Warum sind Quartalstrinker besonders gefährdet?
Die Alkoholsucht ist eine Erkrankung, die für Männer und Frauen erhebliche gesundheitliche Probleme auf psychischer und körperlicher Ebene hervorruft. In den meisten Fällen ist der Quartalstrinker nicht körperlich vom Alkohol abhängig, sondern leidet stattdessen an einer psychischen Alkoholsucht. Die Tatsache, dass er problemlos mehrere Wochen oder gar Monate darauf verzichten kann Alkohol zu trinken, wiegt ihn jedoch in trügerischer Sicherheit. Denn der Epsilon-Trinker ist nach ICD-10 genauso als Alkoholiker einzustufen, wie jeder andere Mensch, der seinen Alkoholkonsum nicht mehr kontrollieren kann.
Der Quartalstrinker gefährdet seinen Organismus stark, wenn er in seinen Hochphasen tagelang große Mengen von Alkohol konsumiert. Die Leber, das Herz-Kreislauf-System, der Magen-Darm-Trakt und die Psyche – all das wird durch den starken Alkoholmissbrauch enorm belastet. Die Folgen können fatal sein. Manche Quartalssäufer trinken so viel Alkohol, dass sie bewusstlos werden, eine starke Alkoholvergiftung erleiden oder sogar ins Koma fallen. Weitere gesundheitliche Schäden, wie etwa das Korsakow-Syndrom, eine Wernicke-Enzephalopathie oder das Wernicke-Korsakow-Syndrom sind ebenfalls möglich, allerdings oftmals erst viele Jahre später. Zudem erleiden süchtige Trinker dieses Typs häufig depressive Episoden oder manchmal auch Psychosen, sowie Angst- und Panikstörungen, die nicht selten mit Suizidgedanken einhergehen.
Eine weitere Gefahr besteht für die Betroffenen darin, dass sie sich während des Rauschs in gefährliche Situationen begeben. So kann es zum Beispiel passieren, dass sie im Vollrausch am Straßenverkehr teilnehmen oder sich bei Stürzen, Übernachtungen im Freien oder ähnlichen Eskapaden verletzen und schlimmstenfalls sogar ihr Leben gefährden. Darüber hinaus bleiben sie, während sie trinken, meist unentschuldigt ihrer Arbeit fern, melden sich nicht bei der Familie, dem Partner oder Freunden und gefährden so nicht nur zwischenmenschliche Beziehungen, sondern auch ihre soziale Position. Ebenso ist der Weg von einem Epsilon-Trinker hin zu einem Gamma- oder Delta-Alkoholiker kurz. Wenn die Abstände zwischen den Phasen mit dem hohen Alkoholkonsum kleiner werden, riskieren die Betroffenen zunehmend mehr Alkohol trinken zu müssen, um die psychische Sucht aushalten zu können. Aus der psychischen Sucht wird dann irgendwann auch eine körperliche Sucht mit täglichem Konsum. Spätestens, wenn der Job und Partner weg sind, geraten die Betroffenen oft in den schweren Dauerkonsum.