Dauer und Menge des Alkoholkonsums
Chronischer Alkoholkonsum führt zu strukturellen Veränderungen im Gehirn genauso wie in anderen Regionen des menschlichen Körpers. Dabei gilt: Je höher die Dosis und je länger die Konsumdauer, desto umfassender fallen diese Veränderungen aus.
Zwar gibt es Ausnahmen, grundsätzlich lässt sich jedoch festhalten, dass ein langjähriger, intensiver Alkoholabusus eine längere Alkoholentgiftung bedeutet. Daraus ergibt sich im Umkehrschluss: Bei Patienten, die erst seit kurzem einen missbräuchlichen Konsum von Alkohol pflegen, verkürzt sich die Zeitspanne oftmals deutlich.
Entzugs- bzw. Abstinenzmotivation
Die Entgiftung von Alkohol läuft nicht immer ganz freiwillig ab – häufig entscheiden sich Betroffene nur aufgrund des anhaltenden Drucks im Familien- und Freundeskreis für eine stationäre Behandlung. In diesen Fällen liegt keine wesentliche Entzugs- oder Abstinenzmotivation vor – entsprechend hoch ist die Rückfallquote; die Abstinenzmotivation muss erst aufgebaut werden und die Entgiftung dauert länger. Bei einem stationären Alkoholentzug ist die Abbruchquote höher, wenn die Patienten keine stabile Entzugsmotivation besitzen 2.
Mischkonsum und Mehrfachabhängigkeit
Ein weiterer Faktor, der die Entgiftung des Körpers vom Alkohol verlängern und beschwerlicher machen kann, ist der sogenannte Mischkonsum. Dieser lieg vor, wenn Patienten nicht nur einen missbräuchlichen Alkoholkonsum pflegen, sondern ergänzend dazu weitere Rauschmittel konsumieren. Das kann bis in eine Mehrfachabhängigkeit führen. Bei Mischkonsum und Mehrfachabhängigkeit ist nicht nur das Risiko für schädliche Folgen für Körper und Psyche höher – die Entzugsdauer verlängert sich mitunter um ein Vielfaches, weil der Körper wesentlich länger braucht, um die zugeführten Substanzen abzubauen.
Begleiterkrankungen/Komorbiditäten
Begleiterkrankungen bzw. Komorbiditäten treten bei einer Alkoholabhängigkeit vermehrt auf. Sie können psychischer Art (zum Beispiel Depressionen, Psychosen oder Angststörungen) oder körperlicher Natur (zum Beispiel Leberschäden, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Nervenschäden) sein. Manche Begleiterkrankungen verkomplizieren die körperliche Entgiftung, weil sie beispielsweise eine medikamentöse Unterstützung erschweren. Dies kann dazu führen, dass der körperliche Alkoholentzug gefühlt deutlich länger dauert. Psychische Begleiterkrankungen wiederum sorgen dafür, dass die Entzugsdauer subjektiv als beschwerlicher und entsprechend länger andauernd wahrgenommen wird.