Alkoholentzug-Symptome

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Aktualisiert am: 18.04.2023
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Alkoholentzug-Symptome: alles Wichtige in 30 sec.

  • Ein Alkoholentzug ist immer mit Entzugssymptomen verbunden. Die Ausprägung hängt vom Einzelfall, der Konsumhöhe und -dauer ab.
  • Die ersten Symptome können 4 bis 12 Stunden nach dem letzten Alkoholkonsum auftreten und erreichen nach 24 Stunden ihren Höhepunkt.
  • Am gefährlichsten ist das Delirium tremens, das bei 5 bis 15 % aller Alkoholkranken auftreten kann.
  • Dieses führt unbehandelt bei ca. 30 % aller Betroffenen zum Tod, bei einem stationären Entzug liegt die Sterblichkeit bei unter 2 %.
  • Weitere Symptome sind Depressionen, Angst, Aggressionen, Verfolgungswahn, Halluzinationen, Unruhe & Schlafstörungen.
  • Stationär werden die Symptome durch eine begleitende Medikation & Therapien gelindert und sind dadurch gut auszuhalten.
Inhalt

Beendigung der Alkoholkrankheit durch sanften Entzug

Der Beendigung einer Alkoholabhängigkeit geht immer eine körperliche Alkoholentgiftung voraus. Für die Betroffenen ist der Entzug einerseits der erste Schritt in ein neues Leben, kann andererseits aber auch mit quälenden Entzugserscheinungen verbunden sein. Viele Alkoholiker wagen deshalb nie oder erst spät den Schritt in die Abstinenz und verschenken dadurch wertvolle Lebenszeit.

Rund 9 Millionen Menschen konsumieren Alkohol in Deutschland in einem Ausmaß, das als problematisch einzustufen ist. 7,9 Millionen trinken sogar derart viel, dass die Menge als gesundheitlich riskant angesehen werden muss. Das Resultat: Allein 74.000 Tote jährlich, die ganz oder zumindest teilweise auf das Konto des leicht zugänglichen Rauschmittels gehen1. Was viele nicht bedenken: Sich vom Trinken zu lösen, funktioniert auch ohne belastende Alkoholentzug-Symptome.

Was sind Alkoholentzug-Symptome?

Bei Alkoholentzug-Symptomen oder Alkoholentzugserscheinungen handelt es sich um verschiedene Beschwerden, die auftreten, wenn der chronische Alkoholkonsum beendet wird. Ja nachdem, wie stark der Alkoholismus ausgeprägt ist, manifestieren sie sich bereits wenige Stunden nach dem letzten Konsum und können mehrere Tage oder sogar Wochen andauern. Manche Symptome sind harmlos und lediglich unangenehm für die Betroffenen, andere können lebensgefährlich werden. Im Rahmen einer professionellen Behandlung können die Beschwerden durch Medikamente und andere konservative Therapien gelindert werden.

Warum treten bei einem Alkoholentzug Symptome auf?

Alkohol ist ein Rauschmittel, das sein rauscherzeugendes Potenzial im Gehirn des Menschen entfaltet. Dort bewirkt es eine Veränderung der natürlicherweise vorherrschenden chemischen Balance, indem beispielsweise Neurotransmitter wie Dopamin ausgeschüttet oder bestimmte Rezeptoren (unter anderem NMDA und GABAA) beeinflusst werden2. Je länger der Alkoholkonsum und damit die Wirkung des Suchtmittels andauert, umso mehr beginnt sich das Gehirn im Zuge der Beeinflussung zu verändern – bis es irgendwann ganz auf die Zufuhr der psychoaktiven Substanz eingestellt ist. Bleibt diese dann plötzlich aus, weil der Alkoholiker beschließt, mit dem Trinken aufzuhören, geraten Körper und Psyche, vereinfacht gesagt, unter großen Stress. Dies wiederum ruft die vielfach befürchteten Alkoholentzug-Symptome hervor.

Wie lange dauern die Entzugserscheinungen Alkohol?

Im Vergleich zu der gewonnenen Lebensqualität durch eine Abstinenz, ist die Zeitspanne der Entzugssymptome denkbar kurz. Lediglich bei Mehrfachabhängigkeiten, d. h. einer zusätzlichen Medikamentensucht oder Drogensucht, ist von längeren Entzugserscheinungen auszugehen.

  • Je nach Stärke des Alkoholgebrauchs können die ersten Symptome bei Alkoholentzug bereits 6 bis 12 Stunden nach Beendigung des Alkoholkonsums auftreten3.
  • Die Symptome erreichen bei vielen Alkoholikern nach ca. 24 Stunden ihren Höhepunkt.
  • Zu Beginn des 4. Tages hat der Patient in der Regel die schlimmsten Alkoholentzugssymptome bereits hinter sich gelassen.
  • Nach ungefähr 7 Tagen ist der akute körperliche Entzug erfolgreich beendet.
  • Letzte Entzugserscheinungen sind spätestens nach 14 bis 21 Tagen abgeklungen.

