Cannabis-Entzug

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Aktualisiert am: 27.09.2024
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Cannabis-Entzug: alles Wichtige in 30 sec.

  • Die Gefährlichkeit von Cannabis wird von den meisten Menschen unterschätzt.
  • Der Entzug ist besonders für Jugendliche wichtig,
    da sich das Gehirn noch entwickelt und leicht Schaden nehmen kann.
  • Der Suchtkranke muss eine Entgiftung, eine Entwöhnung und eine ambulante Nachsorge durchführen, um langfristig abstinent zu bleiben.
  • Entzugssymptome sind Schwitzen, verminderter Appetit, Magen-Darm-Beschwerden, Nervosität, Depressionen, Gefühle der Leere, Angst, etc.
  • Das Entzugssyndrom kann durch Medikamente und begleitende Therapien gemildert werden.
  • Durch die lange Halbwertszeit und das amotivationale Syndromvon Cannabis kann der Entzug bis zu mehreren Wochen dauern.
Inhalt

Fragen und Antworten zur Cannabis-Abstinenz

Über 0,5 % aller Erwachsenen weltweit rauchen Cannabis täglich und nahezu 20 % sind von der Substanz abhängig. Mal eben nach Amsterdam und einen Cookie im Coffeeshop genießen, das gemeinsame Abhängen auf der Parkbank mit einem Joint in der Hand oder der Konsum mit Freunden auf der Party am Wochenende: Im Gegensatz zu härteren Drogen sind Marihuana und Haschisch deutlich leichter verfügbar. Dazu kommt, dass das Rauchen eines Joints unter Jugendlichen als cool und trendy gilt. Durch den im Laufe der Jahre permanent gestiegenen THC-Gehalt und immer neue auf den Markt drängende synthetische Designerdrogen wird die Gefährlichkeit des Cannabiskonsums allerdings häufig unterschätzt.

Welche Symptome treten beim Cannabis-Entzug auf?

Die Ausprägung der Cannabis-Entzug-Symptome hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Dauer und Höhe des Cannabis-Konsums, mögliche Begleiterkrankungen und die allgemeine gesundheitliche Verfassung.

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Bei einem regelmäßigen und hochdosierten Konsum treten die ersten Cannabis-Entzug-Symptome aufgrund der angelegten Depots oft erst nach 10 bis 14 Tagen auf. Die anfänglichen Tage des Entzugs werden von den meisten Abhängigen daher relativ gut ausgehalten. Durch die allmähliche Verringerung der THC-Konzentration im Blut verspüren die Betroffenen in vielen Fällen sogar einen gewissen Tatendrang und ein leichtes Gefühl der Euphorie. Ab dem 3. Tag treten bei vielen Konsumenten erste Entzugserscheinungen auf. Dazu zählen sowohl körperliche, häufig vegetative, als auch psychische Probleme, wobei die seelischen Symptome des Cannabis-Entzugs bedeutend langwieriger und schwerwiegender sind als die physischen Entzugserscheinungen.

Physische Symptome

  • Schwitzen
  • Schüttelfrost
  • Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Magenprobleme
  • Verminderter Appetit
  • Muskelzittern
  • Nervosität, innere Unruhe
  • Schlafstörungen mit wirren Träumen (sehr häufig)
  • Schmerzen z. B. der Muskulatur
  • Sehstörungen
  • Erhöhte Temperatur
  • Kopfschmerzen

Psychische Symptome

  • Reizbarkeit, Aggressivität
  • Ängstlichkeit
  • Depressive Verstimmungen / Innere Leere
  • Gefühle der Einsamkeit

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Wie läuft ein Cannabis-Entzug ab?

Alkoholsucht bekämpfenDer Begriff „Cannabis-Entzug“ wird vielfach synonym für eine Cannabis-Entgiftung verwendet. Dies ist allerdings nur bedingt richtig, denn die Entgiftungsbehandlung ist lediglich der körperliche Entzug, d. h. der erste Schritt, um mit dem Kiffen aufzuhören. Um das mit einer Abhängigkeit verbundene starke Verlangen in den Griff zu bekommen, ist es wichtig, sich ebenfalls mit den Suchtursachen auseinanderzusetzen, d. h. zu hinterfragen, weshalb überhaupt zum Cannabis gegriffen wurde. Die Gründe können dabei von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein. Während bei einigen Suchtkranken die falschen Freunde den Anstoß zum Konsum geben, wird die Droge in anderen Fällen zur Stressbewältigung und Entspannung geraucht. Zur erfolgreichen Therapie einer Cannabisabhängigkeit müssen demzufolge die individuellen Auslöser in einer Psychotherapie aufgearbeitet und durch „gesunde“ Verhaltensmuster ersetzt werden. Hier spricht man auch von einer Entwöhnung (Privatkliniken) oder einer Suchtrehabilitation (öffentliche Einrichtungen). Werden beide Behandlungen zusammen bzw. nacheinander durchgeführt, handelt es sich um einen qualifizierten Entzug.

