Zolpidem-Entzug

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  • Zolpidem ist ein Schlafmittel mit hohem Abhängigkeitspotenzial.
  • Das plötzliche Absetzen kann schwere Entzugssymptome auslösen.
  • Bei einer Entzugstherapie wird das Medikament langsam ausgeschlichen
  • Auftretende Absetzsymptome können medikamentös gelindert werden.
  • Eine begleitende Therapie ermittelt Ursachen der Abhängigkeit und erarbeitet Verhaltensalternativen.
  • Im Anschluss ist eine umfassende Nachsorge ratsam.
Inhalt

Was ist Zolpidem?

Zolpidem gehört zu den sogenannten Z-Substanzen oder Z-Drugs. Der psychoaktive Wirkstoff besitzt eine schlaffördernde Wirkung und wird bei Einschlaf- und Durchschlafschwierigkeiten verordnet. Da Zolpidem ein hohes Abhängigkeitspotenzial aufweist, sollte die Einnahme stets von kurzer Dauer sein. Schon nach wenigen Wochen kann sich auch bei niedriger Dosis eine (psychische) Abhängigkeit ausbilden. In diesem Fall kann ein Zolpidem-Entzug ratsam sein.

Warum kann ein Zolpidem-Entzug erforderlich sein?

Z-Substanzen wirken ähnlich wie Benzodiazepine. Es handelt sich um psychoaktive Substanzen, die im menschlichen Gehirn auf spezifische Rezeptoren einwirken und so den Neurotransmitter-Stoffwechsel beeinflussen. Medikamente mit Z-Wirkstoffen haben einen beruhigenden sowie schlaffördernden Effekt, der schnell einsetzt, jedoch nicht lange anhält. Darüber hinaus können Arzneimittel dieser Gruppe sehr schnell abhängig machen und gesundheitliche Folgeschäden verursachen.

Mögliche Folgeschäden

Nebenwirkungen wie Muskelschwäche, Konzentrationsstörungen und eine erhöhte Sturzgefahr, aber auch Halluzinationen, Schwindel, Reizbarkeit und Kopfschmerzen können auftreten. Bei längerer Anwendung des Medikaments entstehen beim Absetzen ähnliche Symptome wie die, weshalb es ursprünglich eingenommen wurde, also Schlafstörungen, Unruhe und Angst. Bei älteren Menschen, die Zolpidem einnehmen, besteht ein erhöhtes Sturzrisiko. Zudem kann es nach der Einnahme zu Schlafwandeln kommen.1 In Studien konnte sogar ein eindeutiger Zusammenhang zu Suizidversuchen ermittelt werden.2

Tatsächliche Erkrankung bleibt unentdeckt

Nicht selten werden Z-Substanzen eingenommen, obwohl eigentlich eine andere Behandlung notwendig wäre. So wurden Z-Drugs immer wieder in Fällen verordnet, bei denen innere Unruhe und Schlaflosigkeit eigentlich Symptome einer Depression waren und mit Antidepressiva hätten behandelt werden müssen. Z-Substanzen können in solchen Fällen den Zustand verschlimmern, Gewöhnung und Abhängigkeit auslösen, während die Depression verschleppt wird.

Warum ist ein eigenmächtiges Absetzen von Zolpidem nicht sinnvoll?

Beim Absetzen von Zolpidem treten körperliche und psychische Entzugserscheinungen auf. Insbesondere bei einem plötzlichen Absetzen des Medikaments, dem sogenannten kalten Entzug,gerät der Körper unter massiven Stress. Das kann für die Betroffenen sehr belastend sein.

Risiko Entzugserscheinungen

Fehlt eine kontrollierte Beobachtung und therapeutische Begleitung durch einen Arzt, muss die belastende Entzugssymptomatik „ausgehalten“ werden. Dramatisch wird es, wenn das plötzliche Absetzen von Zolpidem schwerwiegende Nebenwirkungen wie Krampfanfälle auslöst.3 Diese machen eine sofortige medizinische Behandlung erforderlich. Ein kalter Entzug ohne medizinische Unterstützung kann daher nicht empfohlen werden.

