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Angehörige von Suchtkranken sind der Sucht ebenso ausgeliefert wie die Abhängigen selbst. Doch im Gegensatz zu diesen finden die Angehörigen kaum die für sie passende Unterstützung, da ihre Rolle im Suchtkontext sehr undifferenziert bewertet wird. Zu schnell werden sie lediglich als Co-Abhängigen wahrgenommen, die selbst die Abhängigkeit der Suchtkranken brauchen und letztlich die Sucht – bewusst oder unbewusst – durch ihr Tun oder Unterlassen zusätzlich fördern. Diese seit Jahrzehnten etablierte Sichtweise ist in Fachkreisen umstritten.
Der Begriff der Co-Abhängigkeit wird seit seiner Prägung undifferenziert und verallgemeinernd verwendet. Weder existiert eine einheitliche, von der Suchtforschung akzeptierte Definition, noch wurde der Ansatz empirisch überprüft. Den Angehörigen, in erster Linie den Partnern und Partnerinnen Suchtkranker, werden damit tendenziell eine Mitschuld am Suchtverlauf und ein eigenes Krankheitsbild unterstellt. Noch immer basieren die meisten Empfehlungen an Angehörige auf diesem Ansatz. Hilfsangebote für Angehörige können jedoch nicht pauschalisiert werden. Ja, Angehörige Suchtkranker sind durch die Suchterkrankung beeinträchtigt und leiden überdurchschnittlich häufig an stressbedingten Erkrankungen wie Schlafstörungen, Burnout, Depressionen, Ängsten und psychosomatischen Störungen einschließlich Essstörungen. Besonders schwer betroffen sind Kinder, die später in gesteigertem Umfang Verhaltensprobleme und Störungen im Umgang mit Substanzen entwickeln. Darüber hinaus beginnen sie häufig in jüngeren Jahren mit dem Substanzkonsum.
Die Situation der Angehörigen ist daher ebenso individuell zu betrachten wie die der Suchtkranken selbst, wobei stets die Paar- und Familiendynamik zu berücksichtigen ist. Familienfaktoren sind für die Entwicklung der Kinder entscheidender als das Konsumverhalten der Süchtigen. Der Besuch von Al-Anon-Gruppen, den Selbsthilfegruppen von Angehörigen Alkoholkranker, kann Betroffenen helfen und sie durch das sich Mitteilen auch vorübergehend entlasten. Die hier ausgetauschten Verhaltensrezepte können aber nicht als grundsätzlich wirksam übernommen werden. Im Gegenteil unterstellten gerade diese Gruppen in der Entstehungsphase der Al-Anon-Bewegung Co-Alkoholismus als Krankheit.
Die Therapeuten der Betty Ford Klinik sind überzeugt, dass der bisherige Umgang mit Co-Abhängigkeit nicht mehr haltbar ist. In dieser Ansicht werden sie von Forschern und Klinikern auf breiter Basis gestützt. Michael Klein vom Deutschen Institut für Sucht- und Präventionsforschung in Köln und Gallus Bischof vom Zentrum für Integrative Psychiatrie an der Universität Lübeck ziehen beispielsweise in ihrem Überblicksartikel “Angehörige Suchtkranker – Der Erklärungswert des Co-Abhängigkeitsmodells“, der 2013 in der Fachzeitschrift Sucht erschien, folgendes vernichtende Fazit: „Letzten Endes zeigt sich, dass das Co-Abhängigkeitskonzept in seiner gesamten Geschichte im Hinblick auf adäquate, wirksame Hilfen für Partner und Angehörige von Suchtkranken kontraproduktiv und forschungshemmend ist. Vermutlich kann Angehörigen im Allgemeinen und Partnerinnen im Speziellen in Zukunft unter Aufgabe dieses Konzepts und Verwendung differenzierter psychologischer und sozialmedizinischer Modelle deutlich besser als bisher geholfen werden, wenn die Versorgungspolitik entsprechende verbindliche Akzente setzt und Möglichkeiten eröffnet.“
Praktische Lebenshilfe für Betroffene ist schwierig, auch Therapeuten stoßen hier an ihre Grenzen, denn das meist irrationale Verhalten der Suchtkranken ist schwer zu vermitteln. In ihrer Überforderung und Sorge um den Suchtkranken handeln Angehörige daher meist intuitiv. Von der Vollversorgung bei der Drogenbeschaffung bis hin zur kompletten Ablehnung sind quasi alle Verhaltensnuancen zu finden. Deshalb gilt es für die Angehörigen, wie bei allen anderen Paar- und Familienproblemen auch, eigene Probleme, Abhängigkeiten und Verstrickungen zu erkennen und sich nicht hinter der augenscheinlichen Suchterkrankung des Gegenübers zu verstecken. Es geht dabei nicht darum, nun alles zur eigenen Schuld zu machen, sondern den Umgang miteinander anzuschauen. Beide Seiten müssen mehr Selbstwahrnehmung und Beziehungswahrnehmung entwickeln. Das gelingt nur, wenn auf gegenseitige Projektionen und Schuldzuweisungen verzichtet wird.
