Cannabis Psychose

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Aktualisiert am: 27.01.2025
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Psychose durch Cannabis: alles Wichtige in 30 sec.

  • Der Konsum von Cannabis kann eine Psychose hervorrufen.
  • Besondere Gefahren bestehen bei häufigem Konsum und hohem THC-Gehalt.
  • Zu den Symptomen zählen Halluzinationen, Wahnvorstellungen, Angst- & Panikattacken, Ich-Störungen, kognitive Einbußen & Antriebsarmut.
  • Die Entstehung der Symptome ist noch nicht abschließend geklärt.
  • Die Dauer variiert nach Einzelfall, kann zwischen einigen Tagen und Wochen liegen und eine medikamentöse Therapie erforderlich machen.
  • In einigen Fällen ist sie irreversibel und kann ein eigenständiges und selbstbestimmtes Leben unmöglich machen.
Inhalt

Wenn der Rausch in Wahn umschlägt

Cannabis wird fälschlicherweise als „weiche“ Droge eingestuft. Weil immer mehr Länder den Konsum von THC legalisieren oder medizinisches THC zur Behandlung von Krankheiten zulassen, sinkt vor allem bei jungen Menschen die Hemmschwelle, das Kiffen einmal auszuprobieren. Was die meisten Konsumenten dabei nicht beachten: Der Genuss der Droge kann eine ganze Reihe von Nebenwirkungen mit sich bringen, die von Schlafstörungen bis hin zu Konzentrations- und Leistungsproblemen reichen. Besonders unterschätzt wird diesbezüglich das Risiko einer durch Cannabis ausgelösten Psychose. Dabei zeigen Studien, dass das Risiko für das Auftreten bei Menschen, die kiffen, um ein Drittel erhöht ist.

Was sind Psychosen überhaupt?

Ganz allgemein gibt es aus medizinischer Sicht drei verschiedene Arten von Psychosen: organische Psychosen, nichtorganische Psychosen, substanzinduzierte Psychosen.

  • Als „organische Psychosen“ gelten beispielsweise psychotische Störungen, die als Folge einer organischen Erkrankung, wie einer Demenz oder eines Gehirntumors, entstehen.
  • Zu den „nichtorganischen Psychosen“ gehören etwa die Schizophrenie oder auch eine bipolare Störung. „Nichtorganisch“ heißt hier, dass die genauen Ursachen nicht genau eingegrenzt werden können. Genetische Faktoren und Umweltbedingungen spielen hier zusammen.
  • Substanzinduzierte Psychosen werden hingegen eindeutig durch den Konsum der jeweiligen psychotropen Substanz ausgelöst. Aus einem relevanten Anteil „cannabisinduizierter“ Psychosen entwickelt sich im Verlauf das Vollbild einer Schizophrenie, denn auch der Cannabiskonsum ist eine „Umweltbedingung“, die mit der Veranlagung interagiert und das Psychoserisiko erhöht, selbst wenn der Konsum beendet wurde.

Was ist eine „Cannabis-Psychose“?

Was ist eine Cannabis-Psychose?

Akute Psychosen vom Kiffen gehören zu den substanzinduzierten Psychosen. Wenn durch den Cannabiskonsum eine chronische Psychose entsteht, spricht man meist von einer Schizophrenie. Das Risiko einer Schizophrenieentwicklung ist bei chronischem Cannabiskonsum höher als bei anderen Drogen, die eine akute Psychose auslösen können, z. B. Halluzinogene und Amphetamine.

Wer ist gefährdet, eine Psychose durch Cannabis zu entwickeln?

Cannabis gehört weltweit gesehen zu den Drogen, die am häufigsten konsumiert werden. Aktuelle Zahlen aus Deutschland zeigen, dass der Konsum in der Altersgruppe der Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 14- bis 24 Jahren sowie bei den 25- bis 39-Jährigen besonders hoch ist.1 Doch nicht jeder, der unregelmäßig oder regelmäßig Marihuana raucht, erleidet eine Psychose.

Größeres Risiko für Männer

Eine groß angelegte dänische Studie hat gezeigt, dass Schizophrenie als psychotische Störung unter männlichen Cannabiskonsumenten häufiger verbreitet war – insbesondere bei jüngeren Männern.2 Im Vergleich zu Frauen scheinen Männer demnach ein größeres Risiko zu haben, eine Psychose durch Kiffen zu entwickeln.

Höherer Gehalt an THC als Risikofaktor

Ein weiterer Risikofaktor scheint der Gehalt an THC in den konsumierten Cannabisprodukten zu sein. Eine europaweite Studie konnte einen Zusammenhang zwischen der Häufigkeit des Cannabiskonsums und dem Konsum hochpotenter Cannabisprodukte einerseits sowie dem Auftreten psychotischer Störungen andererseits aufzeigen.3 Dies legt nahe, dass häufiges Kiffen ein Risikofaktor für die individuelle psychische Gesundheit sein kann. Genauso wie die Einnahme von besonders starkem Cannabis.

 

Warum kann Cannabis zu Psychosen führen?