Risiko Entzugsabbruch

Typische Symptome bei einem plötzlichen Zolpidem-Entzug sind eine sehr schlechte Stimmungslage, Ängste, extreme innere Unruhe sowie Gefühle körperlicher Unsicherheit. Weil das Verlangen nach der suchtauslösenden Substanz groß ist, scheitern viele Suchtkranke bei einem kalten Entzug. Besonders tückisch ist, dass Menschen, die eine Entgiftung abgebrochen haben, kaum noch Motivation für einen neuen Entzug aufbringen. Viele Betroffenen setzten anschließend die Einnahme des Mittels fort und nehmen die vielen Nebenwirkungen und Risiken weiter in Kauf.

 

Wie läuft ein Zolpidem-Entzug ab?

Um sich gar nicht erst den Risiken und unangenehmen Begleiterscheinungen einer abrupten Entgiftung aussetzen zu müssen, können sich Menschen, die befürchten von Schlaf- und Beruhigungsmitteln abhängig zu sein, für Behandlungsempfehlungen an ihren Hausarzt, eine Suchtberatungsstelle oder eine professionelle Entzugsklinik wenden. Grundsätzlich besteht ein erfolgreicher Zolpidem-Entzug aus einer Entgiftungsbehandlung, einer psychischen Entwöhnung undeiner ambulanten Nachsorge.

Körperliche Entgiftung

Zunächst wird der Körper des Patienten entgiftet, d. h. die suchtauslösende Substanz wird vollständig vom Körper abgebaut und ausgeschieden. Weil ein plötzliches Absetzen zu Entzugssymptomen führt, wird das Präparat langsam ausgeschlichen bzw. durch andere Mittel substituiert. In vielen Fällen wird kurzzeitig auf Benzodiazepine wie Lorazepam umgestellt, um die Symptome zu mildern und das Ausschleichen besser kontrollieren zu können. Auch bei einem kleinschrittigen Absetzen können Nebenwirkungen wie Angst- oder Panikattacken, Unruhe oder Kreislaufstörungen auftreten. Ärzte können in solchen Fällen eine lindernde Medikation verordnen.

Psychische Entwöhnung

Wer langfristig ohne die Wirkung von Schlaf- und Beruhigungsmitteln leben möchte, muss alternative Strategien für den Umgang mit Belastungssituationen entwickeln. Genau darum geht es in der zweiten Phase des Entzugs, der Entwöhnung. Je nach Zustand des Betroffenen kann mit dieser Phase schon parallel zur Entgiftung begonnen werden. Betroffene identifizieren Ursachen für ihre Schlafstörungen und lernen, wie sie Stresssituationen oder belastende Ereignisse besser verarbeiten können, um so auch ohne Tabletten oder Tropfen einschlafen zu können. Eine verbesserte Schlafhygiene sowie Entspannungsübungen oder Achtsamkeitstrainings können überdies helfen, zurück zu einem gesunden, natürlichen Schlaf zu finden und Unruhezustände abzumildern.

Individuelle Nachsorge

Nach dem Zolpidem-Entzug gilt es, die Abstinenz durch eine ambulante Nachsorge zu stabilisieren, damit Betroffene später in potenziell konfliktbeladenen Situationen nicht in alte Muster verfallen und den Schlaf mit Zolpidem erzwingen. Patienten in Kliniken, die auch auf Schlaftablettenentzug spezialisiert sind, erhalten ein individuelles Nachsorgekonzept, das u. a. die Teilnahme an Selbsthilfegruppen und ambulante Psychotherapie beinhaltet.

Welche Symptome können bei einem Entzug von Zolpidem auftreten?

Zolpidem-Abhängige entwickeln die unterschiedlichsten Entzugssymptome, die je nach Patient in ihrer Dauer und Ausprägung variieren können. Zu den häufigsten Symptomen zählen:

  • Angst- und Panikattacken
  • Wesensveränderungen
  • Muskelkrämpfe
  • Zittern und Schweißausbrüche
  • Kreislaufprobleme und Schwindel
  • Schlafstörungen
  • Halluzinationen

Wie lange dauert eine Zolpidem-Entzugstherapie?