In einer qualifizierten Suchtklinik beginnt parallel vom ersten Tag an die psychische Alkoholentwöhnung, in der sich der Patient mit therapeutischer Hilfe mit den Gründen seiner Alkoholabhängigkeit auseinandersetzt und alternative Lösungsstrategien erarbeitet.

Wie stark sind die Entzugserscheinungen Alkohol ausgeprägt?

Die Ausprägung der Symptome verläuft von Mensch zu Mensch völlig unterschiedlich. So entwickelt nicht jeder Alkoholkranke beim Entzug ein Delirium tremens / Alkoholdelir oder erleidet einen Kreislaufkollaps. Sollte es unter ärztlicher Aufsicht dennoch zu starken Entzugserscheinungen kommen, werden adäquate Gegenmaßnahmen ergriffen und die Alkohol-Entzugserscheinungen durch eine medikamentöse Unterstützung und weitere Behandlungen minimiert.

Ein medikamentös begleiteter Alkoholentzug ist deutlich sanfter und schonender für den Patienten als ein kalter Entzug, bei dem keine Medikamente zur Linderung des Alkoholentzugssyndroms eingesetzt werden. Fundierte Studien zeigen, dass ein medikamentös begleiteter Entzug zu einer höheren Erfolgsquote führt als der kalte Entzug.

Warum sind die Alkoholentzug-Symptome bei einem kalten Entzug besonders gefährlich?

Menschen, die unter Alkoholismus leiden und sich aus ihrer Sucht lösen möchten, sollten niemals einen sogenannten kalten Entzug durchführen. Als solchen bezeichnet man einen eigenhändig durchgeführten Alkoholentzug ohne ärztliche Aufsicht. Die Betroffenen entschließen sich dazu, von jetzt auf gleich auf Alkohol zu verzichten – das kann insbesondere für Langzeit- und Hochdosis-Abhängige lebensgefährlich werden.

Eine Alkohol-Entgiftung ist für Körper und Psyche eine extreme Belastung, weshalb Suchtkranke mit Entzugserscheinungen auf das Absetzen der Rauschsubstanz reagieren. Wie stark die Symptome ausfallen, hängt unter anderem davon ab, wie sehr sich das Gehirn unter dem Einfluss des Alkoholkonsums bereits verändert hat – und das kann kein Suchtkranker im Vorfeld des Entzugs feststellen. Deshalb ist der kalte Entzug mit einem hohen Risiko für schwerwiegende und nicht kalkulierbare Entzugserscheinungen verknüpft. Teilweise sind Krampfanfälle, Halluzinationen oder sogar ein Delirium tremens möglich – letzteres verläuft unbehandelt in 30 % aller Fälle tödlich4.

Welche Probleme und Risiken sind wahrscheinlich?

Vor einem qualifizierten Entzug findet eine ausführliche Diagnostik und Befunderhebung durch den behandelnden Arzt der Suchtklinik statt. So kann die Therapie bereits im Vorfeld optimal auf die Prävention und Linderung möglicher Alkoholentzug-Symptome zugeschnitten werden.

Besonders hoch sind die Risiken für die Entwicklung eines Alkoholentzugssyndroms, wenn ein sehr starker und langer Alkoholkonsum und / oder eine Toleranzentwicklung bestehen oder bereits ein früheres Entzugssyndrom mit Delirium aufgetreten ist. Auch der begleitende Konsum anderer Suchtmittel, körperliche oder psychische Komorbiditäten oder mehrmals gescheiterte ambulante Versuche, mit dem Trinken aufzuhören, erhöhen das Risiko für die Entwicklung von Alkoholentzug-Symptomen.

Welche Symptome des Alkoholentzugs sind möglich?

Die Entzugserscheinungen Alkohol während der Entgiftung können sowohl körperlicher als auch psychischer Natur sein und zu unterschiedlichen Zeiten auftreten. So kommen einige Symptome lediglich in den ersten Tagen des körperlichen Entzugs zum Tragen, andere Entzugserscheinungen dauern eine längere Zeit und können während des gesamten Alkoholentzugs vorhanden sein.

Welche körperlichen Entzugserscheinungen Alkohol stellen sich nach dem Alkoholverzicht ein?

  • Beschwerden des Magen-Darm-Traktes
  • Kreislaufprobleme
  • Koordinations- und Sehstörungen
  • Kopfschmerzen
  • Herzrasen
  • Mundtrockenheit

Auch Schwitzen und Zittern beim Alkoholentzug und Artikulationsschwierigkeiten sind keine Seltenheit. Während Übelkeit, Durchfall und Herzrasen meist nur zu Beginn des Entzugs auftreten, können sich Mundtrockenheit, Seh- und Gleichgewichtsstörungen und eine allgemeine Schwäche des Körpers über die gesamte Behandlung hinziehen.

