Alkoholabstinenz

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Aktualisiert am: 19.04.2023
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Alkoholabstinenz: alles Wichtige in 30 sec.

  • Ein Alkoholverzicht ist ein absolutes Plus für die Gesundheit.
  • Bereits nach 1 bis 2 Wochen verbessern sich die Schlafqualität und das Immunsystem.
  • Nach einem Monat Alkoholkarenz erscheint die Haut reiner, straffer und strahlender und der Blutdruck normalisiert sich.
  • Nach 3 bis 12 Monaten ist die Leber erholt und leistungsfähig, die Hirnchemie ist ausbalanciert.
  • Um dem Alkohol zu entsagen, hilft es, sich Ziele zu setzen und sich immer wieder die gewünschten Effekte vor Augen zu führen.
  • Alkoholiker können ihren Alkoholkonsum in den allermeisten Fällen nicht allein beenden, sondern benötigen einen Alkoholentzug.
Inhalt

Vorteile durch den Verzicht auf Alkohol

Wer sich selbst das Ziel setzt, keinen Alkohol mehr zu trinken, hat einen langen Weg vor sich, vor allem wenn er alkoholabhängig erkrankt ist. Da Alkohol in unserer Gesellschaft weit verbreitet ist und bei vielen sozialen Treffen wie selbstverständlich konsumiert wird, ist ein abstinentes Leben auch für Menschen, die nicht suchtkrank sind, nicht einfach zu führen. Aber wer keinen Alkohol trinkt, verschafft dem eigenen Körper sowie der Psyche entscheidende Vorteile. Nicht nur für alkoholabhängig Erkrankte kann eine vollständige Alkoholabstinenz deshalb empfehlenswert sein.

Was heißt Alkoholabstinenz?

Alkoholabstinenz: Was heißt Alkoholabstinenz?

Per Definition bedeutet Abstinenz den kompletten Verzicht auf eine Sache. Neben sexueller Abstinenz sind vor allem die Drogen- und Alkoholabstinenz bekannt. Für einen Alkoholverzicht können verschiedene Modelle gelten: So gibt es einmal den befristeten oder phasenweisen Alkoholverzicht, wie ihn beispielsweise viele Menschen in der Fastenzeit durchführen. Daneben gibt es den vollständigen freiwilligen Verzicht auf Alkoholkonsum, der unbefristet ist. Die dritte Variante taucht im Rahmen einer Alkoholkrankheit auf. Alkoholiker, die ihre Erkrankung bekämpfen wollen, begeben sich in einen Entzug und lernen anschließend, komplett auf Alkohol zu verzichten. Wenn sie nach der Therapie nicht mehr trinken, werden sie meist als trockene Alkoholiker oder abstinent lebende Alkoholiker bezeichnet.

Wie wirkt sich Alkoholverzicht aus?

Der eigenen Gesundheit zuliebe auf Bier, Wein und Co. verzichten – das wird heutzutage für immer mehr Menschen zum erklärten Ziel. Allerdings entscheiden sich häufig nur die Menschen für einen vollständigen oder temporären Alkoholverzicht, die ohnehin nur wenig oder moderat Alkohol trinken. Noch besser wäre es, wenn auch Personen, die regelmäßig viele alkoholhaltige Getränke zu sich nehmen, auf den Alkoholkonsum verzichten. Um auf die zahlreichen positiven Wirkungen der Alkoholabstinenz aufmerksam zu machen, werden deshalb zunehmend mehr Kampagnen ins Leben gerufen. In Großbritannien ist der sogenannte „Dry January“ ein hervorragendes Beispiel für eine derartige Aktion. Im Rahmen des Dry January wurden zahlreiche Studien durchgeführt, die belegen, welche positiven Auswirkungen der Verzicht auf den Konsum auslöst. Dieses Wissen kann bestenfalls sogar Skeptiker überzeugen, abstinent zu leben oder zumindest weniger Bier und Co. zu trinken.

Ein Tag ohne Alkohol

Am ersten Tag, an dem auf die tägliche Flasche Bier oder das abendliche Gläschen Wein verzichtet wird, sind die positiven Effekte für Körper und Geist noch nicht spürbar. Häufig erleben Betroffene, die regelmäßig große Mengen Alkohol trinken, den Beginn ihrer Abstinenz sogar als unangenehm: Ihre Gedanken kreisen um das selbst auferlegte Verbot, sie fühlen sich nervös und können abends schlechter einschlafen, weil der gewohnte „Schlummertrunk“ fehlt. Weniger unangenehm ist der Einstieg in die alkoholfreie Zeit für Personen, die ohnehin immer wieder alkoholfreie Tage einlegen.

Ein bis zwei Wochen ohne Alkohol

Wer seinen guten Vorsatz durchhält und eine ganze Woche lang auf den Konsum alkoholischer Getränke verzichtet, kann die ersten positiven Auswirkungen registrieren: Betroffene berichten aus Erfahrung, dass sich ihre Schlafqualität schon nach einer Woche verbessert hat. Der Grund: Alkohol sorgt zwar für ein schnelleres Einschlafen, dafür ist das Durchschlafen aber viel weniger erholsam. Der bessere Schlaf hat Auswirkungen auf die Konzentrationsfähigkeit, die Leistungsstärke und die Stimmung. Somit wird auch die seelische Gesundheit stabilisiert.

