Benzodiazepin-Entzugssymptome

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Aktualisiert am: 19.03.2024
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Benzodiazepin-Entzugssymptome: alles Wichtige in 30 sec.

  • Benzodiazepine und Z-Substanzen verstärken im zentralen Nervensystem die Wirkung des beruhigenden Botenstoffes GABA.
  • Bei einer mehr als zweiwöchigen Einnahme gewöhnt sich das ZNS an die Wirkung und reduziert die eigene Neurotransmitter-Produktion.
  • Wird der jeweilige Wirkstoff abrupt abgesetzt, kommt es zu einer Übererregung im Körper und starken Entzugssymptomen.
  • Bei einem langsamen Ausschleichen verläuft das Entzugssyndrom abgemildert und kann darüber hinaus medikamentös gelindert werden.
  • Symptome sind Rebound-Phänomene, Alpträume, Ängste, Halluzinationen, Muskelbeschwerden, Kopfschmerzen & Magen-Darm-Probleme.
  • Der Entzug dauert mehrere Wochen bis Monate; am schonendsten verläuft die Behandlung in einer Klinik.
Inhalt

Wenn Körper und Seele gewissermaßen überreizt werden

Benzodiazepine und Z-Substanzen wie Zolpidem und Zopiclon zählen zu den bekanntesten Psychopharmaka und Hypnotika und verstärken im zentralen Nervensystem die beruhigende Wirkung des Botenstoffs Gamma-Aminobuttersäure (GABA). Dadurch werden Angst, Schlafstörungen, depressive Verstimmungen und innere Unruhe ausgebremst, so dass die Medikamente von zahlreichen Betroffenen als wahrer Segen empfunden werden. Das Leben wird erträglicher und die Sorgen weniger.

Auf der anderen Seite werden auch die positiven Empfindungen flacher; das Leben verläuft eintönig und ohne große Höhen und Tiefen. Neben den möglicherweise bei einer Langzeiteinnahme auftretenden Nebenwirkungen ist dies für viele Menschen ein Grund, die Behandlung mit Diazepam, Alprazolam oder Lorazepam zu beenden. Eine der wichtigsten Fragen in diesem Zusammenhang ist das Auftreten von Benzodiazepin-Entzugssymptomen. Ist es überhaupt möglich, die Tabletten oder Tropfen problemlos abzusetzen? Ist der Entzug zu Hause durchführbar oder sollte er besser als stationärer Entzug stattfinden? Erfahren Sie mehr!

Wie beendet man bestmöglich eine Benzodiazepin-Einnahme?

Grundsätzlich sollten Benzodiazepin-haltige Medikamente nie plötzlich und abrupt in einem kalten Entzug abgesetzt, sondern langsam ausgeschlichen werden. Der Grund dafür liegt in ihrer psychoaktiven Wirkung auf das zentrale Nervensystem des Patienten, das sich bei anhaltender Einnahme an die durch das Benzodiazepin oder die Z-Substanz erhöhte GABA-Konzentration im synaptischen Spalt gewöhnt und demzufolge selbst weniger Gamma-Aminobuttersäure produziert.

Bei einem abrupten Absetzen des Medikaments wird einerseits die Aufnahme des Neurotransmitters in die Nervenzelle nicht mehr verzögert, andererseits muss die körpereigene GABA-Produktion erst langsam wieder hochgefahren werden. Bis dahin befindet sich zu wenig Botenstoff zwischen den einzelnen Nervenzellen, so dass es zu einer Übererregbarkeit kommt. Durch ein langsames Ausschleichen der Substanz erhält der Körper des Betroffenen ausreichend Zeit, um die GABA-Produktion an den langsam sinkenden Spiegel anzupassen und die Benzodiazepin-Entzugssymptome fallen dementsprechend schwächer aus.

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Welche Benzodiazepin-Entzugssymptome können auftreten?

