Interview Fr. Schöppach, 17.11.2023
Wie lange sind Sie schon bei der MWBF-Klinik?
Seit Februar 2019
Was hat den Ausschlag gegeben, dass Sie sich hier beworben haben?
Ich bin gebürtig von hier. Zuvor war ich an der Uniklinik in Würzburg. Nachdem ich zwei Kinder bekommen habe, wollte ich gerne heimatnah arbeiten. Das Thema Sucht hat mich interessiert, also habe ich eine Initiativbewerbung geschrieben.
Was gefällt Ihnen an Ihrem Job am besten?
Das Arbeiten am Patienten und mit dem Patienten.
Was unterscheidet die Arbeit in der MWBF-Klinik von anderen Kliniken?
Die Uniklinik, in der ich zuvor gearbeitet habe, ist ein Akutkrankenhaus. Dort gehört zur Pflege auch das Waschen mit allem Drum und Dran. Die körperliche Anstrengung ist dort wesentlich größer als hier. Hier gibt es auch mal Infusionen, aber nicht so viele. Stattdessen ist Wissen über Suchterkrankungen gefordert. Um hier arbeiten zu können, benötigt man schon ein bisschen Lebenserfahrung, denn viele Patienten haben Schicksalsschläge erlebt. Außerdem muss man gute Medikamentenkenntnisse haben.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?
Wir arbeiten in drei Schichten. Für die Übergabe haben wir 45 Minuten Zeit. Zu den täglichen Routinen gehören die Vitalzeichenkontrolle bei allen Patienten, Blutentnahmen, Laborkontrollen, Medikamentenausgaben und EKG-Kontrollen sowie die Aufnahme von neuen Patienten und das Entlassmanagement. In der Frühbesprechung tauschen wir uns im interdisziplinären Team über akute Fälle aus. Zum stationären Alltag gehört die pflegerische Anamnese, die Dokumentation und da sein für die Patienten bei Fragen, Sorgen und Problemen. Wir sind die ersten Ansprechpartner für die Patienten. Wenn es jemandem nicht gut geht, bekommt er sein Essen aufs Zimmer. Wir setzen die Anordnungen von Ärzten um und kümmern uns im Akutbereich in der Nähe des Pflegestützpunktes intensiv um Patienten, die eine engmaschige Betreuung benötigen. Insgesamt haben wir viele Aufgaben im Bereich Organisation und Kommunikation.
In welchen Bereichen konnten Sie sich bisher beruflich und/oder persönlich weiterentwickeln?
Ich konnte meine Menschenkenntnis verfeinern durch das Miteinander im Team und im Umgang mit Suchtpatienten. Außerdem habe ich eine Fachweiterbildung als Praxisanleiterin absolviert. Ich kümmere mich beispielsweise um Menschen, die eine Ausbildung als Pflegefachmann/-frau absolvieren und bei uns ihren Psychiatrieeinsatz im 3. Lehrjahr für 2 bis 4 Wochen absolvieren. Sie bekommen hier Einblicke in den Umgang mit suchtkranken Menschen.
Welche Arbeitgeberleistungen schätzen Sie besonders?
Die 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich kommt mir sehr entgegen, weil ich einen Vollzeitjob habe und Vollzeitmama bin. Eigentlich wollte ich Stunden reduzieren. Jetzt muss ich das nicht mehr. Ich schätze das Klima untereinander, und das interdisziplinäre Team finde ich wirklich klasse. Wir sind wie eine kleine Familie hier.
Wenn Sie die Unternehmenskultur mit drei Begriffen beschreiben sollten, welche wären das?
Empathie, Wertschätzung, Akzeptanz
Gibt es etwas, das Sie bei der Arbeit in letzter Zeit besonders berührt hat?
Jede Abstinenz ist ein Erfolg für den Patienten und für uns. Manche Patienten kommen regelmäßig für eine Woche zur Intervalltherapie zu uns, zur Stabilisierung, in kritischen Zeiten oder zu Geburtstagen.
Welche Sportart repräsentiert das Miteinander/Arbeitsklima der MWBF besonders gut?
Fußball. Das ist ein Mannschaftssport, wo Teamfähigkeit gefordert ist. Jeder hat seine Position im Team. Der Trainer gibt Anweisungen von außen. Er ist der Ansprechpartner für alles. Ein Tor schießen ist ein Erfolg für den Patienten.
Vielen Dank für das Interview!