Wer hat ein erhöhtes Risiko für eine Schmerzmittelabhängigkeit?
Die Behandlung von Schmerzen mithilfe von opioiden Arzneimitteln ist ein wirkungsvolles und sicheres Instrument, um Patienten mit chronischen Erkrankungen zu entlasten. Leider werden die Medikamente häufiger auch in Fällen verordnet, in denen eine Evidenz nicht nachgewiesen ist2. Der Anstieg an Verordnungen ist deshalb kritisch zu sehen. Doch auch in anderen Fällen können Schmerzmittel eine Abhängigkeit auslösen.
Nicht durch einen Arzt begleitete Selbstmedikation
Eine Medikamentenabhängigkeit entsteht oft dann, wenn Arzneimittel ohne Absprache mit einem Arzt eingenommen werden. Oft sind die Medikamente zur Behandlung der Symptome gar nicht geeignet oder können bei dauerhafter Einnahme bzw. falscher Dosierung eine Abhängigkeit auslösen. Diese wird dann häufig nicht oder erst sehr spät bemerkt.
Inadäquate Behandlung von (chronischen) Schmerzzuständen
Patienten, die unter starken chronischen Schmerzen leiden, erhalten von ihrem Arzt oft opioide Analgetika – obwohl es für Langzeitverschreibungen außerhalb der Versorgung von Krebspatienten nur wenig Evidenz gibt3. Für die Betroffenen ergibt sich aus dieser Verschreibungspraxis ein hohes Risiko für die Ausbildung einer Suchterkrankung.
Absichtlicher Missbrauch von schmerzstillenden Medikamenten
Absichtlicher und bewusster Missbrauch von schmerzstillenden Medikamenten ist ein Problem, das beispielsweise im Leistungssport, aber auch im Berufsleben sowie bei Jugendlichen vorkommt4. Hier werden die Schmerzmittel meist illegal auf dem Schwarzmarkt besorgt und vor allem wegen der Rauschwirkung bzw. vermeintlich leistungssteigernder Effekte eingenommen. Da hier oft unkontrollierte Dosen verwendet werden, besteht für Betroffene ein enormes Risiko, eine Schmerzmittel-Abhängigkeit auszubilden.