Genauso wie nicht jeder, der Alkohol trinkt, alkoholsüchtig wird, muss der Konsum von Cannabis nicht bei jedem Betroffenen zu einer Psychose führen. Trotzdem lässt sich der kausale Zusammenhang zwischen den typischen Symptomen und dem Konsum der Droge nach Meinung vieler Experten nicht von der Hand weisen. Wie genau Cannabis die Symptome auslöst, ist noch nicht abschließend geklärt; wahrscheinlich ist der Effekt von THC auf die Hirnentwicklung, die bis zum 25. Lebensjahr nicht abgeschlossen ist, ein entscheidender Faktor. Dies erklärt auch das erhöhte Risko bei Konsumbeginn in der Adoleszenz.

 

Cannabis beeinflusst Botenstoffe im Gehirn

Fest steht, dass Cannabis als psychotrope Substanz auf den Neurotransmitter-Stoffwechsel des Menschen einwirkt. Das führt zu einer veränderten Wahrnehmung und kann möglicherweise dauerhafte Veränderungen auslösen.

Cannabis ist Trigger für bereits bestehende Störungen

Das bedeutet, dass die Patienten, die nach dem Kiffen eine drogeninduzierte Psychose erleiden, von vornherein bereits für eine solche Erkrankung anfällig gewesen sind. Möglicherweise hätte sich die psychische Störung bei ihnen ohne den Cannabiskonsum nicht oder erst Jahre später offenbart (Gen-Umwelt-Interaktion).

Stress als Auslöser psychotischer Störungen

Eine weitere These basiert auf der Annahme, dass Personen, die regelmäßig Cannabis rauchen, häufig unter großem Druck stehen und die Droge als eine Art Ventil nutzen. Wenn negative Lebenserfahrungen wie Stress in der Familie oder in der Schule und psychische Probleme mit dem Cannabiskonsum zusammenkommen, kann es passieren, dass Betroffene psychotische Symptome entwickeln. In diesem Fall wäre Cannabis nur einer von vielen Faktoren, die zum Auftreten der Krankheit führen.

Wie sehen die Symptome einer durch Cannabis ausgelösten Psychose aus?

Menschen, die unter einer Schizophrenie oder einer substanzinduzierten Psychose leiden, müssen während der psychotischen Episoden mit verschiedenen Symptomen rechnen. Diese können sich als leichte Beeinträchtigungen manifestieren, die schnell wieder abklingen, oder sie können die Lebensqualität der Betroffenen drastisch verringern.

Typische Symptome einer Psychose

Eine akute Psychose kann derart negativ erlebt werden, dass die Patienten Tendenzen zur Selbstverletzung oder Suizidversuchen entwickeln. Zu den klassischen psychotischen Symptomen gehören:

  • Halluzinationen
  • Wahnvorstellungen
  • Ich-Störungen

  • Angst- und Panikattacken
  • Kognitive Einbußen
  • Antriebs- und Kommunikationsarmut

Zeitpunkt des Auftretens der Symptome

Wird eine Psychose durch Cannabis ausgelöst, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass sämtliche charakteristischen Symptome unmittelbar mit dem Cannabiskonsum auftreten. Häufig ist es zwar so, dass Betroffene berichten, aufgrund psychotischer Symptome eine negative Rauscherfahrung erlebt zu haben. Theoretisch ist es aber auch möglich, dass sich die Folgen für die psychische Gesundheit erst deutlich nach dem Konsum der Droge offenbaren.

Individuelles Erleben der Symptome

Nicht jeder, bei dem der Gebrauch der Droge eine Psychose auslöst, zeigt dieselben Symptome. Während manche Menschen Sinnestäuschungen wie Lichtblitze wahrnehmen, hören andere Stimmen in ihrem Kopf oder werden von Angst- und Panikschüben überrollt. Normalerweise klingen die Symptome mit dem Nachlassen der Wirkung der Droge ab. Manchmal löst das Kiffen aber eine dauerhafte psychotische Erkrankung aus, die eine fachmedizinische Behandlung erforderlich macht.

 

Was kann man bei einer durch Cannabis ausgelösten Psychose tun?

Der Konsum von Cannabis sollte beim Auftreten psychotischer Symptome sofort abgebrochen werden. Im Idealfall suchen Betroffene außerdem einen Arzt auf. Dieser kann nicht nur mit Blick auf eine mögliche Therapie weiterhelfen, sondern bei Bedarf auch hinsichtlich eines Cannabis-Entzugs unterstützen. Je eher eine eventuell erforderliche Behandlung bei Cannabis-Psychose beginnt, umso besser sind in der Regel die Aussichten auf eine baldige Genesung.

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In unserer Klinik können Cannabisabhängige in einem geschützten Rahmen sanft und mit geringen Entzugssymptomen entziehen. Während des Entzugs lernen die Patienten viel über die Konsumursachen und erfahren, wie sie den Konsum künftig unterlassen können. Auch eine bestehende Psychose wird professionell behandelt. Wir bieten Ihnen:

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