Patienten, die ein Benzodiazepin-haltiges Medikament absetzen, können sowohl an körperlichen als auch an psychischen Symptomen leiden. Zu rechnen ist auf jeden Fall mit Rebound-Effekten, d. h. die ursächlichen, durch das Sedativum unterdrückten psychischen Symptome werden in verstärkter Form zurückkehren. Darüber hinaus kann es zu Alpträumen, Aggressionen, Ängsten oder Halluzinationen kommen. Physische Entzugserscheinungen sind u. a. Übelkeit und Erbrechen, Obstipation, Kopf- und Muskelschmerzen, Muskelzittern und übersteigerte Sinneswahrnehmungen.

Die Patienten müssen sich deshalb mit ihrer Ursprungssymptomatik aktiv auseinandersetzen, deren Ursachen während einer intensiven Psychotherapie auf den Grund gehen und alternative, nicht medikamentöse Bewältigungsstrategien erlernen. Darüber hinaus können die Entzugssymptome medikamentös gelindert werden, z. B. durch niederpotente Neuroleptika oder Blutdruckmittel. Die ursprüngliche Erkrankung kann mit nicht abhängig machenden Antidepressiva behandelt werden, die auch nach dem Entzug weitergenommen werden sollten oder mit Stimmungsstabilisatoren und auch längerfristig mit niederpotenten Neuroleptika.

Wie stark fallen die Benzodiazepin-Entzugssymptome aus?

Ein Benzodiazepin-Entzug völlig ohne Symptome ist selbst bei einer langsamen Reduktion der Dosis nicht zu erwarten. Daher weist das ICD-10-Diagnose-Manual der WHO dem Entzugssyndrom gleich zwei eigene Diagnoseschlüssel zu:

  • Entzugssyndrom ohne Delir (F13.3)
  • Entzugssyndrom mit Delir (F13.4)

Die Stärke der Benzo-Entzugserscheinungen ist individuell und lässt sich erst bei Kenntnis der genauen Suchtbiografie einschätzen. Eine wichtige Rolle für die Ausprägung spielen das eingenommene Benzodiazepin, die Länge der Einnahme, die Höhe der Dosis, das Lebensalter und die gesundheitliche Verfassung des Patienten.

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Wie lange dauern die Benzo-Entzug-Symptome?

Je länger und je höher die Einnahme einer psychotropen Substanz und je älter der Patient, desto mehr Zeit nimmt in der Regel der Entzug in Anspruch. Dies gilt ganz besonders für Benzodiazepine, die aufgrund ihrer Depotwirkung und ihrer langen Halbwertszeit vom Körper nur sehr langsam abgebaut und ausgeschieden werden. So beträgt die Halbwertszeit von Diazepam (Valium®) beispielsweise zwischen 48 und 72 Stunden, d. h. je nach Organismus dauert es 2 bis 3 Tage, bis die Hälfte der Substanz vollständig abgebaut ist. Mittellang wirksame Benzodiazepine wie Lorazepam (Tavor®), Alprazolam oder Lormetazepam besitzen immerhin noch eine durchschnittliche Halbwertszeit von 12 Stunden und verbleiben im Vergleich zu vielen Schmerz- und Fiebermitteln mehr als dreimal so lang im Körper. Insgesamt kann es deshalb mehrere Wochen bis Monate dauern, bis die jeweilige Substanz komplett ausgeschieden ist und der Neurotransmitter-Stoffwechsel wieder normal funktioniert.

Die Symptome können auch nach der Therapie der Benzodiazepinabhängigkeit andauern. Diese sogenannten protrahierten Entzugserscheinungen sind aber nicht die Regel, sondern treten überwiegend bei Patienten mit einem jahre- oder jahrzehntelangen Benzodiazepin-Konsum auf. In einem solchen Fall ist zwar etwas mehr Geduld vonnöten, dennoch schwächen sich die Symptome nach und nach ab und verschwinden irgendwann gänzlich.

Wie unterscheidet sich der stationäre und der ambulante Umgang mit den Benzo-Entzugserscheinungen?

