Suchttherapie

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Aktualisiert am: 05.10.2021
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Suchttherapie: alles Wichtige in 30 sec.

  • Eine Suchttherapie/Entzug kann in öffentlichen oder privaten Kliniken nach den S3-Leitlininien der AWMF durchgeführt werden.
  • Sie ist in erster Linie erforderlich bei einer Abhängigkeit von Benzodiazepinen, Z-Substanzen und Opiaten/Opioiden.
  • Der Zeitpunkt hängt von der Abstinenzmotivation des Betroffenen ab. Grundsätzlich gilt: je früher, desto besser.
  • Die Dauer ist individuell und richtet sich nach der Substanz, Höhe und Dauer des Konsums, dem Lebensalter und evtl. Begleiterkrankungen.
  • Die Suchttherapie besteht aus einer Entgiftung, Entwöhnung und einer ambulanten Nachsorge.
  • Obwohl Rückfälle für eine Sucht typisch sind, kann eine lebenslange Abstinenz früher oder später jedem Suchtkranken gelingen.
Inhalt

Wege aus der Abhängigkeit

In unserer Gesellschaft werden viele Suchtkranke noch immer stigmatisiert. Häufig wird eine Abhängigkeit mit Charakterschwäche oder fehlender Willensstärke gleichgesetzt. Derartige Vorurteile tragen dazu bei, dass viele Menschen über Jahre hinweg unbehandelt mit ihrer Suchterkrankung leben. Anstatt sich einem Arzt anzuvertrauen, versuchen die Betroffenen ihre gesundheitlichen Probleme zu verbergen und rutschen dadurch nur tiefer in die Abhängigkeit. Eine professionelle Suchttherapie kann Abhilfe schaffen und es dem Suchtkranken ermöglichen, in ein selbstbestimmtes Leben ohne das Rauschmittel zurückzukehren.

Was ist eine Suchttherapie?

Eine Suchttherapie / Entzugsbehandlung besteht aus mehreren Phasen und gehört zum Leistungskatalog der Kranken- bzw. Rentenversicherung. Alternativ kann sie in Privatkliniken durchgeführt werden. Sie erfolgt bei substanzgebundenen Süchten nach den S3-Leitlinien der AWMF, die evidenzbasierte Behandlungsempfehlungen aus den Bereichen Früherkennung, Therapie und Rehabilitation enthalten.

Welche Substanzen machen eine Sucht-Therapie erforderlich?

Eine Sucht kann sowohl von Alkohol als auch von bestimmten Medikamenten oder Drogen hervorgerufen werden. Obwohl es sich auf den ersten Blick um völlig unterschiedliche Suchtmittel handelt, haben alle Substanzen eine Gemeinsamkeit. Sie greifen aktiv in den Neurotransmitter-Stoffwechsel des zentralen Nervensystems ein und erzeugen dort eine psychoaktive Wirkung, die bei längerem Konsum zur Suchtentwicklung führt. Bei den Medikamenten sind es in erster Linie Benzodiazepine, Z-Substanzen und Opiate / Opioide, welche die Entstehung einer Abhängigkeitserkrankung begünstigen können; bei den Drogen kann jede Substanz eine physische und / oder psychische Abhängigkeit hervorrufen.

Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine Suchtbehandlung?

So individuell wie die jeweilige Suchtbiografie ist der Zeitpunkt, an dem Betroffene eine Suchttherapie in Erwägung ziehen. Viele Patienten müssen erst am Tiefpunkt ihres Lebens angelangen, um über genügend Abstinenzmotivation für einen Entzug zu verfügen. Wichtig ist jedoch, dass der Entschluss von dem Betroffenen selbst gefasst wird. Eine allgemein gültige Zeitangabe gibt es nicht. Schließlich ist selbst eine späte Behandlung besser, als weitere Jahre an einer akuten Abhängigkeit zu leiden. Aufgrund der schweren körperlichen, psychischen und sozialen Schäden, die auf lange Sicht durch Alkohol, Medikamente oder Drogen hervorgerufen werden, ist es allerdings empfehlenswert, die Suchttherapie so früh wie möglich durchzuführen.

