Alkoholiker-Typen und mögliche Therapien
Viele Menschen, die regelmäßig und täglich Alkohol konsumieren oder zum Stressabbau trinken, leben in der stetigen Gefahr, in eine Sucht abzurutschen. Da der Alkoholkonsum aber in unserer Gesellschaft anerkannt ist und häufig unkritisch damit umgegangen wird, fällt es den Betroffenen leider leicht, die Augen vor diesem „Pulverfass“ zu verschließen. Die Ursachen dafür, dass manche Menschen nach Alkohol süchtig werden und andere ihr Leben lang einen unbedenklichen Alkoholkonsum pflegen können, sind vielseitig. Die Alkoholiker-Typen nach Jellinek lassen viele individuelle Aspekte außer Acht. Gerade diese sind aber für eine Therapie entscheidend.
Je nach Alkoholiker-Typ erfolgt ein gesonderter Ablauf bei der Behandlung. So müssen Gamma- und Delta-Trinker zunächst eine körperliche Entgiftung durchlaufen, bevor die eigentliche Therapie in Form einer Entwöhnung beginnen kann. Beim Epsilon-Trinker ist eine Entgiftung meist nur in einer Rauschphase erforderlich. Nach der Entgiftung geht es in die zweite Phase der stationären Behandlung über, in welcher die Patienten psychotherapeutisch betreut werden. Diese erfolgt in öffentlichen Einrichtungen zeitlich verzögert und muss zunächst beantragt werden. In einer Privatklinik schließt sich die Entwöhnung direkt an die Entgiftung an. Auch die häufig mit einer Alkoholsucht verbundenen psychischen Störungen bzw. Erkrankungen (Komorbiditäten) müssen mitbehandelt werden.
Insgesamt geht es darum, Zusammenhänge im Verlauf des Lebens zu erkennen, zu verstehen und zu bearbeiten. So kann der Teufelskreislauf der psychischen Abhängigkeit durchbrochen werden. Die Suchterkrankung besteht leider lebenslang, und die Betroffenen werden Zeit ihres Lebens damit zu kämpfen haben. Aber das Verstehen der eigenen Erkrankung, das Ändern eingefahrener Verhaltensmuster und das Behandeln von Komorbiditäten verbessern die Prognose immens. Auch das Einbeziehen des sozialen Umfelds, der Familie, der Freunde, z.B. durch Angehörigengespräche oder Angehörigenseminare, hilft den Patienten dabei, stabilisierende Strukturen aufzubauen, die ihnen die Rückkehr in ein abstinentes Leben erleichtern.
Doch auch ohne den Rückhalt aus der Familie oder dem Freundeskreis ist es möglich, sich aus der Abhängigkeit zu lösen.