Wie lange dauert ein Cannabis-Entzug?

Die Cannabis-Entzug-Dauer kann bis zu mehreren Wochen in Anspruch nehmen, da die Abbauprodukte des THCs – wie bereits erwähnt – beispielsweise im Vergleich zum Alkohol nur sehr langsam aus dem Körper ausgeschieden werden. Schließlich lagern sie sich durch ihre hohe Fettlöslichkeit besonders leicht in Körperregionen mit Fettgewebe an. Studien zufolge findet man Halbwertszeiten von bis zu 7 Tagen. Im Urin sind Cannabinoide und deren Metaboliten rund 30 Tage nachweisbar. Bei einem regelmäßigen Konsum von Cannabis dauert der vollständige Abbau meist noch länger.

Darüber hinaus ist es beim Cannabis-Entzug – wie bei allen anderen Suchtstoff-Entzügen – mit einer rein körperlichen Entgiftung nicht getan. Zusätzlich muss die psychische Abhängigkeit durch eine intensive therapeutische Behandlung durchbrochen werden und die für den Cannabiskonsum typischen begleitenden psychischen Erkrankungen (Komorbiditäten) müssen behandelt werden. Bis das Verlangen (Craving) nach Marihuana / Gras deutlich weniger wird, können also durchaus 5 bis 6 Wochen ins Land gehen. Auch danach sind abhängige Menschen nicht geheilt, denn durch das entstandene Suchtgedächtnis wird die Gier nach der Droge immer mal wieder aufflackern, eine Sucht hat man sein Leben lang. Jedoch sind die betroffenen Patienten durch einen qualifizierten Entzug in der Lage, adäquat mit dem Verlangen umzugehen und nicht jedem Trigger sofort nachzugeben.

Weshalb sollte ein Cannabis-Entzug durchgeführt werden?

Obwohl Cannabis allgemein als weiche Droge gilt, tritt bei Cannabis-Konsumenten ein sechsfach höheres Risiko für die Entwicklung einer Psychose auf als bei Nichtkonsumenten. Bei einem chronischen, irreversiblen Verlauf kann diese den Kiffer derart schädigen, dass ein eigenständiges und selbstbestimmtes Leben auch nach Beendigung des Konsums nicht mehr möglich ist. Darüber hinaus besitzt Cannabis eine sehr lange Halbwertszeit, so dass der Körper durch regelmäßiges Kiffen Wirkstoffdepots anlegt. Auf diese Weise kommt es zu einer hohen Anhäufung von THC und damit verbunden zu einer großen Lethargie, welche die Bewältigung des Alltags immer schwieriger gestaltet. Man spricht hier von einem amotivationalen Syndrom.

Welche Schwierigkeiten sind mit einem Cannabis-Entzug verbunden?

Ein wesentliches Problem des Cannabis-Entzugs ist der hohe „Chill-Faktor“ der Droge, der die Einsicht für die Notwendigkeit einer Suchttherapie stark erschwert. Die sogenannte Abstinenzmotivation, d. h. der feste Wille, von Cannabis loszukommen und das Leben ohne den Suchtstoff zu bewältigen, bildet sich bei den meisten Betroffenen daher sehr spät heraus. Darüber hinaus sorgt die Depot-Wirkung der Droge dafür, dass den Konsumenten erst dann ausreichend Energie für die konstruktive Auseinandersetzung mit der eigenen Sucht zur Verfügung steht, wenn alle THC-Depots und Metaboliten vollständig abgebaut sind.

 

Warum ist der Entzug von Cannabis für jugendliche Konsumenten besonders wichtig?

Stark gefährdet durch Cannabis sind junge Menschen in der Pubertät, bei denen sich das Gehirn sowieso in einer neuronalen Umbauphase befindet und daher leicht aus dem Gleichgewicht gebracht werden kann. Dass ein starker Cannabiskonsum bei Jugendlichen negative Folgen für die Entwicklung des Gehirns und die kognitiven Fähigkeiten des Betroffenen haben kann, wurde durch mehrere Studien bestätigt.

Durch das bereits erwähnte amotivationale Syndrom werden die Jugendlichen ausgerechnet in der Phase, in der die Weichen fürs spätere Leben gestellt werden, stark ausgebremst. Die Schullaufbahn oder Ausbildung werden unter dem Einfluss von Cannabis auf die leichte Schulter genommen und schlimmstenfalls sogar ganz geschmissen. Nicht selten führt diese „Easy-Going-Mentalität“ ins soziale und berufliche Abseits, aus dem die Jugendlichen auch später nur sehr schwer wieder herauskommen. In einigen Fällen kommt es durch das Rauchen von Gras zum Konsum anderer Drogen.

Wo kann man einen Cannabis-Entzug durchführen?

