Wie wirken sich Art & Ort der Alkoholtherapie auf den Alkoholentzug aus?
Grundsätzlich dauert die erfolgreiche Behandlung einer Alkoholabhängigkeit am kürzesten, wenn sie im Rahmen einer komplexen Therapie in einer Klinik erfolgt. Schließlich haben die Betroffenen hier die Möglichkeit, sich losgelöst vom Alltag ausschließlich auf ihr Alkoholproblem zu konzentrieren und alternative Lösungsstrategien zu erarbeiten.
Kalter Entzug
Alkoholsüchtige, die sich nicht für eine stationäre Entgiftung, sondern für einen sogenannten kalten Entzug entscheiden, haben in der Regel das größte Rückfallrisiko und die längste Entzugsdauer. Unabhängig von einem Therapieplatz in einer Suchtklinik oder einer ambulanten Einrichtung können sie zwar sofort mit dem Entzug beginnen und das körperliche Entzugssyndrom innerhalb weniger Tage überwinden, zahlen dafür aber einen sehr hohen Preis.
Hohes Rückfallrisiko
Das Rückfallrisiko während und nach der Entgiftung ist hoch und der Entzug im Grunde nicht abgeschlossen, da die psychische Entwöhnung komplett fehlt. Die Betroffenen versuchen oft mehrmals im Leben, dem Alkohol zu entsagen und scheitern immer wieder, bis sie letztendlich doch in einer Klinik entziehen oder den Kampf resigniert aufgeben.
Risiko von belastenden Entzugserscheinungen
Auch aus medizinischer Sicht kann diese Variante auf keinen Fall empfohlen werden, weil als Folge gravierende, bisweilen sogar lebensbedrohliche Entzugserscheinungen wie ein Entzugskrampf auftreten können. So werden Körper und Psyche enormen Belastungen ausgesetzt. Die ersten Symptome setzen bereits unmittelbar nach dem Alkoholverzicht ein. Im schlimmsten Fall kommt es zum gefürchteten Delirium tremens, das tödlich enden kann1.
Ambulanter Alkoholentzug
Ambulante Entzüge unter ärztlicher Betreuung dauern nicht selten länger als zwölf Monate, da die Entwöhnung nach und nach durch eine ambulante Psychotherapie erfolgt. Die Alkoholkranken befinden sich nach wie vor im gewohnten persönlichen Umfeld, das vielfach die Sucht zusätzlich antriggert, sodass auch hier das Rückfallrisiko hoch ist.
Stationäre Alkoholtherapie
Die Behandlung in einer professionellen Alkoholentzugsklinik bietet allen, die keinen Alkohol mehr trinken und ihre Sucht bekämpfen möchten, die besten Erfolgschancen.
Milderung von Entzugserscheinungen
Die unangenehmen Alkohol-Entzugserscheinungen können dank verschiedener Medikamente auf ein erträgliches Minimum reduziert werden und auch eine psychische Auseinandersetzung mit den Suchtursachen erfolgt. In diesem Zusammenhang spricht man auch von einem warmen Entzug.
Dauer der Entgiftung und Entwöhnung in öffentlichen Einrichtungen: mehrere Monate
Wie lange Patienten in der Klinik verbleiben müssen, ist abhängig von der ausgewählten Einrichtung sowie der konkreten Entzugsmethode. So erfolgt die medizinische Rehabilitation in einer öffentlichen Einrichtung grundsätzlich in zwei separaten Behandlungsblöcken und ist mitunter mit einer langen Wartezeit auf einen Therapieplatz verbunden. Eine Aussage über die Behandlungsdauer ist in der Regel schwierig und hängt von der Belegsituation der behandelnden Klinik und dem jeweiligen Kostenträger ab. Grundsätzlich kann durch die zeitliche Trennung von Entgiftung und Entwöhnung allerdings von mehreren Monaten ausgegangen werden.
Meist kürzere Behandlungsdauer in Privatkliniken durch integrative Konzepte
Bei einer privaten Suchtklinik erfolgen der körperliche Entzug und die psychische Entwöhnung in einem einzigen Behandlungsschritt, so dass sich die Dauer der Suchttherapie deutlich besser einschätzen lässt.