Spätestens nach zwei alkoholfreien Wochen stellen sich weitere Veränderungen ein: Bei übergewichtigen Personen findet eine Gewichtsreduktion statt, weil die vielen Alkoholkalorien sowie die mit dem Konsum einhergehenden Heißhungerattacken wegfallen. Das Immunsystem stabilisiert sich und Betroffene werden weniger schnell krank. Zudem steigt das Selbstbewusstsein, weil der Vorsatz, ohne Alkohol abstinent zu bleiben, durchgehalten wird.

Ein Monat ohne Alkohol

Alkohol einen Monat lang aus dem eigenen Leben zu verbannen, lässt die Liste der vielen Vorteile noch deutlich länger werden, denn jetzt werden auch die ersten offensichtlichen körperlichen Veränderungen sichtbar. Das liegt vor allem daran, dass sich das Hautbild verbessert: So entzieht Alkohol dem Körper Wasser und regt die Funktion der Talgdrüsen an, was zur vermehrten Faltenbildung sowie zu Hautunreinheiten führt1. Pickel, Mitesser, Falten und Augenringe bilden sich nach einem Monat ohne Alkohol sichtbar zurück. Das wiederum steigert ebenfalls das Selbstwertgefühl. Darüber hinaus sinkt der Blutdruck auf ein normaleres Niveau, wodurch sich die Gefahr für Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems reduziert. Auch die Leber beginnt sich zu erholen und entsprechende Verfettungen des Entgiftungsorgans bilden sich zurück.

Drei bis zwölf Monate ohne Alkohol

Bier und Wein auf unbestimmte Zeit vom eigenen Speiseplan zu streichen, führt langfristig in den meisten Fällen in eine zufriedene Abstinenz. Der Körper regeneriert sich, die Leber ist erholt und leistungsfähig. Potenz und Libido werden durch einen übermäßigen Alkoholkonsum häufig beeinträchtigt2. Durch den Verzicht auf das Rauschmittel pendeln sie sich wieder im Normalbereich ein. Hinzu kommen eine verbesserte psychische Gesundheit und emotionale Stabilität, weil die Hirnchemie ausbalanciert ist. Alkoholabstinenzler lernen außerdem, das Leben ganz neu zu schätzen und zu genießen: Sie entdecken neue Hobbys, treffen sich viel häufiger mit anderen Menschen und erweitern ihr soziales Umfeld. Auch wer sich ein Leben ohne Alkohol nicht für immer vorstellen kann, stellt jetzt gravierende Veränderungen fest: Nach der langen Phase der Abstinenz fällt es plötzlich viel leichter kontrolliert, bewusst und genussvoll zu trinken. Auch das kann ein Plus an Lebensqualität bedeuten.

Wie gelingt ein Leben ohne Alkohol?

Obwohl es gute Gründe gibt, schon kleine Mengen Alkohol konsequent zu meiden, tun sich Millionen Menschen schwer damit, beim Thema Alkohol Abstriche zu machen. Das liegt unter anderem daran, dass Alkohol hierzulande gesellschaftlich nicht nur weit verbreitet und akzeptiert ist, sondern vielfach sogar schon beinahe zum sogenannten guten Ton gehört. Wie schnell schon kleine Mengen in eine Alkoholsucht führen, wird leider viel zu häufig verkannt. Umso wichtiger, dass die Abstinenz entsprechend vorbereitet wird.

Wer durchhalten will, kann sich mit einem konkreten Ziel motivieren: Ein paar Kilos zu verlieren, erholsam zu schlafen, die unreine Haut loszuwerden oder im Job leistungsfähiger zu sein oder länger zu leben – diese Motivatoren helfen einen trockenen Januar oder ein komplettes Leben ohne Alkohol durchzuhalten. Darüber hinaus hilft es, sich immer wieder die vielen erwünschten Effekte vor Augen zu halten, die der auf null zurückgeschraubte Alkoholkonsum generiert.

Was ist bei Alkoholabstinenz und Alkoholabhängigkeit wichtig?

Kampagnen wie der Dry January richten sich an Menschen, die zwar einen regelmäßigen Alkoholkonsum pflegen, aber keine Merkmale einer Alkoholabhängigkeit aufweisen. Hat sich eine Alkoholsucht bereits ausgebildet, fällt der Verzicht auf das Rauschmittel deutlich schwerer. Tatsächlich kann hier der Weg in die Abstinenz von Alkohol sogar gefährlich werden – und zwar, wenn man sich für einen medizinisch-therapeutisch unbegleiteten Entzug im Sinne eines kalten Entzugs entscheidet.

