Wie erkennt man den Gamma-Alkoholismus?
In unserer heutigen Gesellschaft ist der Alkoholkonsum für viele Menschen vor allem zu sozialen Anlässen ritualisiert. Wer besonders große Mengen Alkohol trinken kann, gilt als „trinkfest“ und bekommt hierfür oftmals sogar Respekt zugesprochen. Auffällig sind meist eher die Menschen, die wenig Alkohol trinken oder komplett abstinent leben. Genau deshalb fallen die Rauschtrinker in der Anfangsphase ihrer Alkoholkrankheit zunächst nicht auf. Sie trinken auf Partys oder zu anderen festlichen Anlässen und genehmigen sich gern „einen über den Durst“ und kokettieren auch öffentlich damit. Dieses Trinkverhalten ist für sie zunächst nicht mit Scham besetzt. Auch nutzt der Gamma-Trinker jede Gelegenheit zu trinken und sucht ständig Argumente, warum es einen Grund geben könnte, mal wieder „ein Gläschen zu heben“.
Auffallend bei diesem Trinkertyp ist es, dass er keinen Spaß mehr hat, wenn er keinen Alkohol trinken darf. Es geht also nicht mehr um das lustige Beisammensein, sondern nur noch um den Alkoholkonsum selbst. Ist der Konsum nicht möglich oder ist es klar, dass derjenige zu einem bestimmten Anlass nur begrenzt trinken darf, geht der Gamma-Trinker erst gar nicht mehr dorthin. Der Betroffene ist übrigens auch niemals derjenige im Freundeskreis, der sich als Autofahrer für die anderen zur Verfügung stellen würde.
Suchttrinker konsumieren so viel, bis sie die Kontrolle verlieren, sich übergeben oder einen Filmriss erleiden. Weil dazwischen aber immer wieder abstinente Phasen liegen, wird dies von der Familie und Freunden oftmals zunächst gar nicht richtig bemerkt. Erst wenn sich die chronischen Phasen häufen und der exzessive Alkoholkonsum regelmäßig auftritt, beginnt das soziale Umfeld, Fragen zu stellen.
Körperlich fällt der Alkoholiker mit voranschreitender Krankheit zunehmend häufiger durch gesundheitliche Beschwerden auf, wirkt nervös und unruhig, oder leidet an depressiven Verstimmungen oder unbegründet scheinenden Ängsten. Auch aggressives Verhalten oder starke Veränderungen in der Persönlichkeit sind möglich. Darüber hinaus ziehen sich die Betroffenen nach vielen Jahren des exzessiven Trinkens ab einem gewissen Punkt von ihrer Familie und ihren bisherigen Freunden zurück. Das geschieht einerseits aus Scham, weil ihnen die regelmäßigen Kontrollverluste und Filmrisse dann doch irgendwann unangenehm werden, aber auch, weil sie sich für ihren Alkoholkonsum nicht rechtfertigen wollen.
Mit der Zeit werden Alkoholiker dieses Typs, so wie andere Alkoholsüchtige auch, durch weitere Veränderungen auffällig. Sie werden vergesslich oder erleiden Konzentrationsstörungen. Darüber hinaus sind sie häufiger krank, weil das Immunsystem geschwächt ist. Die Folgen der schlechten bzw. mangelhaften Ernährung machen sich durch Hautirritationen, Gewichtsverlust oder Gewichtszunahme und weitere Symptome bemerkbar. Diese Übergänge sind fließend und dauern unterschiedlich an. Sehr sportliche, durchtrainierte Menschen können auch sehr lange noch die negativen körperlichen Auswirkungen kompensieren. Aber über kurz oder lang gerät jeder Gamma-Typ in die nächste Phase, die dann nicht mehr aufzuhalten ist.