Der Cannabis-Entzug kann entweder als ambulante Behandlung unter ärztlicher Begleitung oder als stationärer Entzug durchgeführt werden. Aufgrund der lethargisch machenden Wirkung der Droge ist der Entzug in einer Suchtklinik allerdings die erfolgversprechendere Entzugsvariante. Schließlich wird der Suchtkranke im Gegensatz zum ambulanten Entzug hier rund um die Uhr ärztlich und therapeutisch betreut, so dass Motivationskrisen und „Durchhängern“ sofort entgegengewirkt werden kann. Auch die Gabe von z.B. stimmungsstabilisierenden oder antidepressiven Medikamenten ist möglich. Bei einer Psychose ist die Gabe eines Neuroleptikums notwendig. Von einem kalten Entzug ist wegen der Entzugserscheinungen und der hohen Rückfallgefahr dringend abzuraten.

Welche Klinik ist die richtige für einen Cannabis-Entzug?

Suchtkranke, die sich für einen stationären Aufenthalt entscheiden, haben die Wahl zwischen öffentlichen Einrichtungen und privaten Cannabis-Entzug-Kliniken. Öffentliche Kliniken kommen immer dann infrage, wenn die Kosten für die Suchttherapie von Krankenkasse (Entgiftung) und Rentenkasse (Suchtrehabilitation) übernommen werden. Zwar ist eine solche Behandlung günstiger als der Entzug in einer Privatklinik, dafür aber auch mit zwei entscheidenden Nachteilen verbunden. Zum einen werden die Entgiftungs- und Entwöhnungsbehandlung in verschiedenen Einrichtungen und bei unterschiedlichen Ärzten und Therapeuten durchgeführt, zum anderen verläuft die Behandlung weniger intensiv. Zwischen beiden Behandlungsschritten liegt meist eine mehrwöchige Wartezeit, in der der Suchtkranke nach wie vor mit seinem Verlangen nach der Droge konfrontiert wird. Bei vielen Kiffern führt dies zu einem Rezidiv in alte Konsummuster.
Private Fachkliniken arbeiten nach einer gänzlich anderen Methode. Hier werden Entgiftung und Entwöhnung aneinandergekoppelt, so dass der Betroffene zu keiner Zeit auf sich allein gestellt ist. Die Klinik wird zum geschützten Rahmen und die Ärzte und Therapeuten zu wichtigen Vertrauenspersonen, die gemeinsam mit dem Patienten den Weg aus der Sucht gehen. Die Aufarbeitung der Suchtursachen verläuft durch Einzel- und Gruppentherapien deutlich intensiver als in einer Rehaklinik der DRV.

Weshalb ist eine ambulante Nachsorge nach einem Cannabis-Entzug zwingend erforderlich?

Um nach der Therapie nicht wieder mit dem Kiffen anzufangen, sollte im Anschluss an die Entwöhnung unbedingt eine ambulante Nachsorge bei einem Nachsorgetherapeuten erfolgen. Die Suchtkranken haben hier die Möglichkeit, das während des Entzugs Erlernte im Alltag zu festigen und kritische Situationen mit dem Therapeuten zu besprechen und zu bearbeiten. Ebenso bieten einige Entzugskliniken einwöchige Auffrischungstrainings an, die auf dem durchgeführten Cannabis-Entzug aufbauen und die konkreten Erfahrungen des Alltags in die Therapie einbeziehen. Ebenso hilfreich zur Stabilisierung der Cannabis-Abstinenz ist der Austausch mit Gleichgesinnten in einer Selbsthilfegruppe. Mit der Entgiftung, Entwöhnung und ambulanten Nachsorge gehören zu einem erfolgreichen Cannabis-Entzug also 3 unterschiedliche, aufeinander aufbauende Behandlungsphasen.

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Weshalb sind die Eltern jugendlicher Kiffer wichtig bei der Behandlung einer Cannabis-Abhängigkeit?

Bei wohl keiner anderen Abhängigkeitserkrankung ist die Mithilfe naher Angehöriger so wichtig wie bei der Cannabis-Sucht. Schließlich handelt es sich bei vielen Konsumenten um Jugendliche oder junge Erwachsene, die durch falsche Freunde oder kritische Lebensereignisse aus der Bahn geworfen werden und sich aufgrund des amotivationalen Syndroms nicht aus eigener Kraft ihrer Abhängigkeit stellen können. Familiärer Rückhalt und ein unterstützendes Umfeld stabilisieren die Betroffenen psychisch und helfen, die Motivation für einen Entzug zu stärken. Viele Kliniken bieten daher in Absprache mit den Patienten Familiengespräche an, in denen Probleme zwischen Eltern und Kindern im geschützten Rahmen besprochen und bearbeitet werden. Ebenso möglich ist die Teilnahme der Eltern an Angehörigenseminaren oder -gesprächen, in denen neben dem Umgang mit dem Abhängigen auch die Suchtprävention thematisiert wird.

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