Alkoholabstinenz ist durch kalten Entzug nur schwer erreichbar

Ein kalter Entzug wird auf eigene Faust, ohne die medizinisch-therapeutische Begleitung eines Arztes, ohne passende Medikation und ohne Entwöhnungskonzept durchgeführt. Die meisten Suchtkranken erreichen hierbei keine dauerhafte Alkoholabstinenz – viele brechen den Entzugsversuch sogar vorzeitig ab. Das liegt an den schwerwiegenden Entzugserscheinungen, die mit einem kalten Entzug einhergehen: Zittern, Schweißausbrüche, depressive Verstimmungen, Übelkeit – all das treibt viele Betroffene dazu, die eigene Abstinenzmotivation schnell zu vergessen und wieder zur Flasche zu greifen. Und selbst wenn die körperliche Entgiftung durchgehalten wird, droht anschließend ein schneller Rückfall: Da die Suchtursachen sowie das süchtige Verhalten nicht aufgearbeitet werden, fehlen den Betroffenen passende Strategien, um als Alkoholiker die Abstinenz durchzuhalten.

Es gibt keine Alternative zur Alkoholabstinenz für Suchtkranke

Alkohol ist eine psychoaktive Substanz, die im Gehirn des Menschen zu weitreichenden strukturellen Veränderungen führt – insbesondere, wenn der erste Rausch in jungen Jahren, vor Eintritt ins Erwachsenenalter, erfolgte3. Dabei bildet sich ein sogenanntes Suchtgedächtnis aus. Dieses ist unter anderem dafür verantwortlich, dass Alkoholiker das sogenannte Craving verspüren – das unbändige Verlangen, Alkohol zu trinken. Auch nach langen Phasen der Alkoholabstinenz kann dieses Suchtgedächtnis schon durch einen einzigen Schluck reaktiviert werden. Dann wird die komplexe Suchtspirale wieder in Gang gesetzt und der Suchtkranke muss all seine Energie aufwenden, um nicht wieder zur Flasche zu greifen. Deshalb ist die dauerhafte Abstinenz von Alkohol für Alkoholiker die beste und oftmals auch die einzige Möglichkeit, um sich langfristig aus den Fängen der Sucht zu befreien.

Wie erreichen Alkoholiker dauerhafte Abstinenz?

Wer bereits seit Jahren einen chronischen Alkoholkonsum pflegt, kann und sollte nicht einfach in Eigenregie mit dem Trinken aufhören. Die Entzugserscheinungen könnten in einem solchen Fall nicht nur extrem belastend, sondern auch lebensgefährlich werden. Stattdessen bietet sich die Behandlung in einer Entzugsklinik für Alkohol an. Hier findet eine kontrollierte, medikamentös und therapeutisch begleitete Entgiftung statt. Diese ist für die Betroffenen deutlich angenehmer als der Entzug zuhause.

Anschließend – und das ist für die dauerhafte Abstinenz vom Alkohol noch entscheidender – erfolgt eine Entwöhnung. Hierbei arbeitet der Suchtkranke im Rahmen einer Psychotherapie seine eigene Suchthistorie auf, erkennt individuelle Suchtursachen und entwickelt unter Anleitung Strategien, die zukünftig dabei helfen können, auf Alkohol zu verzichten.

Zudem wird eine intensive Rückfallprophylaxe durchgeführt. In dieser lernen Betroffene, wie sie im Alltag oder in herausfordernden Situationen trocken bleiben. Mit einer an die Behandlung anschließenden Nachsorge lässt sich die Abstinenz auch nach der Entlassung aus der Klinik stabilisieren. Wer diese beiden Phasen des Alkoholentzugs durchläuft, hat große Chancen, dauerhaft abstinent zu bleiben4.

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Gerne unterstützen wir Sie auf dem Weg in eine abstinentes, selbstbestimmtes und gesundes Leben ohne Alkohol. Wir bieten Ihnen konkret:

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    Quellenangaben

    Quellenliste

    Quellenliste

    1 Burg, Günter et al. „Haut und Alkohol“, In: Dtsch Arztebl 2002; 99(41): A-2712 / B-2308 / C-2172https://www.aerzteblatt.de/archiv/33845/Haut-und-Alkohol (Datum des Zugriffs: 07.12.2022)

    2 Römer, Katja „Lust und Rausch – Sexualität und Substanzkonsum“, In: Psychiatrie + Neurologie, 4/2019, S. 4, https://www.rosenfluh.ch/media/psychiatrie-neurologie/2018/04/Lust-und-Rausch-Sexualitaet-und-Substanzkonsum.pdf (Datum des Zugriffs: 07.12.2022)

    3 Knabbe, Johannes et al. „Single-dose ethanol intoxication causes acute and lasting neuronal changes in the brain”, https://doi.org/10.1073/pnas.2122477119 (Datum des Zugriffs: 07.12.2022)

    4 Hessbrüggen, Uta “Posttherapeutische Abstinenz: Wer hält besser durch?“, In: ZWP Zahnarzt Wirtschaft Praxis, 11/2017, S. 24-26, https://www.zwp-online.info/zwpnews/wirtschaft-und-recht/psychologie/posttherapeutische-abstinenz-wer-haelt-besser-durch (Datum des Zugriffs: 07.12.2022)

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