Die Behandlung einer Tablettenabhängigkeit ist ein Prozess, der nicht binnen weniger Tagen abgeschlossen werden kann. Bei Medikamenten mit Depotwirkung kann es unter Umständen mehrere Wochen dauern, bis der Körper vollständig vom Suchtmittel entgiftet ist. Darüber hinaus spielen viele individuelle Faktoren eine Rolle: Wer beispielsweise Tabletten in hoher Dosis über mehrere Jahren einnimmt, muss üblicherweise mit einer längeren Behandlung rechnen als jemand, der erst seit kurzem von Zolpidem abhängig ist. Je nach Therapiekonzept muss mit einem Zeitraum von mindestens 6 Wochen gerechnet werden.

Wie werden Angehörige in den Zolpidem-Entzug eingebunden?

Angehörige können in einen Zolpidem-Entzug eingebunden werden, sofern dies vom Suchtkranken gewünscht ist. Dabei werden meist zwei Ziele verfolgt.

Angehörige unterstützen

Auch Partner, Kinder oder Eltern eines Medikamentenabhängigen stehen unter einer starken Belastung. Schließlich erleben sie den Leidensweg des Suchtkranken aus nächster Nähe. Nicht selten führt dies zu Zerreißproben innerhalb der Familie. Gerade in solchen Fällen ist eine aktive Angehörigenarbeit der behandelnden Klinik eine sehr gute Lösung. So können Familienmitglieder in Angehörigengesprächen und
-seminaren mehr über die Krankheit erfahren, den Austausch mit anderen suchen und neue Strategien erlernen.

Konflikte aufarbeiten

Hat die Suchterkrankung bereits zu Problemen geführt, kann die Integration von Angehörigen in einzelne therapeutische Sitzungen dabei helfen, Konflikte zu lösen und das Rückfallrisiko zu senken bzw. alternative Strategien für Krisensituationen zu entwickeln.

Was folgt nach dem Zolpidem-Entzug?

Im Rahmen der stationären Betreuung lernen Patienten, ihr künftiges Leben ohne das suchterzeugende Medikament zu bewältigen. Nach der Entlassung aus der Klinik kann es trotzdem zu Situationen kommen, in denen Betroffene in Versuchung geführt werden, erneut zum Suchtmittel zu greifen. Um dieses Risiko zu mindern, empfiehlt es sich, auch nach dem Klinikaufenthalt ärztliche und/oder psychotherapeutische Behandlungsmöglichkeiten in Anspruch zu nehmen und/oder eine Selbsthilfegruppe für Medikamentenabhängige zu besuchen.

 

Ihr Kontakt zur My Way Betty Ford Privatklinik

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  • ein langjährig bewährtes und zertifiziertes Therapiekonzept
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    Quellenangaben

    1 Stallman HM, Kohler M, White J. Medication induced sleepwalking: A systematic review. Sleep Med Rev. 2018 Feb;37:105-113. doi: 10.1016/j.smrv.2017.01.005. Epub 2017 Jan 29. PMID: 28363449, https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28363449/ (Datum des Zugriffs: 08.10.2024)

    2 Edinoff AN, Wu N, Ghaffar YT, Prejean R, Gremillion R, Cogburn M, Chami AA, Kaye AM, Kaye AD. Zolpidem: Efficacy and Side Effects for Insomnia. Health Psychol Res. 2021 Jun 18;9(1):24927. doi: 10.52965/001c.24927. PMID: 34746488; PMCID: PMC8567759, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8567759/ (Datum des Zugriffs: 08.10.2024)

    3 Chiaro G, Castelnovo A, Bianco G, Maffei P, Manconi M. Severe Chronic Abuse of Zolpidem in Refractory Insomnia. J Clin Sleep Med. 2018 Jul 15;14(7):1257-1259. doi: 10.5664/jcsm.7240. PMID: 29991431; PMCID: PMC6040802, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6040802/ (Datum des Zugriffs: 08.10.2024)

     

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