Wie läuft ein qualifizierter Schlaftabletten-Entzug ab?
Ein erfolgreicher Schlafmittel-Entzug besteht immer aus:
- einer körperlichen Entgiftung,
- einer psychischen Entwöhnung
- und einer ambulanten Nachsorge.
Dabei ist es egal, ob eine Zopiclon-Abhängigkeit, eine Zolpidem-Abhängigkeit oder eine Zaleplon-Abhängigkeit behandelt wird. Gleiches gilt für den Entzug von Benzodiazepinen wie Diazepam, Oxazepam oder Bromazepam, die nach wie vor von einigen Ärzten bei Schlafstörungen verschrieben werden.
Unterschieden werden muss allerdings zwischen einem Entzug in einer privaten Suchtklinik oder der Entgiftung und Entwöhnung in öffentlichen Einrichtungen. Während der Entzug in einer privat geführten Klinik in der Regel ganzheitlich verläuft und sowohl die Entgiftungsbehandlung als auch die Entwöhnungsbehandlung beinhaltet, erfolgt die Suchttherapie der öffentlichen Kostenträger immer in zwei Schritten. Die Entgiftung oder auch die dreiwöchige Motivationstherapie werden in einem öffentlichen Krankenhaus oder einer Psychiatrie vorgenommen und fallen in den Zuständigkeitsbereich der Krankenkasse. Die Entwöhnung bzw. Suchtrehabilitation ist Sache der Rentenversicherung und findet in einer Rehabilitationsklinik statt. Es liegt in der Natur der Sache, dass diese Entzugsvariante mit einer mehrwöchigen Wartezeit bzw. Zwischenzeit verbunden ist. Während die Entgiftungsbehandlung je nach Belegsituation meist relativ schnell erfolgen kann, muss die Suchtrehabilitation bei der zuständigen Rentenkasse erst beantragt werden. In der Zwischenzeit ist die betroffene Person zwar entgiftet, aber mit ihrer psychischen Abhängigkeit nach wie vor auf sich allein gestellt, so dass die Gefahr für einen Rückfall äußerst hoch ist.
Entgiftung
Wie bereits erwähnt, ist die Entgiftungsbehandlung der erste Schritt eines qualifizierten Medikamentenentzugs. Es geht darum, die körperliche Abhängigkeit zu beenden und die Entzugserscheinungen durch Medikamente zu lindern. Während dieser Entzugsphase werden die Vitalfunktionen engmaschig kontrolliert, um unerwünschte Nebenwirkungen frühzeitig zu entdecken und behandeln zu können. Die Dosierung des Medikaments wird durch Ausschleichen verringert. Man spricht hier auch von einem fraktionierten Entzug.
Entwöhnung
Weitaus schwieriger und langwieriger ist die psychische Entwöhnung, bei der die Suchtursachen ermittelt und therapeutisch bearbeitet werden. Eng verbunden damit ist die Behandlung der ursprünglichen Erkrankung, die überhaupt erst zur Entwicklung der Medikamentensucht geführt hat. Vielfach handelt es sich dabei – wie oben bereits erwähnt – um psychische Störungen wie Depressionen oder Angsterkrankungen. Ebenso gilt es, alternative Strategien zum Tablettenkonsum zu trainieren und eine bessere Schlafhygiene zu erlernen.
Nachsorge
Durch die Entwicklung des Suchtgedächtnisses – und das betrifft alle Abhängigkeiten von psychotropen Substanzen – ist das Verlangen nach dem Suchtmittel auch nach dem Entzug immer latent vorhanden. Eine belastende Situation bzw. ein bestimmter Trigger können unter Umständen schon ausreichen, um den Suchtkranken zurück ins alte Konsumverhalten zu führen. Daher ist es gefährlich, sich ausschließlich auf den Entzug zu verlassen. Vielmehr gilt es, auch im Alltag wachsam zu sein und die erreichte Abstinenz durch die Behandlung bei einem Nachsorgetherapeuten und den Besuch einer Selbsthilfegruppe zu stabilisieren.