Wie lange dauert die Therapie einer Sucht?

Die Länge einer Suchttherapie richtet sich nach der konsumierten Substanz, der Höhe und Dauer des Konsums, dem Lebensalter des Süchtigen, möglichen Begleiterkrankungen und der durchführenden Einrichtung. Dabei nehmen die Auseinandersetzung mit den Suchtursachen und die Verhaltenstherapie den längsten Teil ein. In der Regel liegt die „normale“ Therapiedauer zwischen 3 bis 6 Monate.

Schneller verläuft die Suchttherapie in einer privaten Suchtklinik, da hier die Entgiftung und Entwöhnung komprimiert und intensiver in einem Behandlungsblock erfolgen und mehrwöchige Wartezeiten auf die Entwöhnung wie bei den öffentlichen Kostenträgern vermieden werden. So ist ein Alkoholentzug meist nach 28 Tagen beendet, ein Medikamentenentzug oder Drogenentzug verlaufen – je nach Substanz – etwas länger.

Weshalb ist eine erfolgreiche Suchttherapie nur mit professioneller Hilfe möglich?

Wegen der vielen Entzugserscheinungen schaffen Suchtkranke den Absprung häufig nicht allein und werden bei einem kalten Entzug meist schon in der Phase der Entgiftung rückfällig. Ebenso kann die Durchführung eines Entzugs in Eigenregie gefährlich werden. So erleiden 5 bis 15 % aller Alkoholkranken in der Entgiftungsphase das sogenannte Delirium tremens, das mit heftigen Krampfanfällen verbunden ist und schlimmstenfalls zu Koma und Tod führen kann.

Eine professionelle Suchtbehandlung ist aber nicht nur deshalb wichtig. Schließlich müssen Alkoholiker, Drogensüchtige und Medikamentenabhängige in der Therapie nicht nur entgiften und die körperliche Abhängigkeit überwinden, sondern sich in einer nachfolgenden Entwöhnung / Suchtrehabilitation ganzheitlich mit den Suchtursachen auseinandersetzen, um ein gesundes Leben in dauerhafter Abstinenz führen zu können. Bei einem vollendeten kalten Entzug hat der Süchtige zwar vom Suchtmittel entgiftet, ist aber immer noch psychisch abhängig, so dass Rückfälle oft vorprogrammiert sind.

Gibt es bestimmte Richtlinien für eine Sucht-Behandlung?

Die Therapie der Sucht und die Behandlung begleitender psychischer Erkrankungen (Komorbiditäten) erfolgt nach neuesten Erkenntnissen der Suchtforschung. So hat die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF) für die Behandlung der Alkoholsucht, Nikotinabhängigkeit, Medikamentensucht und Amphetamin-Abhängigkeit die bereits erwähnten S3-Leitlinien herausgebracht. Für alle anderen Abhängigkeitserkrankungen werden die Richtlinien noch erarbeitet.

Wie ist eine Suchtbehandlung aufgebaut?

Wer unter einer Suchterkrankung leidet und den Weg aus der Abhängigkeit schaffen möchte, muss in der Regel vier verschiedene Phasen oder Stufen bewältigen. Diese bauen unmittelbar aufeinander auf und sollten allesamt durchlaufen werden, um die langfristige Abstinenz erreichen zu können. Dabei macht es keinen Unterschied, ob es sich um eine Alkoholsucht, eine Medikamentenabhängigkeit oder ein Drogenproblem handelt. Die Therapie verläuft immer in denselben Schritten und unterscheidet sich lediglich in ihrer Länge.

Erstkontakt und Motivation

Sobald Patienten merken, dass sie an einer Suchterkrankung leiden, sollten sie sich um einen Erstkontakt mit einer Fachklinik, einem Arzt oder einer ambulanten Suchtberatung bemühen. Oftmals ist diese erste Phase für suchtkranke Menschen der schwerste Schritt. Vielen Alkoholkranken oder Drogenabhängigen fällt es leichter, sich zunächst an eine Vertrauensperson wie zum Beispiel den Partner, einen guten Freund oder einen nahen Verwandten zu wenden. Diese können dann gemeinsam mit ihnen den wichtigen Weg zu einer Suchtberatung oder zum Hausarzt einschlagen.