Obwohl ein ambulanter Entzug vielen Patienten zunächst einfacher erscheint, stimmt dies jedoch nur bedingt. Schließlich kann das Entzugssyndrom in einer Benzodiazepinentzug-Klinik mit deutlich effektiveren Methoden gelindert und zum Teil ebenfalls verkürzt werden. Durch die permanente ärztliche Überwachung können andere Medikamente bzw. andere Dosierungen zur Linderung der Entzugssymptome gegeben werden als während eines ambulanten Entzugs. Ebenso kann das Entzugssyndrom durch begleitende Angebote therapeutisch gelindert werden.

Die Reduktion der Substanz erfolgt mittels bestimmter Entzugsschemata und kann durch die Umstellung auf andere Benzodiazepine mit einer niedrigeren Halbwertszeit, beispielsweise von Diazepam auf Oxazepam, wesentlich gezielter und schneller stattfinden. Darüber hinaus ist der Patient mit möglichen Motivationskrisen und Sorgen nicht allein, sondern ihm steht jederzeit ein kompetenter Ansprechpartner zur Verfügung, selbst nachts. Therapieabbrüche sind daher deutlich seltener als bei einer ambulanten Therapie.

Was kann ich tun, wenn ich mir den Entzug psychisch nicht zutraue?

Entzugsängste im Vorfeld der Behandlung sind völlig normal und treten bei vielen Suchtkranken auf. Schließlich weiß niemand, wie er ohne das Suchtmittel im Alltag zurechtkommt – sei es ohne ein bestimmtes Medikament, ohne Alkohol, Kokain oder Cannabis. Wichtig ist es allerdings, sich von seinen Ängsten nicht ausbremsen zu lassen und den Benzodiazepin-Entzug dennoch zu wagen. Die zu erwartenden Benzo-Entzugserscheinungen sind bei weitem nicht so schlimm, um die Vorteile eines suchtmittelfreien Lebens zu überwiegen. Die Entscheidung für den Entzug muss im Zweifelsfalle also eher rational als emotional getroffen werden.

Sehr ängstliche und ältere Menschen sollten aus den oben bereits erwähnten Gründen einen Aufenthalt in einer Suchtklinik vorziehen. Findet der Entzug in einer Privatklinik statt, sind bei den meisten Einrichtungen ein unverbindlicher Besichtigungstermin und ein Vorabgespräch möglich, in dem auch mögliche Ängste thematisiert werden können.

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Ist für die Behandlung der Benzodiazepin-Abhängigkeit eine Krankschreibung erforderlich?

Menschen, die einen Benzodiazepin-Entzug durchführen, können sich auf Wunsch krankschreiben lassen. Schließlich gilt die Medikamentensucht als Krankheit, so dass der Arbeitgeber im Krankheitsfall den Lohn bis zu sechs Wochen fortzahlen muss. Im Anschluss kann bis zu 72 Wochen Krankengeld von der Krankenkasse bezogen werden.

Ob diese Leistungen wirklich in Anspruch genommen werden, ist immer eine individuelle Entscheidung. Grundsätzlich ist ein stationärer Entzug allerdings nicht ohne eine Krankschreibung oder einen längeren Urlaub machbar, da der betroffene Patient während des Klinikaufenthalts nicht arbeiten kann.

Bei einem ambulanten Entzug ist der Besuch des Arbeitsplatzes theoretisch möglich, solange die Besuchstermine beim behandelnden Arzt wahrgenommen werden können. Dennoch kann der Benzodiazepin-Entzug aufgrund auftretender Rebound-Phänomene wie Schlaflosigkeit, Depression oder innerer Unruhe sehr kräftezehrend sein, so dass die Konzentration und die Leistungsfähigkeit während der Arbeitszeit schwerfallen. Je nach Tätigkeit und Arbeitsplatz besteht darüber hinaus ein höheres Risiko für einen Abbruch der Therapie, beispielsweise wenn der Stress und die Belastung ohne das Medikament zu groß werden. Um sich vollständig auf sich selbst und die ärztliche und therapeutische Behandlung der Abhängigkeit konzentrieren zu können, ist eine Krankschreibung daher durchaus sinnvoll.

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Ein Benzodiazepin-Entzug lohnt sich trotz der langen Entzugsdauer und der auftretenden Entzugserscheinungen; gerne begleiten wir Sie dabei. Wir bieten Ihnen:

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