Weitverbreiteter Mythos: Alkohol hilft gegen Corona
„Drinking alcohol does not protect you against COVID-19 and can be dangerous“ – Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fand klare Worte zum Thema Alkohol und Corona. Entgegen dem bekannten Song von Herbert Grönemeyer ist Alkohol eben kein Fallschirm oder Rettungsboot, sondern erleichtert dem Virus den Zugang zum Köper. Schließlich sind Menschen mit einem hohen Alkoholkonsum aus verschiedenen Gründen besonders anfällig für eine Erkrankung mit COVID-19.
Dämpfung des Immunsystems
Alkohol hat eine unterdrückende Wirkung auf das körpereigene Immunsystem und lähmt die sogenannten Fresszellen, die bei der Bekämpfung von Viren, Bakterien und anderen Erregern eine große Rolle spielen. Die Produktion körpereigener Botenstoffe – hauptsächlich Interferon – wird ausgebremst, so dass dem Immunsystem gewissermaßen das Signal zum Angriff fehlt. Ebenso werden durch Alkohol vermehrt Vitamin C, Kalium und Phosphat ausgeschieden, denen eine die Abwehr stärkende Wirkung zugeschrieben wird.
Minderung der Schlafqualität
Alkohol verändert die Qualität und Dauer des Tiefschlafs. Darüber hinaus fördern die durch den Alkoholabbau entstehenden toxischen Abbauprodukte, gesteigerter Harndrang, starkes Schwitzen und Durst das vermehrte Aufwachen in der zweiten Nachthälfte und verhindern so das Durchschlafen. Unter dem Strich sind Alkohol und Schlaf, bzw. eine gute Schlafqualität eher gegensätzlich, so dass die betroffenen Personen durch den Alkoholkonsum an Kraft und Leistungsstärke für den Kampf gegen die Corona-Viren verlieren.
Schwächung durch Begleit- und Folgeerkrankungen
Hand in Hand mit einem erhöhten Alkoholkonsum gehen oft Begleit- oder Folgeerkrankungen. Es liegt auf der Hand, dass der menschliche Organismus bei Bluthochdruck, chronischer Bronchitis oder Leberschäden nicht adäquat auf das Virus reagieren kann, so dass die Krankheit mit großer Wahrscheinlichkeit einen schwereren Verlauf als bei gesunden Personen nimmt.
Die verbreitete Annahme, dass Alkohol gegen Corona schützt, ist also im wahrsten Sinne des Wortes eine Schnapsidee und die Teilnahme an virtuellen Trinkgelagen und eine vermehrte Heimtrinkerei sind nicht zu empfehlen. Vielmehr gilt es, die Immunabwehr zu stärken und den Körper bestmöglich auf das neuartige Coronavirus vorzubereiten. Alkohol selbst kann lediglich in Desinfektionsmitteln das Coronavirus abtöten und die das Erbgut von SARS-CoV-2 schützende Fettschicht durch seine fettlösende Wirkung schädigen. Genau diese Wirkung beschrieb einst Gesundheitsminister Jens Spahn mit seiner Aussage, dass Corona-Viren „alkoholsensibel“ seien.