Was sind mögliche psychische Symptome beim Alkoholentzug?

  • extreme Angst
  • Aggressionen
  • Verfolgungswahn
  • Halluzinationen
  • Unruhe
  • Nervosität
  • Anspannung
  • Schlaflosigkeit

All diese Symptome lassen Patienten mit einer Alkoholabhängigkeit nicht zur Ruhe kommen und können u. a. zu einer verminderten Konzentrationsfähigkeit, Gedächtnisschwächen und Bewusstseinstrübungen führen. Während eines qualifizierten bzw. warmen Entzugs in einer Suchtklinik können diese Entzugserscheinungen durch sedierende Medikamente gemildert werden.

Wie kann man ein Delirium tremens verhindern bzw. behandeln?

Bei rund 5 bis 15 % aller Alkoholabhängigen kommt es beim nicht ärztlich behandelten Entzug nach 48 bis 72 Stunden zum gefürchteten Alkoholdelir. Dieses kann bis zu 4 Tage und in schweren Fällen bis zu 2 Wochen andauern. Verbunden ist das Delir meist mit epileptischen Anfällen, Desorientierung und Verwirrtheit. Den Patienten kommt jegliche Kontrolle über den Körper abhanden. Oft stürzen sie wie ein Stein zu Boden und sind nicht mehr ansprechbar. Die Sterblichkeitsrate liegt unbehandelt bei rund 30 %, bei einem stationären Aufenthalt lediglich bei unter 2 %.

Eine engmaschige Überwachung durch Ärzte und Pflegekräfte in der Suchtklinik ermöglicht eine rasche Diagnose und Behandlung eines drohenden Delirium tremens. Zum Einsatz kommt dabei die sogenannte Alkohol-Entzugsskala (AES) von Wetterling, bei der die typischen Symptome der Alkoholentgiftung anhand von Verlaufsbögen beurteilt werden. Überprüft werden vegetative und psychische Auffälligkeiten und der Gehalt des Restalkohols in der Atemluft. Hierdurch können Vorboten eines schweren Entzugs oder eines Deliriums rechtzeitig erkannt werden und durch eine medikamentöse Behandlung ihr Auftreten verhindert werden.

Klinikaufenthalt bietet hohe Sicherheit und geringe Rückfallgefahr

Neben der Gefahrenabwehr in Bezug auf lebensgefährliche Alkoholentzug-Symptome bietet die professionelle Behandlung in einer Klinik weitere Vorteile. Unter anderem wird neben der rein körperlichen Entgiftung auch eine Alkoholentwöhnung durchgeführt, welche die psychische Komponente des Alkoholismus auflöst und essenziell ist, damit Alkoholismus-Betroffene nach dem Entzug ein geringeres Rückfallrisiko haben.

Ihr Kontakt zur My Way Betty Ford Privatklinik

Ein Alkoholentzug in unserer Klinik wird individuell auf den jeweiligen Patienten und seine Suchthistorie zugeschnitten. Dabei werden die Entzugssymptome durch eine begleitende Medikation, eine intensive Psychotherapie und weitere Therapieangebote gelindert. Wir bieten Ihnen:

  • ein langjährig bewährtes und zertifiziertes Therapiekonzept
  • die Entgiftung und Entwöhnung in einem Behandlungsschritt
  • maximale Diskretion und Anonymität durch Aliasnamen
Person steigt eine Treppe herauf und hält eine Fahne in der Hand. Auf einem Schild steht JA zum suchtfreien Leben.






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    Quellenangaben

    Quellenliste

    1 Bundesministerium für Gesundheit „Alkohol“, https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/a/alkohol.html (Datum des Zugriffs: 14.10.2022)

    2 Spanagel, Rainer et al. „Neurobiologie der Alkoholabhängigkeit“, In: Psychopharmakotherapie – Arzneimitteltherapie psychischer und neurologischer Erkrankungen, 20. Jahrgang, Heft 05, Sep/Ok 2013, https://www.ppt-online.de/heftarchiv/2013/05/neurobiologie-der-alkoholabhangigkeit.html (Datum des Zugriffs: 14.10.2022)

    3 O’Malley, Gerald et al. „Alkoholvergiftung und -entzug“, MSD Manual Ausgabe für medizinische Fachkreise, https://www.msdmanuals.com/de-de/profi/spezielle-fachgebiete/freizeitdrogen-und-rauschmittel/alkoholvergiftung-und-entzug (Datum des Zugriffs: 14.10.2022)

    4 Maschke M. et al., Delir und Verwirrtheitszustände inklusive Alkoholentzugsdelir, S1-Leitlinie, 2020, in: Deutsche Gesellschaft für Neurologie (Hrsg.), Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie. S. 9, Online: www.dgn.org/leitlinien (abgerufen am 14.10.2022)

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