekt verantwortlich sind. Hierbei handelt es sich um einen Stoff, der ursprünglich in der Haut der Weintrauben vorkommt. Um die positiven Effekte der Polyphenole nutzen zu können, würde es dementsprechend genügen Traubensaft zu trinken. Eine weitere häufig angeführte Hypothese besagt, dass die im Rotwein enthaltenen Antioxidantien die Oxidation von LDL-Cholesterin verhindern. Oxidiertes LDL-Cholesterin steht schließlich im Verdacht, das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen noch signifikanter zu erhöhen.