Körperlicher Entzug

Wer von Drogen, Alkohol oder Pharmazeutika abhängig ist, muss im zweiten Schritt die körperliche Entzugsphase hinter sich bringen. Da diese für den Patienten mit Entzugserscheinungen und zum Teil lebensgefährlichen Nebenwirkungen verbunden ist, erfolgt sie im Normalfall stationär. Bei einer stationären Therapie in einer qualifizierten Suchtklinik verordnen erfahrene Suchtmediziner meist schmerzlindernde, krampflösende oder psychopharmazeutische Arzneimittel zur Linderung der Symptome und kontrollieren die Vitalfunktionen engmaschig. In privaten Kliniken steht darüber hinaus ein breit gefächertes Spektrum begleitender Therapien zur Verfügung, welche die körperlichen Entzugserscheinungen zusätzlich lindern können.

Entwöhnungsbehandlung

Alkohol, Medikamente oder Drogen fungieren häufig als Problemlöser und gestalten den Alltag für abhängige Menschen vermeintlich erträglicher. Sie vermitteln kurzfristig Selbstbewusstsein und Stärke und nehmen die Angst vor kritischen Situationen. Daher leiden Suchtkranke während des qualifizierten Entzugs nicht nur am Entzugssyndrom, sondern fallen meist ebenfalls psychisch in ein tiefes Loch. Es scheint ihnen nicht möglich, ohne den Suchtstoff zu existieren. Genau hier setzt die stationäre Entwöhnungsbehandlung an.

Weshalb wird überhaupt zum Suchtmittel gegriffen? Welche Alternativen gibt es? Gibt es Begleiterkrankungen, die zusätzlich an den Kräften zehren, beispielsweise Depressionen, Angststörungen oder posttraumatische Belastungsstörungen? War bereits ein Elternteil alkoholkrank? Wie ist das soziale Umfeld des Betroffenen beschaffen? So besitzt jeder Mensch eine persönliche Suchtgeschichte, die während der Entwöhnung therapeutisch aufgearbeitet wird. Diese Auseinandersetzung mit der Abhängigkeitserkrankung stellt die Patienten einerseits zwar oft vor eine große Herausforderung, führt andererseits aber auch zu innerer Stärke und einer besseren Selbstkenntnis. Daher ist sie zwingend erforderlich, um langfristig ohne Substanzkonsum leben zu können.

Ambulante Nachsorge

Durch die Entwicklung des sogenannten Suchtgedächtnisses ist die vollständige Heilung einer stoffgebundenen Sucht nicht möglich. Selbst während der Abstinenz besteht jederzeit die Gefahr eines Rückfalls. Daher ist es wichtig, nach Abschluss des stationären Aufenthalts eine ambulante Therapie anzuschließen und das während der Suchttherapie Erlernte auch nach dem Entzug zu stabilisieren. Dazu gehört der Besuch eines ambulanten Nachsorgetherapeuten und idealerweise die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe wie den Anonymen Alkoholikern.

Wo kann eine Suchttherapie durchgeführt werden?

Die besten Prognosen verspricht eine stationäre Behandlung. Teilstationäre oder gar ambulante Behandlungen können bei auftretenden Komplikationen gefährlich werden bzw. sind häufig rückfallgefährdet.

Stationäre Suchttherapie

Entgiftung

Bei einer stationären Entgiftung über die Krankenkasse findet die Behandlung entweder in einem Akutkrankenhaus oder in einer psychiatrischen Klinik statt. Alternativ kommt eine Privatklinik in Frage. Bei beiden Varianten steht der Suchtkranke unter permanenter ärztlicher Überwachung und die Entzugssymptome werden durch eine medikamentöse Behandlung gelindert.

