Wie wirkt Alkohol bei Erkältung?
Zahlreiche Untersuchungen belegen, dass der Körper und das Immunsystem bei einer Erkältung durch Alkohol in vielerlei Hinsicht zusätzlich geschwächt werden. Zum einen fördert Ethanol die Durchblutung. Das hat im ersten Moment zwar einen scheinbar positiven Effekt, weil der Körper sich erwärmt und die Kälte, die den Betroffenen während einer Erkältung sprichwörtlich in den Gliedern steckt, dadurch verschwindet. Tatsächlich sorgt die verstärkte Durchblutung aber für hohe Temperaturverluste über die Haut, sodass der Mensch nach dem Alkoholkonsum schneller und stärker auskühlt.
Zum anderen raubt der Alkoholabbau dem Körper Energie. Damit das zell- und nervenschädigende Ethanol abgebaut werden kann, muss vor allem die Leber eine hohe Arbeitsleistung erbringen. Gleichzeitig ist sie gefordert, wichtige Abwehrstoffe zu produzieren, damit Bakterien und Viren keine Chance haben sich auszubreiten. Ist das Stoffwechselorgan mit dem Abbau von Alkohol beschäftigt, kann es sich um diese für ein funktionierendes Immunsystem so wichtige Aufgabe nicht ausreichend kümmern.
Zudem wird die Funktionsweise des Immunsystems nachhaltig gestört bzw. blockiert – und das gleich auf mehreren Ebenen. Zum einen werden die Monozyten, die gewissermaßen als Vorstufe der Makrophagen (Fresszellen) angesehen werden, in ihrer Wirksamkeit ausgebremst. Da die Monozyten sowohl für die spezifische als auch für die unspezifische Immunabwehr zuständig sind, ist dieser Effekt doppelt nachteilig. Sie bekämpfen weder bereits bekannte Krankheitserreger, noch werden sie gegen bislang noch unbekannte, potenziell schädliche Eindringlinge aktiv. Darüber hinaus sorgt der Alkohol dafür, dass die Monozyten die Produktion wichtiger Botenstoffe einstellen bzw. deutlich herunterfahren. Das betrifft vor allem die Herstellung von Zytokinen, zu denen u. a. die Interferone gehören. Diese sind als Botenstoffe dafür zuständig, die Produktion von Proteinen bzw. Eiweißen anzuregen, die für die Bekämpfung von viralen Infekten benötigt werden. Ist die Produktion gestört, stehen dem Körper nicht genügend Mittel zur Verfügung, um sich gegen Erkältungs- und Influenza-Viren (Grippe-Viren) zur Wehr zu setzen.