Bei einem regelmäßigen und hochdosierten Konsum treten die ersten Cannabis-Entzug-Symptome aufgrund der angelegten Depots oft erst nach 10 bis 14 Tagen auf. Die anfänglichen Tage des Entzugs werden von den meisten Abhängigen daher relativ gut ausgehalten. Durch die allmähliche Verringerung der THC-Konzentration im Blut verspüren die Betroffenen in vielen Fällen sogar einen gewissen Tatendrang und ein leichtes Gefühl der Euphorie. Ab dem 3. Tag treten bei vielen Konsumenten erste Entzugserscheinungen auf. Dazu zählen sowohl körperliche, häufig vegetative, als auch psychische Probleme, wobei die seelischen Symptome des Cannabis-Entzugs bedeutend langwieriger und schwerwiegender sind als die physischen Entzugserscheinungen.
Physische Symptome
- Schwitzen
- Schüttelfrost
- Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Magenprobleme
- Verminderter Appetit
- Muskelzittern
- Nervosität, innere Unruhe
- Schlafstörungen mit wirren Träumen (sehr häufig)
- Schmerzen z. B. der Muskulatur
- Sehstörungen
- Erhöhte Temperatur
- Kopfschmerzen
Psychische Symptome
- Reizbarkeit, Aggressivität
- Ängstlichkeit
- Depressive Verstimmungen / Innere Leere
- Gefühle der Einsamkeit
Der Begriff „Cannabis-Entzug“ wird vielfach synonym für eine Cannabis-Entgiftung verwendet. Dies ist allerdings nur bedingt richtig, denn die Entgiftungsbehandlung ist lediglich der körperliche Entzug, d. h. der erste Schritt, um mit dem Kiffen aufzuhören. Um das mit einer Abhängigkeit verbundene starke Verlangen in den Griff zu bekommen, ist es wichtig, sich ebenfalls mit den Suchtursachen auseinanderzusetzen, d. h. zu hinterfragen, weshalb überhaupt zum Cannabis gegriffen wurde. Die Gründe können dabei von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein. Während bei einigen Suchtkranken die falschen Freunde den Anstoß zum Konsum geben, wird die Droge in anderen Fällen zur Stressbewältigung und Entspannung geraucht. Zur erfolgreichen Therapie einer Cannabisabhängigkeit müssen demzufolge die individuellen Auslöser in einer Psychotherapie aufgearbeitet und durch „gesunde“ Verhaltensmuster ersetzt werden. Hier spricht man auch von einer Entwöhnung (Privatkliniken) oder einer Suchtrehabilitation (öffentliche Einrichtungen). Werden beide Behandlungen zusammen bzw. nacheinander durchgeführt, handelt es sich um einen qualifizierten Entzug.
Stark gefährdet durch Cannabis sind junge Menschen in der Pubertät, bei denen sich das Gehirn sowieso in einer neuronalen Umbauphase befindet und daher leicht aus dem Gleichgewicht gebracht werden kann. Dass ein starker
Suchtkranke, die sich für einen stationären Aufenthalt entscheiden, haben die Wahl zwischen öffentlichen Einrichtungen und privaten Cannabis-Entzug-Kliniken. Öffentliche Kliniken kommen immer dann infrage, wenn die Kosten für die Suchttherapie von Krankenkasse (Entgiftung) und Rentenkasse (Suchtrehabilitation) übernommen werden. Zwar ist eine solche Behandlung günstiger als der Entzug in einer Privatklinik, dafür aber auch mit zwei entscheidenden Nachteilen verbunden. Zum einen werden die Entgiftungs- und Entwöhnungsbehandlung in verschiedenen Einrichtungen und bei unterschiedlichen Ärzten und Therapeuten durchgeführt, zum anderen verläuft die Behandlung weniger intensiv. Zwischen beiden Behandlungsschritten liegt meist eine mehrwöchige Wartezeit, in der der Suchtkranke nach wie vor mit seinem Verlangen nach der Droge konfrontiert wird. Bei vielen Kiffern führt dies zu einem Rezidiv in alte Konsummuster.