Folgende Leitsätze für Angehörige von Suchtgefährdeten und Suchtkranken werden in der My Way Betty Ford Klinik in Bad Brückenau zur Orientierung vermittelt. Sie dienen der Hilfe und Selbsthilfe.
Zitat:
„Unsere Träume können wir erst dann verwirklichen, wenn wir uns entschließen, daraus zu erwachen.“
Sinnvoll erscheint es, den Partner in die Therapie des Abhängigen einzubeziehen, ohne ihn deshalb zwangsläufig als co-abhängig zu deklarieren. Die sogenannte verhaltenstherapeutische Paartherapie wendet Techniken an, die teilweise den Abhängigen, teilweise den Angehörigen und insbesondere die gegenseitige Beziehung tangieren. Da sie in jedem Fall aber für den Angehörigen eine Hilfe darstellen, sind hier folgende Techniken erwähnenswert:
Bereits während des Aufenthaltes in der My Way Betty Ford Klinik erarbeiten die Therapeuten gemeinsam mit dem Patienten einen eigenen wohnortnahen Nachsorgeplan. In diesen sollte, wann immer möglich, das familiäre Umfeld mit einbezogen werden. Der Nachsorgeplan dient der nachhaltigen Festigung des Therapieerfolges und wird unter enger Einbeziehung mit örtlichen Ärzten und Therapeuten erstellt.
Die My Way Betty Ford Klinik steht den Patienten, sowie mit deren Einverständnis auch den Angehörigen, auch nach Entlassung zur Verfügung. Der Kontakt kann persönlich, per Telefon oder über das Internet gehalten werden.
Trotz des großen Informations- und Beratungsbedarfs von Angehörigen nutzt auch in der Betty Ford Klinik nur ein Teil der Patienten die Möglichkeit eines Angehörigengesprächs. Vor dem Hintergrund ihrer täglichen Arbeit fordern die Therapeuten der Betty Ford Klinik daher frühzeitige und differenzierte Hilfs- und Unterstützungsmaßnahmen, die auf die individuelle Lebenslage der Partner und Partnerinnen Suchtkranker abgestimmt sind. Wo Suchtkranke unterschiedliche Hilfsangebote in Anspruch nehmen können, suchen ihre Partner, Eltern, Kinder bisher oft vergeblich Hilfe. Die Kompetenz der verfügbaren Informationsquellen wie Zeitungen oder das Internet ist nicht überprüfbar. Hier ist auch das Gesundheitssystem gefordert, damit Suchtforscher und Suchtkliniken sich verstärkt auch der Unterstützung und individuellen Betreuung der Angehörigen widmen können. Die Suchttherapie auf den Suchtkranken zu beschränken, greift zu kurz. Der bisherige Umgang mit Angehörigen im Suchtkontext macht den Begriff der Co-Abhängigkeit zu einem Stempel, der den Betroffenen nicht gerecht wird.
Gerne begleiten wir Sie auf dem Weg in ein neues, suchtfreies Leben. Für weiterführende Informationen zu unserer Entzugsklinik sprechen Sie uns bitte an!
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