Entwöhnung

Wird die Suchtrehabilitation über die Rentenversicherung durchgeführt, besteht nach dem körperlichen Entzug außer beim Nahtlosverfahren eine mehrwöchige Wartezeit auf einen Reha-Platz, in der aufgrund der unbehandelten psychischen Abhängigkeit ein hohes Rückfallrisiko besteht. Kann die Abstinenz nicht gewahrt werden, muss der Patient meist nochmals eine Entgiftung auf sich nehmen. Bei harten Drogen wie Heroin kann ein erneuter Substanzkonsum zu einer lebensgefährlichen Überdosierung führen, da der Körper den Gebrauch der Droge nicht mehr gewöhnt ist.

Bei der Entwöhnung in einer Privatklinik finden Entgiftung und Entwöhnung in der Regel eng verzahnt statt, so dass die Gefahr eines Rezidivs und die Belastungen für den Betroffenen deutlich geringer sind. Der Patient befindet sich für die gesamte Suchttherapie in einem geschützten Rahmen und wird normalerweise von denselben Ärzten und Therapeuten betreut, was Sicherheit und Vertrauen schafft. Ebenso ist die Psychotherapie intensiver und umfangreicher als in öffentlichen Rehakliniken.

Wer übernimmt die Kosten der Suchttherapie?

Suchterkrankungen sind keine Charakter- oder Willensschwäche, sondern schwerwiegende, offiziell anerkannte Krankheiten. Daher hat jeder Süchtige in Deutschland einen Anspruch auf eine qualifizierte Sucht-Therapie inklusive der Behandlung begleitender psychischer Störungen und körperlicher Erkrankungen. Die Behandlung ist aufgeteilt in die Akutbehandlung (Entgiftung) und die medizinische Rehabilitation (Entwöhnung und ambulante Nachsorge), wobei erstere in den Zuständigkeitsbereich der Krankenkasse fällt und letztere bei Erwerbstätigen zu den Leistungen der Rentenversicherung zählt. Wird eine erneute Suchtbehandlung aufgrund von Rückfällen erforderlich, werden die Behandlungskosten mehrfach übernommen.

Alternativ ist die Therapie der Sucht in privat geführten Kliniken möglich. Die Kosten werden in der Regel entweder selbst getragen oder über die private Krankenversicherung abgewickelt. Bei bestimmten gesetzlichen Krankenkassen wird die Entgiftung ganz oder teilweise auf freiwilliger Basis übernommen. Sollten Sie eine Privatklinik wählen, sind die meisten Einrichtungen bei der Antragstellung und der Klärung weiterer Formalitäten behilflich.

Wie nachhaltig ist eine Suchttherapie?

Rückfälle gehören zum Krankheitsbild einer stoffgebundenen Sucht, so dass es trotz erfolgreich abgeschlossener Suchttherapie zum erneuten Konsum kommen kann. In einem solchen Fall ist die Suchtbehandlung nicht gescheitert. Vielmehr kann ein Aufarbeiten der Rückfallgründe weitere Rezidive verhindern und stabilisierend wirken. Es empfiehlt sich, die Behandlung zu wiederholen, um das Verlangen nach dem Suchtmittel endgültig zu überwinden. Insgesamt können die Betroffenen durch jeden Entzug stärker im „Kampf“ gegen das Suchtmitte werden, so dass die lebenslange Abstinenz früher oder später jedem Suchtkranken gelingen kann.

Ihr Kontakt zur My Way Betty Ford Privatklinik

Als ausschließlich auf Suchterkrankungen spezialisierte Klinik führen wir einen sanften und qualifizierten Entzug aller suchterzeugenden Substanzen durch und legen dabei großen Wert auf eine umfassende Analyse und therapeutische Bearbeitung der Suchtursachen. Eine Suchttherapie in unserem Hause bietet Ihnen:

  • ein langjährig bewährtes und zertifiziertes Therapiekonzept
  • die Entgiftung und Entwöhnung in einem Behandlungsschritt
  • maximale Diskretion und Anonymität durch Aliasnamen
Person steigt eine Treppe herauf und hält eine Fahne in der Hand. Auf einem Schild steht JA zum suchtfreien Leben.




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